Bad Ragaz. Im Winter kam Kevin Kampl von RB Salzburg zum BVB, die Rückrunde allerdings war problematisch. Nun soll unterm neuen Trainer alles besser werden.

Der Mann mit den blonden Haarspitzen trug zu gewissen Teilen die Hoffnungen auf Besserung, als es Borussia Dortmund schlecht ging. Vor einem halben Jahr wechselte Kevin Kampl (24) von Red Bull Salzburg zum BVB. Der damalige Trainer Jürgen Klopp war ein wahrhafter Fan des Neuzugangs. Mit seinem Elan sollte der Mittelfeldspieler sogar vorangehen und dem schwarz-gelben Ensemble verloren gegangene Leichtigkeit zurückbringen, hoffte Klopp. Doch von Kampls Leichtigkeit war in der Rückrunde kaum noch etwas zu sehen.

Nun sitzt Kampl im Trainingslager in Bad Ragaz in einem Raum mit hohen Fenstern und weichen Polstern. Für ihn sind diese Tage auch ein Neu-Anfang. Klopp hatte Kampl nur bedingt vertraut, ließ ihn häufig auf der Bank sitzen. Und wenn der gebürtige Solinger mal spielte, dann auch nicht derartig überzeugend, dass kein Weg an ihm vorbei geführt hätte. Die Zweifel an der Investition von zwölf Millionen Euro für einen Mann aus der österreichischen Liga sind längst in der Welt.

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"Die erste Zeit war sehr schwierig für mich. Zu einem so großen Verein zu wechseln, ist nicht einfach, schon gar nicht in der Situation. Ich hatte es mir nicht so schwer vorgestellt", sagt Kampl rückblickend. Jetzt erst, sagt er, kommt er richtig in Dortmund an. Lange Zeit lebte er im Hotel, erst vor kurzem fand er ein Haus. Klopp ist weg, Thomas Tuchel heißt der neue Trainer. "Ich will den Trainerwechsel nutzen, um dem Trainer zu zeigen, dass ich bereit bin. Ich werde versuchen, mir einen Stammplatz zu erkämpfen."

Kampl ist der Gegenpressing-Spezialist

Doch das Angebot auf den Mittelfeldpositionen ist riesig. Kampl weiß das. "Wir haben einen sehr starken Kader", sagt er. Dennoch: "Es macht mir extremen Spaß, ich freue mich auf die nächste Zeit." Er gilt als Gegenpressing-Spezialist, hat diese Art des aggressiven Vorwärtsverteidigens in Salzburg unter Roger Schmidt verinnerlicht und sollte damit Klopps Mannschaft aus dem Sumpf des Abstiegskampfs führen. Der BVB trudelte auf Tabellenplatz sieben ins Ziel der Fußball-Bundesliga. Kampls Anteil daran aber hielt sich in Grenzen.

Alles auf Null. Kevin Kampl hofft, dass Tuchel einen wie ihn braucht, um die Bälle früh zu gewinnen, um kurze Wege zum Tor zu haben und wieder viele Siege einzufahren. "Bei Borussia Dortmund müssen die Ansprüche immer hoch sein. Wir wollen den ersten drei, vier Mannschaften Konkurrenz machen. Ich bin sicher, dass wir das schaffen können." Ob mit oder mehrheitlich ohne ihn wird sich weisen.