Dortmund. In unserer großen Notenbilanz zu Borussia Dortmund steht Torhüter Mitch Langerak ganz vorne. Den letzten Platz belegt ein Winter-Neuzugang.
Es war alles in allem eine enttäuschende Saison für Borussia Dortmund, die mit Rang sieben in der Bundesliga noch so eben die Qualifikation für die Europa League brachte. "Wir hatten viele Probleme", bilanzierte der inzwischen abgelöste Trainer Jürgen Klopp gegen Ende der Rückrunde. "Aber ein Torwartproblem hatten wir nie." Das untermauert auch unsere Notenbilanz: Mitch Langerak erhielt von allen BVB-Spielern in der abgelaufenen Saison mit 2,69 den besten Notenschnitt - und Roman Weidenfeller landete mit einer glatten 3 direkt dahinter.
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Am anderen Ende der Skala landet mit einem Schnitt von 4,13 Winter-Neuzugang Kevin Kampl, der die Ablösesumme von etwa zwölf Millionen Euro noch nicht rechtfertigen konnte. Notenbester Feldspieler war Marco Reus - in einem insgesamt enttäuschenden Team genügte dafür eine 3,06.
- Nicht in die Wertung kamen Jeremy Dudziak, Misuro Maruoka, Jonas Hofmann und Joseph-Claude Gyau - sie brachten es nicht auf genügend Einsätze, die lang genug waren, um benotet zu werden. In die Wertung fließen Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League mit ein.
- Dafür wären sieben derartige Einsätze nötig gewesen - eine Marke, die Milos Jojic so eben erreicht.
- Insgesamt kamen 2014/15 28 Spieler für den BVB zum Einsatz.
Von Langerak bis Kampl - die BVB-Noten und Erklärungen
1. Mitchell Langerak (2,69)
Mauserte sich zum Ende der Hinrunde zum Stammkeeper, musste nach der Winterpause wieder auf die Bank - und stand gegen Saisonende wieder zwischen den Pfosten. Rechtfertigte seine Einsätze meist mit starken Leistungen - ausgerechnet im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg (1:2) allerdings lieferte er einen eher schwächeren Auftritt ab. Die Bilanz: 16 Spiele (alle benotet)
2. Roman Weidenfeller (3,00)
Jahrelang war er beim BVB der unumstrittene Stammtorhüter. In der abgelaufenen Saison büßte er diesen Status ein - weil er sich ungewohnt viele Patzer erlaubte. Dennoch stimmten seine Leistungen meist, an ihm lag die BVB-Krise sicher nicht. Die Bilanz: 32 Spiele (alle benotet)
3. Marco Reus (3,06)
Es überrascht nicht wirklich, dass der Offensivmann der notenbeste BVB-Feldspieler war - obwohl er wegen zahlreicher Verletzungen viele Spiele verpasste und sein Potenzial selten voll ausschöpfen konnte. Im Pokalfinale allerdings enttäuschte er auf ganzer Linie - nicht zum ersten Mal in einem wichtigen Spiel. Die Bilanz: 29 Spiele (26 benotet), 11 Tore, 6 Vorlagen
4. Sven Bender (3,14)
Die Zuverlässigkeit in Person. Auch inmitten der BVB-Krise lieferte der Mittelfeldabräumer nur ganz wenig richtig schlechte Spiele ab - aber dafür auch kaum überragende. Leistete meist wertvolle Fronarbeit im Mittelfeld und ermöglichte es damit anderen zu glänzen - selbst brachte er sich höchst selten in die Offensive ein. Die Bilanz: 31 Spiele (22 benotet), 0 Tore, 0 Vorlagen
5. Pierre-Emerick Aubameyang (3,26)
Wo wäre der BVB nur ohne seine Tore gelandet? Im zweiten Jahr in Dortmund gelang ihm der Durchbruch, weil er meist im Sturmzentrum eingesetzt wurde - und zuverlässig traf. Zu einem Weltklasse-Mittelstürmer allerdings fehlt ihm noch die Robustheit im (Luft-)Zweikampf. Die Bilanz: 45 Spiele (43 benotet), 24 Tore, 10 Vorlagen
6. Nuri Sahin (3,31)
Der Mittelfeldstratege fiel weite Teile der Saison verletzt aus - und wurde schmerzlich vermisst. Zu Beginn der Rückrunde war er der Lenker des BVB-Spiels und orchestrierte unter anderem den rauschhaften 3:0-Derbysieg über Schalke 04 - es sollte sein letztes Saisonspiel werden. Die Bilanz: 9 Spiele (8 benotet), 1 Tor, 0 Vorlagen
7. Adrian Ramos (3,35)
Adrian Ramos? Der Adrian Ramos? Ja, der Adrian Ramos. Der Neuzugang aus Berlin brachte es zwar in der Rückrunde auf keinen einzigen benoteten Einsatz mehr, weil er meist nur als Joker gegen Ende 3eingewechselt wurde - profitierte aber davon, dass er in der Hinrunde ein, zwei gute Spiele gemacht hatte. Und die fallen bei nur zehn bewerteten Einsätzen eben stärker ins Gewicht. Immerhin: Seine Torquote von einem Treffer pro 158 gespielten Minuten ist fast so gut wie die Aubameyangs (156). Die Bilanz: 28 Spiele (10 benotet), 6 Tore, 2 Vorlagen
8. Sebastian Kehl (3,36)
In seiner letzten Saison bewies der 35-Jährige noch einmal seinen Wert: Auch wegen der langen Verletzungspausen von Ilkay Gündogan und Nuri Sahin kam er in einem Großteil der BVB-Spiele zum Einsatz, überzeugte mit resoluter Zweikampfführung, schoss Dortmund sogar ins DFB-Pokal-Halbfinale – konnte aber in Punkto Antritt und Schnelligkeit nicht immer verbergen, dass der Senior eben nicht mehr ganz der Alte ist. Die Bilanz: 31 Spiele (29 benotet), 1 Tor, 2 Vorlagen
9. Mats Hummels (3,40)
Es war nicht unbedingt das Jahr des frischgebackenen BVB-Kapitäns. Lange plagte sich sein Körper mit den Nachwehen der WM im Sommer - auch deswegen spielte er gerade in der Hinrunde ungewohnt fahrig und fehlerhaft. In der Rückrunde stabiler - aber noch lange nicht auf jedem Niveau, was er schon einmal erreicht hatte. Die Bilanz: 32 Spiele (30 benotet), 2 Tore, 0 Vorlagen
10. Sokratis (3,41)
Der Grieche sorgte für Stabilität im Dortmunder Abwehrzentrum. Selten überragend, aber auch selten richtig schlecht, im Zweikampf kaum zu überwinden - aber nicht immer der größte Freund taktischer Vorgaben. Eine bessere Bewertung wurde ihm dadurch verhagelt, dass er immer mal wieder als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde - und das liegt ihm überhaupt nicht. Die Bilanz: 31 Spiele (28 bewertet), 2 Tore, 0 Vorlagen
11. Lukasz Piszczek (3,42)
Auch der polnische Rechtsverteidiger ist so ein Spieler, der nach langer Verletzungspause noch auf der Suche ist nach der früheren Form - weil auch ihn immer wieder körperliche Probleme zurückwarfen. Immer wieder blitzte die alte Dynamik auf, doch immer wieder ließ er sich auf der rechten Abwehrseite auch böse abkochen. Die Bilanz: 29 Spiele (26 benotet), 0 Tore, 6 Vorlagen
12. Oliver Kirch (3,50)
Nach starker Saisonvorbereitung warf ihn ein Muskelbündelriss kurz vor dem Bundesliga-Auftakt weit zurück. Danach lange außen vor - bis ihn das BVB-Verletzungspech auf die Position des Rechtsverteidigers spülte. Die Aufgabe erledigte er weitgehend ordentlich, ohne jedoch zu glänzen. Und als Erik Durm wieder fit war, musste Kirch zurück auf die Bank. Die Bilanz: 11 Spiele (9 benotet), 0 Tore, 0 Vorlagen
12. Milos Jojic (3,50)
Der junge Serbe (23) teilte ein ähnliches Schicksal wie Oliver Kirch: In der Vorsaison noch der Shooting-Star, verschwand er in dieser fast vollkommen von der Bildfläche. Ein einziger Einsatz stand in der Rückrunde zu Buche: eine Einwechslung kurz vor Schluss. In der Hinrunde hatte der Mittelfeldspieler allerdings auch nicht allzu viele Argumente für weitere Einsätze geliefert. Die Bilanz: 14 Spiele (7 benotet), 0 Tore, 0 Vorlagen
13. Henrikh Mkhitaryan (3,53)
Über weite Teile der Saison lief der Offensivspieler seinem zweifellos großen Potenzial hinterher. Am Einsatz stimmte es immer, aber zu oft agierte der Armenier kopflos, rannte sich immer wieder in den gegnerischen Abwehrreihen fest und leistete sich zu viele Fehlpässe. Erst gegen Ende der Spielzeit drehte er auf. Die Bilanz: 41 Spiele (36 benotet), 4 Tore, 7 Vorlagen
14. Shinji Kagawa (3,57)
Seine Rückkehr wurde von den BVB-Fans gefeiert - doch es dauerte lange, bis er seinen sportlichen Wert nachhaltig unter Beweis stellen konnte. Meist wirkte er verunsichert und gehemmt, allerbeste Torchancen ließ er gleich reihenweise liegen. Was er wirklich kann, zeigte er nur sporadisch - das machte dann aber große Lust auf mehr. Die Bilanz: 38 Spiele (34 benotet), 6 Tore, 10 Vorlagen
15. Erik Durm (3,62)
Als Weltmeister ohne Einsatz kehrte der junge Rechtsverteidiger aus Brasilien zurück - und war fortan sehr schwankend in seinen Leistungen. Offensiv überzeugte er nicht selten mit dynamischen Vorstößen und gefährlichen Hereingaben, defensiv musste er gegen die starken Außenspieler der Liga allzu oft Lehrgeld zahlen. Die Bilanz: 27 Spiele (26 benotet), 1 Tor, 2 Vorlagen
16. Marcel Schmelzer (3,64)
Es war eine sehr, sehr durchschnittliche Saison, die der Linksverteidiger ablieferte. Selten wurde er auf seiner Abwehrseite zwar so richtig nass gemacht, noch seltener aber lieferte er überzeigende Impulse nach vorne. Dass es beim BVB so oft hakte, lag auch daran, dass er und die übrigen Außenverteidiger nur wenig Ertrag für die Offensive beisteuerten. Die Bilanz: 32 Spiele (alle benotet), 0 Tore, 1 Vorlage
17. Ilkay Gündogan (3,67)
Über ein Jahr fehlte der Mittelfeld-Stratege verletzt - und musste dann fast pausenlos ran, weil Nuri Sahin ausfiel. Der Nationalspieler wirkte über weite Phasen der Rückrunde regelrecht überspielt. Wirklich gute Auftritte gelangen ihm kaum, enttäuschende dagegen deutlich öfter - gerade zum Defensivzweikampf schien ihm immer wieder die nötige Einstellung zu fehlen. Die Bilanz: 33 Spiele (30 benotet), 3 Tore, 5 Vorlagen
18. Ciro Immobile (3,72)
Als Nachfolger des zu Bayern abgewanderten Robert Lewandowski musste der italienische Nationalspieler in große Fußstapfen treten - und konnte diese nicht annähernd ausfüllen. Der 18-Millionen-Einkauf war zwar stets bemüht und ging weite Wege - konnte aber nur als Abschlussspieler im Strafraum gelegentlich überzeigen. Mittelfeld-Kombinationen sind seine Sache eher nicht. Kam in der Rückrunde kaum noch zu Einsätzen - nicht einmal als Joker. Die Bilanz: 33 Spiele (18 benotet), 10 Tore, 3 Vorlagen
19. Neven Subotic (3,74)
In vielen Spielen hinterließ der Serbe einen äußerst flatterhaften Eindruck und leistete sich immer wieder böse Patzer – insbesondere dann, wenn der junge Matthias Ginter sein Partner war. Mit Mats Hummels an seiner Seite agierte Subotic stabiler – aber längst nicht fehlerfrei. Die Bilanz: 40 Spiele (38 benotet), 3 Tore 0 Vorlagen
20. Kevin Großkreutz (3,81)
In der Vorsaison war er als Vertreter von Rechtsverteidiger Likasz Piszczek noch einer der besten Dortmunder Feldspieler, in der abgelaufenen Spielzeit dagegen pendelte er oft zwischen Ersatzbank und Tribüne. Ein fitter Großkreutz nicht im Kader – das hatte es beim BVB lange nicht gegeben. Doch wenn er spielte, lieferte er kaum Argumente, an seinem Status etwas zu ändern. Die Bilanz: 25 Spiele (18 benotet), 0 Tore, 4 Vorlagen
21. Matthias Ginter (3,89)
Mit viel Vorschusslorbeeren und dem frisch erworbenen Weltmeistertitel kam der Innenverteidiger aus Freiburg – und erlebte schon nach neun Bundesliga-Sekunden den ersten herben Rückschlag, als ihn Leverkusens Karim Bellarabi ausspielte und zum 0:1 traf. Fortan wirkte der 21-Jährige oft verunsichert und konnte sein zweifellos großes Talent nur selten zeigen. Seine besten Auftritte hatte er im defensiven Mittelfeld. Die Bilanz: 19 Spiele (14 benotet), 0 Tore, 1 Vorlage
22. Jakub Blaszczykowski (4,05)
Für den polnischen Nationalspieler gilt, was für so viele BVB-Spieler gilt: Nach diversen Verletzungspausen hat er die alte Klasse noch nicht wieder erreicht. Mehr als vereinzelte gute Ansätze waren von ihm nicht zu sehen. Die Bilanz: 20 Spiele (10 benotet), 0 Tore, 2 Vorlagen
23. Kevin Kampl (4,13)
Der Winter-Neuzugang ist noch nicht wirklich angekommen beim BVB. Von Ex-Trainer Klopp als "Pressingmaschine" gepriesen, zeigte er starke Leistungen gegen den Ball – wusste mit dem Spielgerät aber viel zu oft viel zu wenig anzufangen. Er hat noch viel Luft nach oben. Die Bilanz: 16 Spiele (12 benotet), 0 Tore, 3 Vorlagen