Dortmund. . Der Italiener Ciro Immobile verlässt Borussia Dortmund. Dass der FC Sevilla den Stürmer allerdings nur ausleiht, ist ein Strich durch die BVB-Rechnung.
Mit einer dürren Pressemitteilung endet vorerst die Geschichte von Ciro Immobile (25) in Dortmund. Sie trudelt am Sonntag in den Redaktionen ein und macht offiziell, was schon auf dem Markt kursierte: Der italienische Fußballer verlässt Borussia Dortmund und heuert beim Europa-League-Sieger FC Sevilla an. Der Haken aus schwarz-gelber Sicht: Immobile wird zunächst für ein Jahr ausgeliehen. Der Versuch, einen Teil der 2014 investierten 18,5 Millionen Euro wieder hereinzuholen, scheitert erst einmal. Es gibt eben keinen Markt für einen, der als Verheißung kam und als Reservist geht.
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„Im Fußball ändern sich die Dinge manchmal sehr schnell und man muss sie neu bewerten. Der Spieler wollte den Verein wechseln“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. Sevilla weigerte sich, die vom BVB angestrebten 15 Millionen Euro zu bezahlen. Nun also verschwindet der Italiener zumindest von der Gehaltsliste und beschert Schwarz-Gelb eine einträgliche Leihgebühr. Das lindert den Schmerz über ein teures Missverständnis ein wenig. Der damalige Trainer Jürgen Klopp wollte Immobile unbedingt, er bezeichnete ihn als Krieger. In Dortmund war nur zu sehen, dass Immobiles Fußball angestrengt wirkt. Viel mehr aber meistens nicht.
Nur Mkhitaryan war in den letzten Jahren teurer
Nur 14 Spieler, die zu einem Bundesligisten wechselten, waren in der Historie der Liga je teurer. Keiner von ihnen blieb so hinter den Erwartungen und verschwand nach nur einem Jahr wieder. „Das ist in der Art und Weise sicher eine Seltenheit“, sagt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke auf Nachfrage, „aber es hat nicht funktioniert, das muss man dann auch einsehen.“
Nach Henrikh Mkhitaryan war Immobile der teuerste Einkauf der vergangenen zwei BVB-Jahre. Weil aber die Spieler, die den Verein verließen, kaum Geld brachten, weist die Transferbilanz seit Sommer 2013 ein Minus von fast 80 Millionen Euro aus. Dass der sportliche Ertrag vor diesem Hintergrund in der jüngeren Vergangenheit dafür etwas bescheiden geriet, wissen die Macher. Eine verfehlte Transferpolitik mag sich Watzke indes nicht vorwerfen lassen. „Jeder kann sich zu diesem Thema seine eigene Meinung bilden, aber er muss akzeptieren, dass wir die Sache etwas differenzierter sehen.“
Pierre-Emerick Aubameyang entpuppte sich als effizienter Torjäger, Matthias Ginter gilt beim BVB weiterhin als eine sinnvolle Investition für die Zukunft, der häufiger in die Kritik geratene Mkhitaryan wird intern deutlich positiver bewertet. Kevin Kampl? Sollte im Winter sofort helfen, konnte dies aber selten. Möglich, dass der neue Trainer Thomas Tuchel aus ihm und anderen mehr herausholt als Klopp es zuletzt vermochte.
Zorc sieht keine Not bei Transfers
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Adrian Ramos könnte auch so einer sein. Tuchel wollte den Stürmer zu Mainzer Zeiten zum FSV holen, doch der Transfer scheiterte in letzter Sekunde. Der Kolumbianer ist nach einer Verletzung gerade auf dem Weg zurück. Nach Immobiles Abgang bildet er zusammen mit Aubameyang und dem zurückgekehrten Marvin Ducksch das Ressort Torproduktion. „Es gibt keine absolute Notwendigkeit, einen neuen Spieler zu verpflichten“, sagt Zorc, „aber wir haben den Markt wie immer im Blick.“