Dortmund. . Wenn Roman Bürki in Dortmund die Leistung wie in Freiburg, ist dem BVB für kleines Geld ein Coup gelungen. Roman Weidenfellers Abschied rückt näher.

Fußballprofis haben heutzutage nicht mehr bloß die Aufgabe, für ihre Vereine zu laufen und zu siegen. Sie sind längst zu PR-Managern für ihre eigenen Belange geworden. Manchmal auch für die ihrer Mitspieler.

Am Samstag veröffentlichte Kevin Großkreutz ein Foto von sich bei Twitter, das das BVB-Urgestein Arm in Arm mit Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller zeigt. „So viele Jahre Borussia Dortmund auf dem Bild“, schrieb der 26-Jährige dazu, „es war so eine geile Zeit. Wir werden immer Borussen sein.“

Weidenfeller: Vom BVB ins Ausland oder zu den Bayern

Das mögen die drei so empfinden, diese Sätze nährten vor allem aber Gerüchte bezüglich Roman Weidenfellers ungewisser Zukunft. „Der Verein muss mir die Entscheidung mitteilen“, hatte der Torhüter, der am 6. August 35 Jahre alt wird, unabhängig von Großkreutz’ verklausulierter Botschaft am Samstag nach seinem makellosen Länderspiel gegen Gibraltar gesagt.

Dieser Aufforderung kam der BVB indirekt nur einen Tag später nach: Vom SC Freiburg wechselt der hochgelobte Roman Bürki ins Ruhrgebiet. Dem Vernehmen nach für unter fünf Millionen Euro Ablöse, ganz sicher bis 2019. Nach 13 Jahren, Meisterschaften, Pokalsieg und dem Champions-League-Finale 2013 läuft Weidenfellers Zeit in Dortmund ab.

Die Zeichen stehen deutlich auf Abschied – wie auch beim DFB, sein fünfter Einsatz am Samstag in Faro dürfte der Endpunkt nach nur 19 Monaten im Nationaldress mit dem Höhepunkt des WM-Titels gewesen sein. Anders als bei Bundestrainer Joachim Löw muss sich Weidenfeller beim BVB jedoch sehr wohl die Frage stellen, wie es mit ihm weitergeht.

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Da in der Bundesliga kein Nummer-eins-Posten vakant ist, erscheinen ein Wechsel ins Ausland oder die Rolle des Manuel-Neuer-Vertreter auf der Bayern-Bank wahrscheinlich. Ein Zweikampf mit Bürki gilt als ausgeschlossen. Der 24 Jahre alte Neuzugang und Mitch Langerak werden um die Gunst des neuen Trainers Thomas Tuchel buhlen. Wobei der zweifache Schweizer Nationalspieler, der erst vor einem Jahr von den Grasshoppers Zürich in den Breisgau gewechselt war, wegen seiner Qualitäten bei der Spieleröffnung und Strafraumbeherrschung einen Vorteil zu haben scheint. Bringt Bürki in Dortmund die Leistung wie in Freiburg, ist dem BVB für kleines Geld ein Coup gelungen.

BVB-Urgestein Großkreutz will beißen

Übrigens: Unter einem anderen Foto äußerte sich PR-Manager Kevin Großkreutz auch über den gleichnamigen Spieler. Der durch Verletzungen und schwache Auftritte aufs Abstellgleis geratene Weltmeister habe seinen Urlaub gestrichen, sich ein Fitnessprogramm auferlegt: „Rückschläge gehören dazu, aber ich werde beißen“, schrieb er. Ob dieses Bekenntnis Tuchel restlos überzeugt, ist noch nicht sicher.