Dortmund. In der abgelaufenen Saison ist der BVB hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Neu-Trainer Tuchel will das ändern - sieht aber Schwierigkeiten.
Schon bevor er seine ersten Worte als Trainer von Borussia Dortmund spricht, überrascht Thomas Tuchel die wartenden Journalisten. Deutlich schmaler ist er geworden während seiner einjährigen Pause vom Bundesliga-Betrieb, geradezu asketisch wirkt der neue BVB-Coach. Wie ein Steigerungslauf sei seine Pause gewesen, wird er später sagen: Erst habe er komplett heruntergefahren und abgeschaltet, selbst die Weltmeisterschaft nur nebenbei verfolgt und sich erst in der Rückrunde wieder mehr und mehr mit Fußball beschäftigt.
So etwas Ähnliches wie einen Steigerungslauf hat Tuchel jetzt erneut vor. Er will den BVB wieder in höhere Regionen führen als jener Platz sieben, auf dem die gerade abgeschlossene Saison endete - ohne dass man in Dortmund allerdings einen konkreten Tabellenplatz nennt. "Der BVB ist für mich ein echter Herausforderer in allen Wettbewerben, in denen wir spielen", sagt Tuchel. Überall könne man an der Spitze mitspielen, auch und vor allem in der Bundesliga. "Aber", so der 41-Jährige, "die nationale Spitze hat sich erweitert. Das ist nicht mehr nur Bayern München, das ist auch Gladbach, Leverkusen und Wolfsburg."
Tuchel sieht BVB gegenüber Top vier im Rückstand
Und auf dieses Quartett habe man derzeit einen Rückstand - auch wegen des Trainerwechsels und den damit verbundenen Umstellungen. "Außerdem waren diese vier Teams sowohl in der Hinrunde als auch in der Rückrunde die besten Teams", so Tuchel. "Sie haben also gelernt, in Serie zu gewinnen, sich Widerständen entgegenzusetzen." Genau diese Attribute wolle man sich in Dortmund nun wieder erarbeiten.
Doch die dafür nötige Trainingszeit wird es in der Vorbereitung nicht immer geben, sie ist zerstückelt durch Asienreise und Europa-League-Qualifikation. Eine "massive Beeinträchtigung" sei dies, so Tuchel - zwar kein elementarer Nachteil, aber sicher auch kein Vorteil gegenüber den vier Spitzenmannschaften. "Wir gehen mit etwas Rückstand in das Rennen um die ersten vier Plätze", wiederholt der neue Trainer noch einmal. "Wir sind der Herausforderer - aber wir wollen ein ernstzunehmender Herausforderer sein."