Berlin. Das letzte Spiel von Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund zeigte: Die Trennung ist der einzig logische Schritt. Ein Kommentar.
Ist es gut oder schlecht, dass Jürgen Klopp als Trainer von Borussia Dortmund aufhört?
Es ist auf jeden Fall richtig. Die Indizien dafür hat das Pokalfinale geliefert, in dem sich die ganze Saison noch einmal wie unter einem Brennglas verdichtet hat.
Am Anfang die Begeisterung, die Fans, die Euphorie, das frühe Dortmunder Tor zum 1:0. Plötzlich wehte das BVB-Gefühl der vergangenen Jahre durch das Berliner Olympiastadion. Doch es folgten die individuellen Fehler. Mit diesen Fehlern folgte die Unsicherheit, und mit dieser Unsicherheit gaben die Borussen das Endspiel in gerade einmal 20 Minuten aus der Hand.
Auch interessant
Die Detail-Analyse bringt die weiteren Schwachpunkte, die sich durch das vergangene Jahr zogen, auch im Finale ans Licht. Zum Beispiel: Die Neuzugänge funktionieren im System von Klopp nicht. Kein Ramos, kein Immobile, kein Kampl, in der Startelf standen die alten Haudegen von früher.
Dazu das Problem Marco Reus. Er gilt zurecht als einer der weltbesten Fußballer. Doch in wichtigen Spielen bringt er seine PS einfach nicht auf die Straße. Es ist Aufgabe des Trainers, bei seinen Spielern das Potenzial abzurufen. In den Jahren zuvor ist Klopp genau das in beneidenswerter Manier gelungen. Ein Geheimnis seines Erfolges. In Berlin sah es so aus, als wäre gerade Reus nicht an seiner Leistungsgrenze.
Die letzten Fernseh-Interviews von Klopp als BVB-Trainer waren nicht souverän
Und es gab den Streit um den Posten im Tor. Roman Weidenfeller, von Klopp lange als „weltbester Keeper, der nicht Nationaltorhüter ist“ gelobt, fand sich vor Weihnachten plötzlich auf der Auswechselbank wieder. Der Australier Mitch Langerak hütete das Tor. Genauso war es wieder beim Pokalfinale. Klopp vertraute Langerak, der patzte beim 1:1 und sah beim 1:2 nicht unbedingt wie ein Weltklasse-Torhüter aus. Der Anfang vom Ende.
Auch die letzten Fernseh-Interviews von Klopp als BVB-Trainer waren nicht souverän. Klopp wirkte verbissen, schimpfte auf den Schiedsrichter, attackierte den Reporter. Dinge, die in den vergangenen Jahren oft passiert sind.
Damals hatten die Angriffe allerdings oft noch Charme. Klopp war der Häuptling des gallischen Dorfes von Asterix. Außerhalb seines Schutzwalles waren alle anderen Römer. Das kleine Dortmund musste stark sein und sich gegen die starke Übermacht der Bösen durchsetzen.
Der BVB und Klopp haben das geschafft, jetzt gehört der Klub selbst zu den Großen. Die alten Schablonen funktionieren daher nicht mehr. Es ist Zeit für einen Neuanfang.
So leidet Jürgen Klopp