Dortmund. . Obwohl sich die Wirklichkeit nicht ans Drehbuch hielt und Borussia Dortmund das Pokalfinale verlor, feierten Hunderttausende das BVB-Team.
Wäre lässig – gewesen. Was früher „cool“ war, ist heute „krass“, aber weil Jürgen Klopp wohl beides ist, hat er „lässig“ gesagt. „Noch einmal Borsigplatz. Wäre lässig“, den Wunschtraum des Trainers schrieben Hunderttausende in ihr persönliches Drehbuch und fast so viele am Samstag über ihre Internetprofile – vergeblich. Noch in der Nacht war der schwarz-gelbe Fußball bei den meisten wieder gelöscht, und wären soziale Netzwerke nicht nur virtuelle Sammelbecken, sie wären vor Tränen übergelaufen.
Mehrere Zehntausend verfolgten das Pokalfinale in Dortmund
Dabei war das Drehbuch gut. So gut, befand BVB-Fan Matthias noch Tage zuvor, „da kann keiner ran“. Auch kein Fußballgott oder Regisseur, Schiedsrichter oder gar Stürmer, der die Geschichte umschreibt: Verkorkste Saison, „Kloppo“ geht, aber am Ende wird fast alles gut. Der Pott kocht am Borsigplatz. Aber so ist der Fußball eben nicht, schon gar nicht im Pokal. Vielleicht, hatte jemand Klopp gegenüber geunkt, wäre das auch „zu kitschig“ gewesen.
Ausgebremst also der schwarz-gelbe Korso, jener schon mehrfach bemühte LKW mit Bier an Bord. In Bügelfalten geblieben die Sieger-T-Shirts und der Wecker aus, der 250 000 rechtzeitig Richtung Borsigplatz organisieren sollte. Alles gestoppt, bevor es begann, wie schon im letzten Jahr. Stattdessen: Kater. Oder? „Nichts mit der großen Party“, notierte die Deutsche Presseagentur, was nicht stimmt, weil die Dortmunder so nicht sind. Natürlich waren die enttäuscht, wütend und „beleidigt“. Sie weinten, fluchten, umarmten einander und hatten schlechte Laune. Aber das erste Tondokument nach dem Schlusspfiff waren laute Fangesänge, „100 000 Freunde, ein Verein“!
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130 000 dieser Freunde sollen allein in Berlin gefeiert haben, aber für Dortmund blieben noch mehrere Zehntausend übrig. Bilder aus beiden Städten zeigen erstaunlich viel Jubel und hochgereckte Arme, auch nach dem Spiel. Womöglich hat Jenni auf Facebook Recht: „Trotz dieser Niederlage bin ich unendlich stolz auf diese Mannschaft. Auf diese Stadt. Auf diesen Trainer.“ Like, like, like. „Dafür“, fügte die 24-Jährige hinzu, „bin ich unendlich dankbar. Es tut mir in der Seele weh, dass Kloppo dieser Korso verwehrt bleibt.“
Die Kloppo-Maske aus Pappe jedenfalls ist gefallen. Im Netz meldete sich der Verein Sonntagmittag noch mal: mit einem Foto des Mannschaftsbusses, davor Leute von hinten und noch ein Abschied. „Zurück in Dortmund. Habt eine schöne Sommerpause.“ Lässig.
So leidet Jürgen Klopp