Dortmund. Der 1:0-Sieg des FC Augsburg in München verhindert, dass der BVB auf Rang sechs springt. Doch Vorwürfe an die Bayern gab es keine.

Sebastian Kehls Blick ging sofort in Richtung des Fernsehers, der nahe des Eingangs zur Kabine von Borussia Dortmund angebracht ist und auf dem der Videotext die Ergebnisse dieses 32. Bundesliga-Spieltags anzeigte. Gerade hatte der Mittelfeldspieler mit Borussia Dortmund 2:0 gegen Hertha BSC Berlin gewonnen, nun konnte er sehen, was diese drei Punkte wert waren.

Zwei der angezeigten Ergebnisse, die 1:3-Niederlage der TSG 1899 Hoffenheim bei Eintracht Frankfurt und das 1:1 von Werder Bremen bei Hannover 96, dürften ihm richtig gut gefallen haben. Als er jedoch das dritte für den BVB relevante Resultat sah, verzog sich das Gesicht des 35-Jährigen: Der 1:0-Sieg des direkten Konkurrenten FC Augsburg bei Bayern München nämlich verhinderte, dass der BVB bis auf Rang sechs sprang - der würde den Dortmundern am Saisonende den direkten Einzug in die Europa-League-Gruppenphase ermöglichen.

BVB-Spieler ärgern sich nicht

Der derzeitige siebte Platz aber brächte immerhin die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League - und dementsprechend wollte sich kein Dortmunder allzu sehr über das Münchner Resultat ärgern. "Ich habe gehört, dass sie am Ende mit 10 Mann gespielt haben", sagte etwa Kehl. "Ich habe aber kein Spiel gesehen, ich kann es nicht beurteilen, ich weiß nicht, wie der Spielverlauf war."

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So oder so ähnlich äußerten sich alle BVB-Akteure: "Auf jeden Fall ist das für uns ärgerlich", sagte etwa Kapitän Mats Hummels. "Aber wir sind ja heute trotzdem einen entscheidenden Schritt vorangekommen." Und fast wortgleich Torhüter Mitch Langerak: "Natürlich ist das ärgerlich, aber wir müssen uns nur auf uns konzentrieren", meinte der Australier. "Wir können nicht auf andere Ergebnisse warten, wir müssen selbst punkten und Spiele gewinnen und schauen nach dem 34. Spieltag auf die Tabelle."

Dortmund kennt das Gefühl, gegen Augsburg zu verlieren

Und sollte man dann noch immer hinter Augsburg stehen, müsste man sich vor allem an die eigene Nase fassen - das sah auch BVB-Trainer Jürgen Klopp so: "Das Ergebnis hat mich nicht gewundert, die Bayern sind stark belastet und haben früh eine Rote Karte kassiert", sagte er. "In dieser Phase 70 Minuten in Unterzahl zu spielen, ist alles andere als leicht. München hat nicht abgeschenkt, da waren alle Mann an Bord und das vor einer Woche, in der es noch um viel Geld für sie geht." Und außerdem: "Man kann gegen Augsburg verlieren, das ist uns auch schon aufgefallen."

Und zwar am 19. Spieltag. Hätte der BVB damals nicht nach indiskutabler Leistung mit 0:1 gegen den aktuellen Tabellenfünften verloren, wäre man schon vor Wochen an den Augsburgern vorbeigezogen und hätte zwei Spieltage vor Schluss alle Trümpfe in der Hand. Doch immerhin: Die Qualifikation zur Europa League über die Bundesliga können sie in Dortmund nun wieder aus eigener Kraft schaffen.