Dortmund. . Beim ersten Training nach der Winterpause gibt sich Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund, kämpferisch - und lobt den Neuzugang Kevin Kampl.

Der kleinen weiblichen Trainingsgruppe war unverhofftes Glück beschieden. Die jungen Mädchen hüpften immer wieder in die Weitsprunggrube, als prominente Menschen in der Leichtathletik-Halle unweit des Stadions von Borussia Dortmund auftauchten. Tuscheln, scheues Nachfragen, Fotos mit Weltmeister Mats Hummels. Aufgeregtes Kichern.

Ist kichern dort erlaubt? Dort, wo für die BVB-Profis Tag eins im Kampf gegen den Abstieg beginnt?

Im Zuschauerbereich der Halle steht Jürgen Klopp. Der Trainer lehnt gegen ein Geländer, über ihm hängt ein Schild, Südtribüne steht darauf. Seine Augen schauen durch eine neue Brille, der dichte Bart wächst auf gebräunter Haut. „Ich war im Urlaub“, sagt er. Kurze Pause. „Trotzdem.“

Es ist ein Urlaub, den er und seine Spieler vielleicht nötiger hatten als je zuvor. Als Tabellen-17. überwinterte der Vize-Meister, Abstiegsplatz. Sorgen inklusive. Aber Klopp wäre nicht Klopp, wenn er zur ersten Trainingseinheit, einem Laktattest zu Überprüfung des Fitnesszustandes seiner Spieler, nicht eine gehörige Portion Zuversicht mitgebracht hätte. „Meine Akkus sind voll, ich bin richtig glücklich, dass wir wieder anfangen können, an unserem Spiel zu feilen.“

Ab Samstag in Spanien

Das Dortmunder Spiel, das viel von Willen und Hingabe lebt, war spätestens gegen Ende der Hinrunde verkümmert. Kein Druck, kein Spaß, keine Punkte, viele Probleme. Überall Probleme, auch noch immer in den Sätzen des Trainers. „Die Vorrunde brachte viele Probleme für uns. Das Problem war nicht das jeweilige Problem, sondern die fehlende Zeit, eine Lösung zu finden. Jetzt endlich können wir uns um die Lösung kümmern.“

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Drei Wochen Zeit bleiben dem Trainer, seiner Mannschaft all das wieder mit auf den Weg zu geben, was sie in den vergangenen Monaten verloren zu haben scheint. Ab Samstag befindet sich der Klub für acht Tage im Trainingslager im spanischen La Manga. Erstmals, sagt Klopp, sei dies die Möglichkeit in dieser Saison, taktisch zu arbeiten. Und psychologisch. Denn der Abstiegskampf wird völlig neue Anforderungen an die Mannschaft stellen. In der ersten Woche der Rückrunde stehen gleich drei Spiele an: in Leverkusen, gegen die überraschend starken Augsburger, beim Tabellenletzten Freiburg.

„Der Auftakt ist kein Kindergeburtstag, das ist Abstiegskampf. Auf diese Drucksituation werden wir vorbereitet sein“, verspricht der Trainer, ohne zu wissen, „wie wir darauf reagieren“. Perfektion sei nicht zu erwarten, aber zumindest eine Mannschaft, die das körperliche und taktische Rüstzeug hat, wieder Siege einzufahren.

Die Erwartungen an Kevin Kampl

Tag eins vom Rest einer jetzt schon missratenen Saison war auch Tag eins in Schwarz und Gelb für Kevin Kampl. Bemerkenswerte 12,5 Millionen Euro investierte der BVB im Dezember in den jungen Mann, der aus Salzburg kam. „Wir versprechen uns von ihm, dass er uns hilft“, meint Klopp. Das ist nicht sehr überraschend, allerdings könnte der Mann direkt eine durchaus wichtige Rolle einnehmen durch „seine positive Herangehensweise, seine Lebendigkeit, seine Bereitschaft. Das alles ist superwichtig. Er muss hier keine Wunderdinge vollbringen, darf aber gerne mit bestimmten Impulsen vorangehen“.

Spaß wird wichtig sein, auch wenn die Lage in der Bundesliga ernst ist. „Wir müssen die Rückrunde positiv angehen. Vor uns liegen Mannschaften, die sich deutlich besser fühlen, die aber in Reichweite sind. Wir haben die Chance, das innerhalb von ein paar Wochen zu ändern.“

Das Kichern ist da längst verstummt.