Dortmund. . Beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg attestiert BVB-Trainer Klopp Stürmer Ciro Immobile, sein bislang bestes Spiel für Borussia Dortmund gemacht zu haben.

Es wäre die angemessene Schlusspointe für dieses Spiel gewesen: Der eben eingewechselte Oliver Kirch grätschte den Ball in Richtung Ciro Immobile. Und der Stürmer in Diensten von Borussia Dortmund machte ein paar schnelle Schritte Richtung Strafraum, wackelte noch einen Gegenspieler aus und hämmerte den Ball aus 18 Metern trocken in kurze Ecke. Es war das 2:1 gegen den VfL Wolfsburg in der 76. Minute - und es war der Moment, in dem das Stadion explodierte.

Schon das ganze Spiel über hatten vor allem die Fans auf der Südtribüne ihre Mannschaft lautstark unterstützt. Als nun Immobile direkt unter ihren Augen die erneute Führung herausschoss, wurde der Lärm infernalisch. "Das waren riesige Glücksgefühle für die Mannschaft", sagte der Torschütze später. "Wir sind in Führung gegangen und dann auch noch direkt vor den Fans auf der Südtribüne, wo diese fantastischen Fans uns trotz unserer schwierigen Situation so großartig unterstützen.

Das bisher beste Spiel Immobiles für den BVB?

Alles sah nun danach aus, als hätte der italienische Nationalspieler seinen bärenstarken Auftritt gegen die Wolfsburger mit dem Siegtreffer gekrönt. Doch die BVB-Abwehr ist in der laufenden Saison immer für ein Gegentor gut - und so fiel nur neun Minuten später nach einem Eckball der 2:2-Ausgleich durch den völlig freistehenden Naldo.

Immobiles Leistung schmälerte dies freilich nicht - wenngleich sich die entscheidenden Autoritäten in der Bewertung nicht ganz einig waren. "Es war ohne Zweifel sein bestes Spiel für den BVB", sagte Trainer Jürgen Klopp, während Sportdirektor Michael Zorc doch Zweifel anmeldete und darauf hinwies, dass ja der Auftritt in der Champions League gegen den FC Arsenal auch schon sehr gut gewesen sei.

Es waren aber zahlreiche weniger gute Auftritte gefolgt - vor allem am Zusammenspiel mit den Kollegen hatte es oft gehapert. "Wenn die Abstimmung nicht stimmt, leidet ein Stürmer besonders darunter", erklärte Klopp. "Zudem sind die Laufwege in Deutschland anders als in Italien. Darauf muss man sich einstellen."

Immobilie scheint seine Position gefunden zu haben

In den vergangenen Tagen hatte der Trainer seinem Schützling noch einmal intensiv erklärt, wie er sich dessen taktisches Verhalten auf dem Platz vorstellt - gegen Wolfsburg waren bereits Ergebnisse zu sehen. Anders als zuletzt ließ sich der 24-jährige Angreifer nicht ständig ins Mittelfeld fallen und machte dort die Räume eng, sondern sorgte mit vielen Läufen auf den Flügel oder in die Spitze dafür, dass Räume für die übrigen Offensivspieler entstanden. Sein Tor und die Vorlage zum 1:0 durch Pierre-Emerick Aubameyang waren sichtbarer Lohn, in vielen anderen Szenen zeigte Immobile, was für ein starker Strafraumstürmer ist: Mit seiner Paarung aus Wucht und technischer Rafinesse kam er zu vielen aussichtsreichen Abschlüssen - meist stand aber Wolfsburg-Torhüter Diego Benaglio im Weg.

"Er hat viele Bälle gehalten, immer wieder gearbeitet, richtige Laufwege in die freien Räume gehabt - das hat sehr gut funktioniert", lobte Sportdirektor Zorc, der Immobile einen "riesigen Schritt nach vorne" attestierte. "Das freut mich und das macht Hoffnung." Denn zuletzt waren die Stimmen immer lauter geworden, die den im Sommer für 18,5 Millionen Euro geholten Torjäger als Fehleinkauf abstempelten. Eine derart hohe Summe kann eine Last sein; sie wird insbesondere dann hervorgeholt, wenn es nicht läuft - Gelegenheiten dazu gab es also reichlich. Und so wurden immer vehementer Zweifel daran angemeldet, dass er der geeignete Nachfolger für den abgewanderten Weltklassestürmer Robert Lewandowski ist - zumal der Neuzugang nicht selten in der Startaufstellung fehlte.

Immobile hat "keine Sekunden" an Weg zu BVB gezweifelt

"Ich glaube, es war auch eine mentale Sache, dass mir manche Dinge nicht gelingen wollten in der Situation, in der sich die Mannschaft befindet", sagte Immobile nun. An einen Wechsel - auch diese Spekulationen gab es - habe er aber nie gedacht: „Ich habe keine Sekunde an meiner Entscheidung gezweifelt, hergekommen zu sein", beteuerte er. "Der BVB ist ein großer Verein und wir haben eine große Mannschaft. Das Einzige, was traurig ist, ist der Tabellenstand. Das Wichtigste ist, dass wir da unten rauskommen."

Und dabei wäre es sicherlich nicht von Nachteil, wenn Immobile auch in Zukunft ähnlich stark aufspielt wie gegen die Wolfsburger.