BVB steht nach 4:1-Erfolg über Galatasaray im Achtelfinale
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Dortmund. Borussia Dortmund hat sich nach einem 4:1-Erfolg über Galatasaray vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Überschattet wurde die Partie von mehreren Pyro-Vorfällen.
Es hat sie schon vermehrt in dieser Saison gegeben, diese Eintageskuren für den an chronischem Bundesligafieber erkrankten BVB. Wann immer Borussia Dortmund in der Champions League oder im DFB-Pokal ran musste, war von den Symptomen dieser Malaise, weiche Knie in der Abwehr und mangelnde Kaltschnäuzigkeit im Angriff, nur wenig zu sehen. Dem 4:1 (1:0) über Galatasaray Istanbul am Dienstagabend war zwar zumindest in der ersten Halbzeit eine ordentliche Packung Valium beigemischt, der vierte Sieg im vierten Spiel schafft aber schon jetzt Fakten: Borussia Dortmund hat sich das Ticket fürs Achtelfinale der europäischen Elite gesichert. Bitterer Beigeschmack: Istanbuler Fans zündeten während der zweiten Halbzeit etliche Böller und warfen diese teils weit auf den Rasen, weshalb Schiedsrichter Pavel Královec die Partie für einige Minuten unterbrach. Am Ende wurden Feuerwerkskörper sogar in den benachbarten BVB-Block geschmissen.
Jürgen Klopp propagiert angesichts der Krise im nationalen Geschäft Woche für Woche, sich ausschließlich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Die klaren Verhältnisse vor dem Aufeinandertreffen mit dem türkischen Spitzenklub ließen es aber zu, die Königsklasse als Therapiestunde für das Duell der Borussen am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Gadbach anzusehen: “Wir wollen uns ein positives Ergebnis sichern, im Spiel an unseren Abläufen arbeiten, um davon am nächsten Sonntag profitieren zu können, indem wir idealerweise alles Positive mitnehmen", sagte Klopp vorher. Deswegen schickte er auch nahezu die Elf auf den Platz, die sich trotz der 1:2-Pleite am Samstag in München bewährte. Neven Subotic ersetzte wie erwartet den verletzten Innenverteidiger Mats Hummels. Vor Sebastian Kehl und Sven Bender wirbelten Marco Reus, Shinji Kagawa, Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang.
Wobei die Tätigkeitsbeschreibung “wirbelten” es zumindest im ersten Durchgang nicht traf. Die entspannte Ausgangslage in der Gruppe nach nur drei Spielen wirkte lähmend: Die Gäste vom Bosporus traten im strömenden Regen nicht so auf, als würden sie mit letzter Konsequenz nach dem letzten Strohhalm fürs Weiterkommen greifen können. Bei Istanbuls dürftigen Angriffsbemühungen sprang nur ein Fallrückzieher von Wesley Sneijder heraus - keine echte Prüfung für Roman Weidenfeller (15.). Auch die Hausherren strotzten nicht vor wilder Entschlossenheit. Sokratis köpfte den Ball nach einer Ecke von Marco Reus an die Latte (25.), Kagawa zirkelte das Spielgerät nach feinem Hackenpass von Mkhitaryan aus 18 Metern ans linke Außennetz (36.). Maßgenau war dagegen der Pass von Lukasz Piszczek aus dem Halbfeld, den Reus an der Grenze zum Abseits annahm und an Gala-Keeper Fernando Muslera vorbei im Tor unterbrachte (39.).
"Permanente Provokation" führt beinahe zum Spielabbruch
Die zweite Halbzeit dagegen begann mit einem lauten Knall - im doppelten Sinn. Kraĺovec hatte die Spieler beider Teams nach der hirnlosen Aktion der Gala-Fans gerade wieder aufs Feld gebeten, da beruhigte Sokratis den BVB-Anhang mit dem 2:0 (56.): Kehl bugsierte eine Ecke von Kagawa mit dem Kopf vors Tor, wo Muslera gegen den griechischen Innenverteidiger zu spät kam. Zwar verkürzte Hakan Balta nach einer Ecke noch auf 1:2 (70.), am Ende durften aber auch die eingewechselten Ilkay Gündogan und Ciro Immobile neues Selbstvertrauen tanken. Dem Italiener gelang nach einem Konter sogar noch das 3:1 (72.), Gala-Verteidiger Semih Kaya besorgte mit einem Eigentor den 4:1-Endstand, worauf Istanbuler Fans Pyro-Fackeln in den Dortmunder Fanblock warfen. Sportdirektor Michael Zorc sprach von einer "permanenten Provokation", die beinahe zum Spielabbruch geführt hätte.
Nach fünf Niederlagen wird es nun an der Zeit, dass die BVB-Behandlung ihre Wirkung in der Bundesliga zeigt.
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