Dortmund. Hans-Joachim Watzke sieht Borussia Dortmund nicht abstiegsgefährdet. „Das ist ein schöner Joke, wird aber natürlich nicht passieren“, sagte der Klub-Boss bei der Sky-Sendung „EinsEins - Das Standpunktgespräch“. „Ich bin sogar froh, dass wir genau da stehen. Spätestens jetzt hat jeder erkannt, dass das kein Selbstläufer wird.“

In der Bundesliga steht Borussia Dortmund auf Platz 17. Die letzten fünf Spiele in der deutschen Eliteliga gingen allesamt verloren. Von einem möglichen Abstieg will Klub-Boss Hans-Joachim Watzke aber nichts wissen. „Lösen Sie sich vom Thema 2. Liga. Das war ein schöner Joke, wird aber natürlich nicht passieren“, sagte der Geschäftsführer des BVB im Interview mit Stefan Hempel bei der Sky-Sendung „EinsEins - Das Standpunktgespräch“. Der 55-Jährige glaubt zwar, dass der BVB „nächstes Jahr höchstwahrscheinlich keine Champions League spielen“ werde, dennoch traut er seinem Verein auch in der Liga noch einiges zu.

Auf die Frage, ob er auf eine Saison mit einem Titel, aber Platz 15 in der Liga einschlagen würde, meinte er: „No Deal! Einen Titel würde ich immer mitnehmen, aber nicht, wenn der Preis dafür Platz 15 ist.“

BVB-Kader ist gut genug

Als Ursache für die Krise führt Watzke die im Vorfeld unvorhersehbare Verletzungsmisere an. „Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass wir - da schließe ich auch Michael Zorc mit ein - Fehler gemacht haben, die so gravierend gewesen wären, dass wir jetzt in dieser Situation sind“, sagte Watzke. Der BVB habe einen Kader, „der nach Einschätzung aller sehr ordentlich ist“ und zudem deutlich breiter sei als in den letzten Jahren.

Auch dass sich das einstige Erfolgstrio um Trainer Jürgen Klopp und Manager Michael Zorc aufgrund ihres guten Verhältnisses nicht objektiv betrachte, glaubt der gebürtige Marsberger nicht. "Es gibt kaum jemanden, der kritischer miteinander umgeht als wir drei. Das Grundvertrauen zwischen uns dreien ist so groß, dass niemals jemand von uns auf Kosten der anderen Politik machen würde, so wie das häufig in Krisensituationen bei anderen Vereinen ist."

Der Abstiegsplatz ist völlig egal

Dass der BVB momentan auf einem Abstiegsplatz stehe sei völlig egal. "Wir sind Borussia Dortmund und müssen punkten. Wo wir jetzt stehen, spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin sogar froh, dass wir genau da stehen. Spätestens jetzt hat jeder erkannt, dass das kein Selbstläufer wird.“

Ein Jahr ohne Champions League würde dem BVB nicht schaden 

Das sagt Hans-Joachim Watzke über...

...ein Jahr ohne Champions League: Viele wissen es gar nicht mehr, aber Bayern hat 2007 auch nicht in der Champions League gespielt. Dieses Jahr sind Manchester United und AC Mailand nicht dabei. Und ich habe nicht den Eindruck, dass es Bayern geschadet hat. Ich glaube nicht, dass ein Klub dadurch massiv leidet. Du musst aber wieder reinkommen. Wir haben vier Jahre grandiose Erfolge gefeiert, sind zweimal Erster und zweimal Zweiter geworden, waren dazu im Champions-League-Finale. Die Strahlkraft von Borussia Dortmund wird durch ein Jahr Nicht-CL nicht so dramatisch geschmälert, dass in irgendeiner Weise was abbröckelt.

...Neuzugang Ciro Immobile: „Er kann nichts zu der Ablöse und kommt vom AC Turin, die eine ganz andere Art Fußball spielen.“

...Neuzugang Matthias Ginter: „Er ist ein Perspektivspieler. Wir sind Borussia Dortmund und müssen mehr zahlen. Andere Vereine wissen um unsere finanziellen Möglichkeiten. Uns war klar: Er wollte weg von Freiburg. Wenn wir ihn nicht holen, holen ihn andere. Es gab andere Vereine, auch die üblichen Verdächtigen, die an ihm dran waren. Wir sind der Meinung, dass er uns ins ein, zwei Jahren massiv weiterhilft. Matthias erinnert mich in vielen Dingen an Mats, als wir ihn aus der zweiten Mannschaft der Bayern geholt haben. Nur damals kosteten solche Spieler nur vier Millionen Euro. Die Vereine suggerieren, dass ein Spieler auch ganz gut sein muss, wenn wir ihn haben wollen.“

...die Gehaltsstruktur bei Borussia Dortmund: „Unser Gehaltsniveau schieben wir seit Jahren nach oben, das muss sich am Umsatz orientieren. Die natürliche Grenze für Gehälter ist nicht statisch, ein zweistelliger Millionenbetrag als Jahresgehalt kein Tabu. Nur wenn wir nächstes Jahr höchstwahrscheinlich keine Champions League spielen, wird das den Wachstumskurs von Borussia Dortmund verlangsamen, was dazu führt, dass wir nächstes Jahr keine großen Gehaltssprünge machen können.“ (nik)