Essen. . Vor dem Rückspiel in den EM-Playoffs in Essen gegen die Ukraine spricht U21-Bundestrainer Horst Hrubesch über die Durchlässigkeit seines Team zur A-Elf, Olympia 2016, seine Zukunft sowie über die Taktik-Diskussion bei den deutschen Weltmeistern.

Am Freitag hat die deutsche U21-Nationalmannschaft im Relegationsspiel für die EM 2015 in Tschechien 3:0 gegen die Ukraine gewonnen. Am Dienstag steht für die Mannschaft des gebürtigen Hammers und Ex-BVB-Profis Horst Hrubesch das Rückspiel in Essen an.

Herr Hrubesch, 2009 sind Sie mit der U21 Europameister geworden. Die Mannschaft von damals bildete das Gerüst des Weltmeister-Teams 2014. Ist so eine Entwicklung wieder denkbar?

Hrubesch: Das hoffe ich. Erik Durm, Matthias Ginter, Antonio Rüdiger und Shkodran Mustafi sind ja schon in der A-Nationalmannschaft. Ich denke, dass noch ein bis vier weitere Spieler hochgehen können.

Was hat die Europameister 2009 ausgezeichnet?

Hrubesch: Vor der WM in Brasilien habe ich Joachim Löw gesagt, wenn du mit denen nicht Weltmeister wird, dann wird das gar nichts mehr. Die Mannschaft hatte besonderen Charakter. Manuel Neuer ist eine Bank wie Fort Knox. Da kannst du alles draufsetzen. Sami Khedira, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng, Mats Hummels, da bekommst du immer 100 Prozent. Und du kannst sie auch noch über die Mentalität packen. So viele Schauspieler wie früher hast du nicht mehr. Wir wussten damals: Den Titel holen nur wir. Und wenn du gewinnst, hast du ja immer alles richtig gemacht.

Bei der A-Nationalmannschaft ist inzwischen immer wieder die Taktik ein großes Thema: die falsche Neun, nur Innenverteidiger in der Viererkette.

Hrubesch: Ach wissen Sie, das gab es alles schon, das ist doch nicht neu. Mein alter Trainer, Ernst Happel, hat mir schon vor 30 Jahren gesagt: 1947 sind wir nach Ungarn gefahren und haben auf Eiche und Buche Dreierkette und Viererkette gespielt.

Sie sind jetzt 63. Bei der EM könnten Sie sich mit Ihrem Team für Olympia 2016 in Brasilien qualifizieren. Dann wären Sie 65, im besten Rentenalter sozusagen.

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Hrubesch: Erst mal müssen wir uns gegen die Ukraine für die EM in Tschechien qualifizieren. Dort würde Platz drei für Olympia reichen. Wir haben eine gute Chance und das ist unser Ziel. Wobei, wenn ich bei der EM bin, will ich auch gewinnen. Ich habe nie festgelegt, wann Schluss ist. Solange ich Spaß und das Gefühl habe, gebraucht zu werden, passt es. Ich weiß auch im Moment nicht, was ich Zuhause die ganze Zeit machen sollte. (lacht)