Essen. . Bundestrainer Joachim Löw beruft für die beiden EM-Qualifikationsspiele in Polen und gegen Irland den Leverkusener Neuling Karim Bellarabi und verzichtet auf Dortmunds Allrounder Kevin Großkreutz. Das ist allerdings keine große Überraschung. Ein Kommentar.
Kurz nachdem der Bundestrainer seine Liste mit den Kandidaten für die EM-Qualifikationspartien vorgelegt hatte, wurde schon die Spekulationsblase gefüllt: Warum wohl hat Joachim Löw den Namen Kevin Großkreutz nicht notiert? Fremdelt er etwa gegenüber dem Dortmunder wegen der Pinkelaffäre?
Die Antwort ist: nein. Die Pinkelaffäre, der besoffene Hotelaufritt von Großkreutz nach dem Pokalfinale gegen die Bayern, wurde schließlich bereits im Südtiroler Trainingslager bekannt. Wenn Löw grob verärgert gewesen wäre, hätte er zu diesem Zeitpunkt einfach den Stift zum Streichen angesetzt. Großkreutz ist aber mit zur WM gereist und dort durch keine Verfehlungen auffällig geworden. Es herrschte Stille um ihn herum. Auch sportlich. Mitspielen durfte er nämlich nicht.
Dass der Bundestrainer den Dortmunder nun nicht nominiert hat, kann deshalb als Zeichen gedeutet werden. Löw sieht den Fußballer Großkreutz nicht auf Nationalelf-Niveau. Und eben dies gilt für den Borussen Marcel Schmelzer. Wäre das nicht so, würde der Bundestrainer in der Verteidigung keine Experimente mit einem Sebastian Rudy wagen, würde er nicht Schmelzers Klubkollegen Erik Durm berufen, der doch bei Schwarzgelb noch immer nicht auf Augenhöhe mit ihm ist.