München. . Durch Xabi Alonso hat sich das Spiel des Meisters grundlegend verändert. Ob es gut geht, wird die Champions League zeigen. Zum Auftakt kommt am Mittwochabend Englands Meister Manchester City nach München.

Manuel Pellegrini als geschätzten Trainer im Weltfußball zu bezeichnen, ist mindestens eine Untertreibung. Der 60-Jährige genießt den Ruf einer feinsinnigen Ausnahmepersönlichkeit, er hat es zur höchsten Wertschätzung gebracht, zu Beinamen wie „El Ingeniero“, der Ingenieur, oder „Arsène Wenger Spaniens“.

An diesem Mittwoch beginnt für den FC Bayern München die neue Saison der Champions League mit dem Heimspiel gegen den von Pellegrini trainierten englischen Meister Manchester City. Noch gut in Erinnerung ist die Begegnung beider Mannschaften aus dem Vorjahr, als dem City-Coach ein großer Irrtum unterlief. 3:2 gewann seine Elf in München, doch sie verpasste den Gruppensieg auch deshalb, weil Pellegrini nicht offensiv wechselte. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass ein 4:2 den ersten Platz bedeutet hätte.

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Auch vor dem aktuellen Treffen scheint dem Chilenen etwas entgangen zu sein. „Wenn man Bayern München spielen sieht, merkt man sofort, dass es Peps Mannschaft ist“, hat er gesagt. Handschrift und Stil Guardiolas seien unverkennbar. Dabei ist es eher so, dass vor allem Xabi Alonsos Handschrift und Stil erkennbar sind, den Pellegrini aus seiner Zeit bei Real Madrid gut kennt.

Der fast 33 Jahre alte Alonso soll korrigieren, was beim deutschen Meister durch den Abgang von Toni Kroos zu Real Madrid und die Ausfälle von Bastian Schweinsteiger und Thiago Alcántara im defensiven Mittelfeld brach liegt. Bei seinen ersten Einsätzen auf Schalke und gegen Stuttgart überzeugte er mit hoher Präsenz, Passgenauigkeit und Laufstärke. Auffällig war auch, wie dominant er auftritt, und dass er das Spiel durchaus grundlegend verändert.

Bayerns Mittelpunkt heißt Alonso

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Statt der von Guardiola stets gelehrten Kurzpässe sind nun vermehrt die langen diagonalen Schläge zu beobachten. Weil Alonso das von Guardiola geliebte Mittelfeld oft mit einem weiten Ball überbrückt, müssen sich die Kollegen schneller bewegen, um wieder in Ballnähe zu kommen und eine Überzahl herzustellen, die elementar ist fürs flotte Kurzpassspiel. Das gelingt bisher selten. Und weil sich Alonso so laufstark und stellungssicher bewegt, läuft fast jede Initiative über ihn. Es ist ein dominanter Stilbruch, der sich beobachten lässt, und ob das gut geht, wird wohl gerade die Champions League zeigen.

„Ich versuche das zu machen, was ich meine ganze Karriere gemacht habe: die Verbindung zwischen Defensive und Angriff zu sein, der Mittelpunkt des Ganzen“, hat Alonso erklärt. Das spricht einerseits für ihn, es bedeutet aber auch, dass die Münchner berechenbarer werden. Vielleicht ist es ein hoffnungsvolles Zeichen aus Münchner Sicht, dass Ingenieur Pellegrini über die neue Bayern Statik hinwegsieht.