London. . Diego Costa und Cesc Fabregas sind zwei von einigen neuen Hochkarätern im Team von Trainer Jose Mourinho. Schalkes Manager Horst Heldt sagt: „Keiner setzt einen Pfifferling auf uns. Aber das kann auch eine Chance sein, die muss man dann nutzen.“

Bei Jose Mourinho weiß man ja nie, aber zumindest der Empfang auf der Insel war für Schalke am Dienstag ausgesprochen freundlich. Denn er begann mit warmen Worten vom Großmeister der verbalen Attacke. „Schalke”, sagte Mourinho, und es klang wie ehrliche Wertschätzung, „hat gegen Bayern München unentschieden gespielt. Sie haben ihr letztes Spiel zwar verloren, aber das halte ich für kein großes Drama.” Und Branislav Ivanovic, der kantige Verteidiger, wollte seinen Trainer da nicht widersprechen und setzte sogar noch einen drauf: Für ihn sei Schalke „noch besser und stärker als vor einem Jahr.“

Welch ein Empfang für Schalke 04 am Dienstag durch den FC Chelsea: Schöner kann’s fast nicht mehr werden. Vermutlich auch nicht an diesem Mittwochabend (20.45 Uhr MESZ, live nur bei Sky), wenn die Königsblauen zum Auftakt der Champions League bei den Blues im Stadion an der Stamford Bridge antreten müssen.

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Denn das, was am Dienstag in London vorgetragen wurde, war nur das Vorgeplänkel. Eigentlich trifft nämlich auf Chelsea das zu, was Ivanovic über Schalke gesagt hatte: Der Londoner Klub scheint noch stärker als vor einem Jahr, als beide Vereine ebenfalls in der Vorrunde der Champions League aufeinander getroffen waren und Chelsea beide Spiele mit 3:0 gewann. Das sieht man an der Tabelle der Premier League, die Chelsea mit vier Siegen aus vier Spielen souverän anführt. Und das lässt sich festmachen an den Neuzugängen, die Mourinho geholt hat und die seine Mannschaft auf ein noch höheres Niveau gehoben haben.

An erster Stelle steht Diego Costa, der spanische Nationalstürmer, der von Atletico Madrid kam. In den ersten vier Spielen gelangen dem 25-Jährigen sagenhafte sieben Treffer - davon allein drei am Samstag beim 4:2-Sieg gegen Swansea City. Ob Schalke diesen Typen, den Mourinho einen „Killer vor dem Tor” nennt, stoppen kann, ist die eine Frage. Die andere ist: Wie will Schalke die Zuspiele aus dem Mittelfeld in die Spitze verhindern? Denn auch hier hat Mourinho nachgelegt und mit Cesc Fabregas einen zweiten Spanier (vom FC Barcelona) zurückgeholt.

Mittelfeldstratege Cesc Fabregas

Fabregas war einst beim FC Arsenal der herausragende Torvorbereiter der Premier League, und daran knüpft er jetzt beim FC Chelsea wieder an, nachdem er in Barcelona nicht so richtig glücklich wurde. Sechs Tore hat der Mittelfeldspieler in den ersten vier Spielen vorbereitet - ein Bestwert in der Premier League. „Chelsea hat enorm an Qualität zugelegt”, weiß Schalkes Trainer Jens Keller und meint damit vor allem Costa und Fabregas - vor allem, aber nicht nur. Denn zumindest Torwart Thibaut Courtois passt ebenfalls noch in dieses Schema: Der Belgier hat zuletzt auch in Spanien gespielt, Chelsea hatte ihn an Atletico Madrid ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr hat Courtois bei Chesea die Torwart-Legende Petr Cech auf die Bank verdrängt - zumindest in der Liga. Es wäre Mourinho freilich zuzutrauen, wenn er in der Champions League den Torwart wechseln würde, so wie er es in seiner Zeit bei Real Madrid ebenfalls gemacht hat.

Nun kommt also Chelsea spanisch daher und ist allem Anschein nach noch stärker als vor einem Jahr bei den beiden Siegen gegen Schalke. „Die sind in der Liga richtig gut unterwegs“, sagt Schalkes Manager Horst Heldt. Und zieht aus dieser Ausgangslage trotzdem einen Funken Hoffnung: „Keiner setzt einen Pfifferling auf uns, gerade nach unserem letzten Spiel. Aber das kann auch eine Chance sein, die muss man dann nutzen.“