Essen. Der dritte Spieltag der Bundesligasaison 14/15 verlief für den genesenen Rückkehrer Frank Ribery nach Plan. Bei mühelosen Sieg seines FC Bayern traf der Franzose selbst zum 2:0-Endstand. Damit schließen die Bayern zum Spitzenreiter Bayer Leverkusen auf. Direkt dahinter: Borussia Dortmund.

Der FC Bayern ist erfolgreich in die ersten "Englischen Wochen" der Saison mit wichtigen Prüfungen in der Fußball-Bundesliga und Champions League gestartet. Vier Tage vor der internationalen Aufgabe gegen Englands Champion Manchester City besiegte der deutsche Meister am Samstag den VfB Stuttgart im Süd-Derby souverän mit 2:0 (1:0).

Weltmeister Mario Götze (27.) sowie der eingewechselte Franck Ribéry (85.) bei seinem verheißungsvollen Saisondebüt erzielten vor 71 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena die Tore für den Rekordmeister, der mit sieben Punkten zur Tabellenspitze aufschließen konnte. Dagegen ist der Stuttgarter Saisonfehlstart unter Trainer-Rückkehrer Armin Veh nach der zwölften Pflichtspielniederlage in Serie gegen die Bayern und nur einem Punkt aus drei Spielen perfekt.

Sieben Pflichtspiele in 22 Tagen

"Dieser Monat ist wichtig", hatte Bayern-Coach Pep Guardiola zur Serie von sieben Münchner Pflichtspielen innerhalb von 22 Tagen erklärt. Gegen Stuttgart dominierte der Rekordmeister das Geschehen auf dem Platz. Angetrieben wurde das Münchner Spiel von Xabi Alonso, der bei seiner Heimpremiere mit vielen langen Pässen das Spiel öffnete. Nach einem Freistoß des Spaniers fiel auch das 1:0. Eine Kopfballabwehr fiel Götze vor die Füße, der technisch perfekt einen Gegenspieler ins Leere laufen ließ und die Aktion mit einem Flachschuss ins lange Eck erfolgreich abschloss.

Sven Ulreich war ohne Abwehrchance. In der 15. Minute hatte der Stuttgarter Schlussmann noch einen Schuss von Götze sowie einen Kopfball von Geburtstagskind Thomas Müller (25.) parieren können. Vielmehr ließ die Defensive des VfB nicht zu. Offensiv agierten die Schwaben jedoch zu harmlos. Zwei Kopfbälle von Nationalspieler Antonio Rüdiger nach Eckbällen des agilen Mittelfeldmotors Moritz Leitner waren bis zur Pause die gefährlichsten Aktionen (18./31.).

Ribery trifft bei Comeback

Unglücklich verlief das dritte Bundesligaspiel nach dem Comeback nach zwei Kreuzbandrissen für Nationalspieler Holger Badstuber. Der Bayern-Abwehrspieler musste kurz vor der Pause verletzt vom Platz. Die Entwarnung kam jedoch schnell: Der 25-Jährige musste lediglich wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden. Guardiola stellte daraufhin hinten von Dreier- auf Viererkette um.

Die knappe Pausenführung bedeutete kein Ruhekissen für die Bayern, denen die spielerische Leichtigkeit noch etwas fehlt. Die Mehrzahl der Chancen aber besaßen sie weiterhin. Robert Lewandowski verfehlte mit einem artistischen Schuss aus der Drehung das Tor (53.). Die Stuttgarter steckten nicht auf, ihnen fehlte aber auch mit Filip Kostic für den wirkungslosen Vedad Ibisevic weiterhin die Durchschlagskraft.

Bei Bayern kam mit Franck Ribéry nochmals neuer Offensivschwung. Nach Zuspiel des Franzosen, der von der 68. Minute an sein Saisondebüt feierte, traf Xabi Alonso mit einem abgefälschten Schuss die Latte (72.). Die Entscheidung fiel fünf Minuten vor Schluss: Auf Zuspiel von Lewandowski traf der freistehende Ribéry zum 2:0-Endstand.

Wolfsburg bleibt weiterhin ohne Sieg 

Der VW-Club VfL Wolfsburg kommt in der Fußball-Bundesliga weiter nur mühsam in die Gänge. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking erreichte am Samstag dank eines Treffers von Ivica Olic in der 89. Minute gerade noch ein 1:1 (0:0) bei 1899 Hoffenheim und wartet nach drei Spieltagen weiter auf den ersten Sieg. Anthony Modeste (56.) hatte vor 23 813 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena die Führung für die Kraichgauer erzielt, die ungeschlagen bleiben.

Josuha Guilavogui sah in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot beim VfL. Die Wolfsburger legten damit auch nur eine mäßige Generalprobe für den Europa-League-Start am Donnerstag beim FC Everton hin.

Nach 15 Minuten war bei Hoffenheim die Luft raus

Bei den Niedersachsen hütete Diego Benaglio nach überstandener Virusinfektion wieder das Tor. Der Schweizer bekam in einer munteren Partie gleich zu Beginn ordentlich zu tun gegen angriffsfreudige Hoffenheimer, bei denen Modeste für Kevin Volland (Trainingsrückstand nach Rückenbeschwerden) stürmte und Routinier Sejad Salihovic erstmals in dieser Saison in der Startelf stand.

Der Bosnier hatte auch die erste Chance nach herrlichem Zuspiel von Modeste und scheiterte in der 8. Minute an Benaglio. Die Anfangsoffensive der Gastgeber aber war nach einer Viertelstunde fast schon verpufft. Mit energischen Einzelleistungen brachten sich Daniel Caligiuri (17.), Kevin de Bruyne (25.), Ivica Olic (30.) und Junior Malanda (33.) in vielversprechende Schusspositionen und die TSG in Schwierigkeiten. Pechvogel Malanda gehörte trotz seiner peinlichen Fehlschüsse beim FC Bayern und gegen Frankfurt zur Anfangsformation, ebenso wie der zuletzt formschwache brasilianische Nationalspieler und Ex-Hoffenheimer Luiz Gustavo.

Im Laufe der ersten Halbzeit musste sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol immer mehr das Spiel des Gegners aufdrängen lassen. Salihovic schied zudem zur Pause verletzt aus und wurde durch Tarik Elyounoussi ersetzt.

Olic rettet Wolfsburg einen Punkt

Gas geben hieß es für die Hoffenheimer auch nach Wiederanpfiff. Mit einem gefährlichen Kopfball von Torjäger Roberto Firminho meldete sich die TSG zurück - Maximilian Arnold rettete auf der Torlinie. Ausgerechnet der zuvor meist unglücklich agierende Modeste war dann bei einem abgefälschten Schuss von Kapitän Andreas Beck zur Stelle und bugsierte das Leder zum 1:0 ins Netz.

Das war bitter für die bis dahin überzeugenden Gäste. Zumal de Bruyne wenige Minuten später frei vor Torhüter Oliver Baumann den Ball übers Tor schoss. So brachte Hecking in Aaron Hunt einen weiteren Offensivmann, auf der Gegenseite kam Volland ins Spiel. Der deutsche Meister von 2009 nutzte dann die Phase, als Hoffenheims Abwehrchef Ermin Bicakcic nur noch angeschlagen über den Rasen humpelte: Olic fand die Lücke zum Ausgleich. Auf der Gegenseite rettete Sebastian Jung Sekunden vor dem Abpfiff auf der Torlinie bei einem Beck-Kopfball.

Aufsteiger bleiben weiterhin ungeschlagen 

Die Überraschungs-Teams SC Paderborn und 1. FC Köln sind in der Fußball-Bundesliga weiter ungeschlagen. Am dritten Spieltag trennten sich die beiden Aufsteiger am Samstag vor 14 993 Zuschauern 0:0 und haben nun jeweils fünf Zähler auf dem Konto. Die Kölner bleiben nach dem Punktgewinn in Ostwestfalen das einzige Team der Liga, das noch kein Gegentor kassiert hat. Paderborn wartet dagegen weiter auf den ersten Bundesliga-Heimsieg der Vereinsgeschichte.

Dem Anspruch eines Topspiels, mit dem die Partie angesichts der Tabellenkonstellation vor dem Anpfiff bezeichnet worden war, wurde das Duell der vermeintlichen Liga-Underdogs über weite Strecken nicht gerecht. Anstatt mit famosen Sturmläufen zu agieren, spielten beide Mannschaften mit erstaunlicher taktischer Reife aus einer kompakten Defensive und ließen kaum Torchancen des Gegners zu.

Beide Teams mit druckvollem Start

Dabei hatte die Partie furios begonnen. Schon nach 13 Sekunden vergab Kölns Anthony Ujah die erste große Chance, sein Kopfball aus kurzer Distanz landete knapp neben dem Tor. Auf der Gegenseite scheiterte U21-Nationalspieler Elias Kachunga nur wenige Minuten später mit einem Flachschuss am Außennetz und verpasste sein drittes Saisontor.

Das hohe Tempo der Anfangsminuten nahm jedoch zunehmend ab. Beide Teams standen bei gegnerischem Ballbesitz tief und versuchten das Spiel immer wieder mit langen Querpässen zu verlagern. Vor allem über den linken Flügel und Neuzugang Moritz Stoppelkamp entfachten die Paderborner regelmäßig ihre Angriffsbemühungen. Spätestens bei Timo Horn, der als einziger Bundesliga-Torhüter noch kein Gegentor kassiert hat, war aber Endstation.

Köln startete erstmals mit zwei Stürmern

Die Kölner nutzten die gescheiterten Offensivversuche für schnelle Konter über die Außen. Trainer Peter Stöger hatte mit Anthony Ujah und Millionen-Einkauf Simon Zoller erstmals zwei gelernte Stürmer in seine Startelf beordert. Der ehemalige Lauterer stand in der Bundesliga zum ersten Mal von Beginn an auf dem Platz, strahlte jedoch trotz seiner Schnelligkeit kaum Torgefahr aus. Ein Treffer wollte auch Gäste-Kapitän Miso Brecko (27.) nicht gelingen, der den Ball nach feinem Zuspiel von Marcel Risse aus kurzer Distanz über den herausstürmenden Torhüter Lukas Kruse lupfte.

Überraschungsmomente gab es auch im zweiten Durchgang nur nach starken Einzelaktionen. Vor allem Stoppelkamp stellte die ansonsten sattelfeste Defensive der Rheinländer mit schnellen Dribblings gelegentlich vor Probleme. Mit zwei Haken spielte er Brecko an der Eckfahne schwindelig und flankte auf den im Zentrum lauernden Kachunga (55.), dessen sehenswerten Drehschuss der starke Horn jedoch mit einer Glanzparade abwehrte. Die Rheinländer wurden im zweiten Durchgang nicht mehr gefährlich.

Allagui schockt die Hertha 

Doppeltorschütze Skinji Okazaki und Herthas Leihgabe Sami Allagui haben dem 1. FSV Mainz 05 den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga beschert. Berlins Top-Neuzugang Salomon Kalou war nach seiner Einwechslung noch nicht einmal eine Minute auf dem Platz, da trug sich Allagui am 3. Spieltag mit dem 2:0 (70. Minute) in die Torschützenliste ein. Am Ende stand es 3:1 (1:0) für die abwehrstarken und effektiven Gäste, für die vor 40 000 Zuschauern in Berlin neben Allagui der Japaner Okazaki (36. und 90.+1) traf. Ronny schaffte per Handelfmeter für Hertha nur den zwischenzeitlichen Anschluss (86.). Während die 05er mit fünf Punkten auf Tabellenplatz fünf sprangen, bleibt für Hertha BSC mit nur einem Zähler Rang 16.

Für die "Alte Dame" und Mainz war es quasi ein Neustart. Beide Clubs hatten nochmals neues Personal geholt, zum Einspielen aber war keine Zeit. Das wurde im Olympiastadion vor allem bei den Berlinern schnell deutlich.

Allagui bereits in der ersten Minute mit einer Chance

Der prominente Zugang Kalou stand nach nur zwei Trainingseinheiten mit dem Team zwar im Kader, saß aber zunächst auf der Bank. Von den Mainzer Last-Minute-Einkäufen hatten es Allagui und der von Borussia Dortmund geliehene Offensivmann Jonas Hofmann in die Startelf geschafft. Jeiro Samperio Bustara und Pablo de Blasis standen noch nicht im Aufgebot, Philipp Wollscheid war nur Ersatz.

Allagui hatte mit einem Kopfball in der ersten Minute gleich die erste Chance. Herthas Torwart Thomas Kraft zeigte sich nach Kritik an ihm nach dem Saisonstart und einer Verletzungspause in Leverkusen aber entschlossen, spielte auch als "Libero" gut mit. Nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Spielen hatte Hertha-Coach Jos Luhukay sein Team auf mehreren Positionen neu sortiert. So fand sich der niederländische Neuzugang John Heitinga plötzlich auf der Bank.

Ronny trifft per Elfmeter

Die überraschende Gäste-Führung nach einer kollektiven Schlafeinlage der Berliner Abwehr konnte Kraft dann nicht verhindern, obwohl er zunächst gegen Ja-Cheol Koo zweimal klärte. Der Ball kam in die Mitte, den Abstauber nutzte der 28 Jahre alte Okazaki. Zuvor hatten sich die Gastgeber zwar die größeren Spielanteile erarbeitet, es fehlte aber an Klarheit in den Aktionen und der letzten Konsequenz.

Der endgültig vom Hamburger SV geholte Per Skjelbred konnte einen Fehler des Mainzer Schlussmanns Loris Karius nicht bestrafen, seinen Weitschuss auf das leere Tor hielt Stefan Bell noch auf (16.). Kapitän Fabian Lustenberger erwischte einen Kopfball aus drei Metern nicht richtig (32.). Und der dreimalige Saisontorschütze Julian Schieber zielte aus bester Position am langen Pfosten vorbei (49.) - die größte Ausgleichschance war dahin.

Luhukay versuchte es noch mit der Einwechslung von Ronny, der per Elfmeter auch den Anschluss schaffte. Zuvor hatte Niko Bungart einen Schuss von Änis Ben-Hatira mit der Hand aufgehalten. Den Ausgleich konnte aber auch der ehemalige Chelsea-Star Kalou, erst kurz vor Ende der Wechselperiode für knapp zwei Millionen Euro vom OSC Lille nach Berlin gekommen, nicht mehr erzwingen. In der Nachspielzeit machte Okazaki mit seinem zweiten Tor alles klar für Mainz. (dpa)