Kamen. Genug getrauert. Für Marco Reus ist die Zeit der Mitleidsbekundungen vorbei. Nach der verpassten Teilnahme an der grandiosen Fußball-WM geht der Blick des Angreifers nach vorn. Beim ernüchternden 2:4 in der Neuauflage des WM-Finales am Mittwoch in Düsseldorf gegen Argentinien gehörte Reus zu den wenigen Aktivposten.
Für BVB-Star Marco Reus ist die Zeit der Mitleidsbekundungen nach der verpassten WM-Teilnahme vorbei. "Natürlich war das für mich ein trauriges Erlebnis. Aber es hilft jetzt nicht, weiter zu jammern. Über die Vergangenheit denke ich nicht mehr nach", sagte er vor der EM-Qualifikationspartie am Sonntag (20.45 Uhr, live im Ticker) in Dortmund gegen Schottland. Beim anstehenden Umbruch des 4-Sterne-Teams will der Angreifer eine zentrale Rolle spielen - auch ohne WM-Titel: "Je mehr Länderspiele man macht, desto mehr Verantwortung hat man. Ich traue mir das durchaus zu."
Der Teilriss der Syndesmose und knöcherne Bandausriss am Fersenbein, die er sich im letzten Testspiel der Löw-Elf vor dem Abflug nach Brasilien gegen Armenien (6:1) zugezogen hatte, sind auskuriert. Sein unbändiger Wille in der Reha machte sich bezahlt. "Ich habe mich sofort nach der WM-Absage darauf konzentriert, schneller als erwartet zurückzukommen. Das ist gelungen", kommentierte er seine vorzeitige Genesung, die nach der ursprünglichen Prognose der Mediziner eigentlich erst nach den Länderspielen abgeschlossen sein sollte.
Gegen Argentinien einer der wenigen Aktivposten
Beim ernüchternden 2:4 in der Neuauflage des WM-Finales am Mittwoch in Düsseldorf gegen Argentinien gehörte Reus zu den wenigen Aktivposten. Trotzdem sieht er Luft nach oben: "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent. Aber jedes Spiel, was ich machen kann, tut mir gut."
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Auch ohne WM-Teilnahme stand Reus zuletzt mehr im Fokus als die meisten Weltmeister. Eine Klausel in seinem bis 2017 datierten Vertrag, die ihm im kommenden Sommer einen Abschied vom BVB für angeblich 25 Millionen Euro ermöglicht, sorgte für Aufregung. Äußerungen aus München zu Vertragsinhalten werteten viele Beobachter als Indiz für das Interesse der Bayern - und erzürnten die BVB-Führungskräfte. Schließlich wurden die BVB-Versuche, Reus die Ausstiegsklausel abzukaufen, durch das Störfeuer aus München gestört.
"In den letzten Wochen wurde viel spekuliert"
Die Diskussionen um seine Zukunft halten an. So wurde die Verpflichtung von Shinji Kagawa aus Manchester von einigen Medien als Vorgriff auf einen Abschied von Reus aus Dortmund im kommenden Sommer interpretiert. Eiligst dementierte Hans-Joachim Watzke. Nach Einschätzung des BVB-Geschäftsführers sind die Chancen auf einen Verbleib von Reus nach dem Kagawa-Coup gestiegen: "Marco sieht auch, was hier entsteht, da bin ich sicher."
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Reus trägt seit Wochen wenig dazu bei, für Klarheit zu sorgen. Schmunzelnd antwortete er vor dem Spiel gegen Schottland auf eine Frage nach dem angeblichen Interesse des FC Arsenal: "In den letzten Wochen wurde viel spekuliert. Aber wir sind hier beim Nationalteam. Das gehört nicht hier her." Nur zwischen den Zeilen war zu vernehmen, wie sehr der gebürtige Dortmunder an seinem Heimatclub hängt: "Es ist einfach magisch, in diesem Stadion zu spielen. Man freut sich jedes Mal, wenn man in diesen Tempel einläuft."
Wertschätzung von Löw
Unabhängig davon, für wen der gebürtige Dortmunder in Zukunft stürmt, spielt er in den Planungen von Joachim Löw eine große Rolle. Bereits vor der Partie gegen Argentinien brachte der Bundestrainer seine Wertschätzung zum Ausdruck: "Ich bin sicher, dass er noch einige große Turniere spielen und dabei für Furore sorgen wird." (dpa)