Frankfurt. . Bundestrainer Joachim Löw hat sich auf 30 Profis festgelegt, aus denen er seine 23-köpfige Auswahl für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien treffen wird. Mario Gomez und René Adler sind nicht dabei, aber sechs Debütanten dürfen hoffen.

Joachim Löw hat einige Sorgen, aber es sind nur mittelgroße. Sie betreffen genau einen Monat vor dem Eintreffen der Nationalmannschaft in Brasilien auch weniger die körperliche Verfassung seiner WM-Kandidaten. Dass sich das Quartier im geplanten WM-Basislager im Bundesstaat Bahia noch immer im Bau befindet, nimmt er inzwischen mit Galgenhumor. Miroslav Klose darf trotz noch nicht optimaler Fitness mit seiner festen Nominierung für die WM in Brasilien rechnen. „Miro ist Zimmermann. Wenn man die Bilder von unserem Quartier sieht, dann ist er vielleicht noch in der Lage, einen Nagel einzuschlagen“, sagte Löw. Klose, der am Tag nach dem Einzug in die Noch-Baustelle am 8. Juni 36 Jahre alt wird, steht natürlich nicht nur wegen seiner guten Handwerker-Fertigkeiten im vorläufigen WM-Aufgebot mit insgesamt 30 Spielern. Der Stürmer von Lazio Rom wird so dringend wie noch nie gebraucht.

Mario Gomez und René Adler sind die Härtefälle

Ein anderer Torjäger muss die WM (12. Juni bis 13. Juli) am Fernsehen verfolgen. Zum Paket von Überraschungen, das Löw am Donnerstag in der DFB-Zentrale mit der Bekanntgabe des provisorischen WM-Aufgebot öffnete, gehörte nämlich nicht nur die Berufung der Rekordzahl von zwölf Debütanten in den 18-Spieler-Kreis für die Partie gegen Polen am kommenden Dienstag in Hamburg, sondern auch der Verzicht auf Mario Gomez bei der WM. Der schwer angeschlagene Stürmer des AC Florenz ist wie der formschwache Hamburger Torwart Rene Adler ein Härtefall.

Auch interessant

Erfahrene Kräfte raus, neue Gesichter rein, das ist das Motto von Löw. In den Abwehrspielern Erik Durm (Dortmund), Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua), den Mittelfeldspielern Leon Goretzka, Max Meyer (beide Schalke) und Andre Hahn (Augsburg) sowie Stürmer Kevin Volland (Hoffenheim) berief der Bundestrainer sechs Spieler ohne jede Länderspiel-Erfahrung in den 30-köpfigen WM-Kader.

Klare Kante zeigte Löw auch bei der Torwartfrage: Manuel Neuer (München) bestätigte er als Nummer eins, den in der Champions League hinreichend erprobten und erfahrenen Roman Weidenfeller (Dortmund) setzte er auf Rang zwei. Und dritter Mann ist Ron-Robert Zieler (Hannover), „weil der sich bei uns immer gut verhalten hat“. Das Nachsehen hatten neben Adler also auch der Gladbacher Marc-André ter Stegen und der Leverkusener Bernd Leno.

Auch interessant

Am Montag trifft sich in Hamburg eine Auswahl von 18 Spielern, die insgesamt nur 51 Länderspieleinsätze vorweisen können. Alle Dortmunder und Bayern fehlen wegen der Vorbereitung auf das Pokalfinale, die drei Arsenal-Profis stehen wegen Klubspielen ebenso wenig zur Verfügung wie Andre Schürrle vom FC Chelsea, Klose von Lazio Rom und Sami Khedira von Real Madrid. „Für Polen haben wir ausschließlich Gesichter der Zukunft berufen. Einige können bei den nächsten Turnieren prägende Figuren werden“, erklärte Löw.

Es werden also nicht nur die sechs Neulinge debütieren, die zum 30er-WM-Aufgebot zählen, sondern auch weitere Perspektivprofis: Sebastian Jung (Frankfurt), Christian Günter, Oliver Sorg (beide Freiburg), Antonio Rüdiger (Stuttgart), Sebastian Rudy (Hoffenheim), Christoph Kramer (Gladbach) und Maximilian Arnold (Wolfsburg).