München. . Längst nicht alle Fragen wurden geklärt in dem Steuerprozess gegen Uli Hoeneß am Münchener Landgericht. Es bleibt unter anderem unklar, woher Hoeneß das Kapital für seine Zockereien bezog. Fraglich ist auch, ob es Querverbindungen zum FC Bayern gibt. Experten raten dem Klub zur Aufklärung.

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Offene Fragen hinter verschlossenen Türen: Wenn Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß demnächst seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung antritt, nimmt er eine ganze Reihe von unbeantworteten Fragen mit in die Haft. Und sie könnten nicht nur Hoeneß, sondern auch den FC Bayern München betreffen.

Denn bestimmte Dinge sind vor dem Münchener Landgericht im Prozess gegen Hoeneß nicht weiter beleuchtet worden. Fragen wie diese: Woher stammen die 150 Millionen, die in der Spitze auf dem Konto lagen? Woher stammt das Kapital, mit dem Hoeneß seine Zockereien beginnen und durchhalten konnte? Sind alle Kontobewegungen analysiert? Und: Gibt es Querverbindungen zum FC Bayern?

Dass Hoeneß auf eine weitere Verhandlung seines Falls am BGH verzichtet, nährt Spekulationen. Etwa diese, dass der Ex-Bayern-Boss mit dem Verzicht auf Revision einer gründlicheren Überprüfung seines Finanz-Geflechts aus dem Weg gehen will.

Zocker-Geld vom Adidas-Chef?

Ins Auge fallen vor allem zwei Vorgänge: 2001 soll der mittlerweile verstorbene damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus dem Bayern-Manager Hoeneß für private Börsengeschäfte Geld geliehen oder dafür gebürgt haben – die Rede ist von 20 Millionen Mark. Kurz darauf wurde Adidas Gesellschafter bei den Bayern. Oder 1999: Damals ging es um die zentrale TV-Vermarktung der Bundesliga. Bayern stimmte zu, erhielt aber aus einem Geheimvertrag mit der Kirchgruppe 40 Millionen Mark.

Dinge, die auch den Konstanzer Wirtschaftsprofessor Stefan Grüninger beschäftigen. Er riet dem Verein am Wochenende laut der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) zur restlosen Aufklärung des Falles Hoeneß – samt möglicher Querverbindungen zum FC Bayern.

„Aufsichtsrat und Vorstand sind nach meiner Auffassung gut beraten, wenn sie jetzt für die FC Bayern AG eine Überprüfung vornehmen, um eine Verbindung zwischen den fraglichen Konten und der AG definitiv ausschließen zu können. Nur so kann man sichergehen, Schaden vom Unternehmen abzuwenden. Und nur so kann Spekulationen über mögliche Unregelmäßigkeiten der Nährboden entzogen werden“, sagte Grüninger der FAS. Eine Anfrage der Zeitung beim deutschen Rekordmeister vom vergangenen Freitag, ob eine Aufarbeitung dieser Zusammenhänge stattfinden wird, blieb vorerst unbeantwortet. (we)