Leverkusen. Fußball-Bundesligist Bayer 04 Leverkusen kann es einfach nicht gegen die europäischen Großkaliber. Der Bundesliga-Zweite ging im Champions-League-Achtelfinalspiel gegen Paris Saint-Germain sang- und klanglos mit 0:4 unter. Ein Ergebnis, das für das Rückspiel keine Hoffnung übrig lässt.
Bayer Leverkusen hat seine Woche der Wahrheit mit der dritten Niederlage im dritten Spiel beendet. Nach dem DFB-Pokalaus gegen Kaiserslautern (Mittwoch, 0:1 n.V.) und dem 1:2 in der Bundesliga gegen den Königsklassen-Qualifikationskonkurrenten Schalke 04 am Samstag verlor die „Werkself“ am Dienstag auch das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League.
Obwohl die Elf von Sami Hyypiä im Vergleich zu den vergangenen internationalen Klatschen gegen Barclona (2012 1:3, 1:7) und Manchester United (2013, 0:5, 2:4) phasenweise etwas dagegenhielt, endete der Euro-Abend erneut in einem Debakel. Wie erwartet nahm Superstar Zlatan Ibrahimovic beim 0:4 eine der Hauptrollen ein. Der Schwede trug sich mit zwei Treffern in den Spielbogen ein und schraubte damit sein Konto im Meisterball-Wettbewerb auf zehn Saisontore hoch.
Blaise Matuidi überragt
Der Abend ging bereits in der dritten Minute für Bayer schief. Rolfes schlug einen kapitalen Fehlpass im Mittelfeld, den der überragende Blaise Matuidi flink eroberte und nach der Kette Ibrahimovic-Verratti am Ende selbst zum 1:0 verwandelte. Der französische Nationalspieler war es auch, der kurz vor Pause den 3:0-Genickschlag vorbereitete, den Ibrahimovic sehenswert ins lange Toreck knallte (42.). Obwohl Matuidi im Strafraum festgehalten wurde, gelang es dem 26-Jährigen, den Ball noch zu seinem skandinavischen Teamkollegen zurückzulegen. Das Festhalten war dabei strafstoßwürdiger als eine Szene in der 38. Minute, in der der ungarische Referee Viktor Kassai Elfmeter gegen die Hausherren pfiff. Da lag der angesehene Schiedsrichter in der Beurteilung des Zweikampfes zwischen Spahic und Lavezzi allerdings falsch. Der PSG-Angreifer hob voreilig ab, Bayers bosnischer Verteidiger hatte keinen Regelstoß begangen. Ibrahimovic war es egal, er versenkte den Strafstoß platziert im linken Eck (39.).
Bereits das zwischenzeitliche 0:2 war ein herber Dämpfer für Leverkusen gewesen, die lange brauchten, um den frühen Rückschlag zu verdauen. Gerade als die Rheinländer, bei denen Can wegen einer Gelbsperre fehlte und Sam im Vergleich zum Schalke-Spiel ebenso in die Startelf rückte wie Guarardo (für Boenisch) und Toprak (für Wollscheid), die Scheu ablegten und einige Male den Weg in den Strafraum fanden (19., 28. Kießling), schlugen die abgezockten und technisch versierten Franzosen eiskalt zu.
Lektion für Leverkusen
„Mental und körperlich müssen wir an das Limit gehen“, hatte Hyypiä im Vorfeld verlangt, doch vor allem die fehlende Klasse gegen den Tabellenführer der Ligue Un, der ohne den verletzten Star-Einkauf Cavani (Muskelfaserriss) anreiste, machte am Dienstagabend in der BayArena den Unterschied. Gerade die Routiniers erwischten einen rabenschwarzen Tag im Dress der Werkself. Kapitän Rolfes ging wegen schlechter Leistung gleich in der Halbzeit von Bord und wurde ausgewechselt, Spahic durfte nach einer Stunde duschen gehen, nachdem er wegen eines Schlages in Lucas’ Gesicht bei einem Laufduell die Ampelkarte sah. Cabaye setzte mit dem 0:4 in der 88. Minute den Schlusspunkt der nächsten Euro-Lektion für die Leverkusener, die damit alle Viertelfinalträume endgültig begraben durften.