Leverkusen. Im Spiel um weitere Champions-League-Millionen muss Bayer 04 Leverkusen gegen Frankreichs Meister Paris St. Germain bestehen. Bayer hofft auf ein Ende der Ergebniskrise. Die entscheidende Frage: Wie ist der schwedischer Superstürmer Zlatan Ibrahimovic zu stoppen?
Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic und die "Weltauswahl" von Paris St. Germain kommen für Bayer Leverkusen zur Unzeit in die BayArena. Denn die Ergebniskrise der Werkself ist offensichtlich: Von zuletzt sieben Pflichtspielen verlor der Bundesliga-Zweite fünf und blamierte sich dabei im DFB-Pokal beim Viertelfinal-Aus gegen den Zweitligisten Kaiserslautern (0:1) kräftig. Gleichwohl wollen Trainer Sami Hyypiä und seine Profis nun unter den Top 16 der europäischen Königsklasse gegen Frankreichs millionenschwer verstärkten Titelträger bestehen.
"Mental und körperlich an das Limit gehen - das ist das einzige, worauf wir uns konzentrieren müssen", sagte Hyypiä einen Tag vor dem Achtelfinal-Hinspiel an diesem Dienstag (20.45 Uhr/Sky). Der Finne sieht seine Mannschaft wie Bayer-Kapitän Simon Rolfes als Herausforderer. Hyypiä warnte eindringlich vor Ibrahimovic: "Er kann Tore aus dem Nichts machen." Der Schwede ist nach Hyypiäs Auffassung "einer der Besten der Welt und ein perfekter Stürmer". Rolfes rief dazu auf, gegen Ibrahimovic und Co. "an die Leistungsgrenze zu gehen".
Spahic soll Ibrahimovic-Überwachung übernehmen
Bayer-Sportchef Rudi Völler nannte nach dem 1:2 gegen Schalke ein simples Rezept für das erste Duell: "Wir müssen dran glauben - weil wir's auch können. Aber Paris ist natürlich Favorit." Innenverteidiger Ömer Toprak betonte: "Wir werden alles geben, um die kleine Chance, die wir haben, zu nutzen." Toprak beschwört die Fußball-Tugenden, die Bayer jüngst nicht im Übermaß zeigte: "Für uns zählt nur harte Arbeit, wir müssen alles geben."
So will Bayer, das wieder mit Sidney Sam und wohl auch mit Stefan Reinartz antreten kann, vorgehen: Mit elf Mann gut verteidigen, kompakt stehen - und irgendwie den exzentrisch-genialen Ibrahimovic daran hindern, seine Kunst zu entfalten. Toprak sieht es allerdings realistisch: "Den kannst du nicht 90 Minuten ausschalten." Diese wohl schwerste Aufgabe soll vorrangig Emir Spahic übernehmen.
Das haben auch schon andere versucht - zumeist mit mäßigem Erfolg. Allein in der Gruppenphase gelangen Ibrahimovic acht Tore - eine Quote, die Bayer höchsten Respekt abnötigt. Spahic allein wird es nicht richten können: Da ist in der Abwehr von allen Leverkusenern ein extremes Ausmaß an Laufbereitschaft und Kampfeswillen gefragt. Völler: "Im Defensivverbund müssen wir nicht nur gegen Ibrahimovic höllisch aufpassen."
Völler ist trotz der schwierigen Aufgabe dezent optimistisch. Mit Geschlossenheit und "unserer fußballerischen Qualität" sei auch gegen Paris ein Weiterkommen in das Viertelfinale, das zusätzlich 3,9 Millionen Euro bringen würde, möglich. "Die Basis dafür ist es, kein Gegentor zu bekommen - das wäre der Idealfall", sagte Völler. Und Hyypiä hielt fest, dass sein Team gegen Schalke trotz der 1:2-Niederlage am Samstagabend "viel Charakter gezeigt" habe.
Blanc darf auf der Bank sitzen
Darauf setzt er auch gegen die Elf von Laurent Blanc, der in der BayArena nun doch auf der Bank sitzen darf. Ursprünglich war er von der UEFA wegen wiederholten Fehlverhaltens gesperrt worden - Europas Fußball-Dachverband aber revidierte die Entscheidung. Der einstige französische Nationaltrainer und -spieler, der wegen seiner Autorität den Spitznamen "Le Président" hat, wurde stattdessen mit einer Geldstrafe von 10 000 Euro belegt. Die Sperre wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Im Gegensatz zu Bayer verlief die Generalprobe der Pariser für den Königsklassenauftritt positiv: Gegen Valenciennes FC gab es am Freitag in der Ligue 1 ein 3:0 mit Treffern von Ibrahimovic und Ezequiel Lavezzi sowie einem Eigentor. Paris ist nach 25 Spieltagen mit 58 Punkten souveräner Tabellenführer. (dpa)