Gelsenkirchen. .
Die Hoffnung schwindet nach dem Abschlusstraining am Freitag: Jens Keller muss heute im Spitzenspiel bei Bayer 04 Leverkusen (18.30 Uhr) auf Chinedu Obasi, Benedikt Höwedes und Julian Draxler verzichten. Während Schalke große Personalprobleme hat, verzichtet Leverkusens Cheftrainer Sami Hyypiä freiwillig auf einen seiner Besten – auf Sidney Sam, den Schalker, der noch gar kein Schalker ist.
Im Januar gibt der Nationalspieler bekannt, dass er ab der kommenden Saison Königsblau trägt. Und spielt genau aus diesem Grund gegen Schalke keine Rolle. Nicht aus Leistungsgründen. Bei der Pressekonferenz am Freitag zeigt der sonst so gelassene Finne klare Kante. „Ich habe meine Prinzipien“, sagt Hyypiä und erklärt: „Grund ist, dass er gegen seinen künftigen Arbeitgeber spielt und der künftige Arbeitgeber der direkte Konkurrent von uns ist.“ Offensiv-Allrounder Sam ist in der laufenden Spielzeit der überragende Leverkusener. In 15 Spielen war er an 14 Toren direkt beteiligt.
Zweifel, ob Sam alles geben würde
Auf die Frage eines Journalisten, ob er seinen Spieler mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme schützen wolle, stockt Hyypiä einen kurzen Moment. „Ja, ich glaube ja“, sagt er. Und seinen Verein Bayer 04 Leverkusen. „Ich habe Zweifel, ob er zu einhundert Prozent dabei ist.“
Sami Hyypiä, der zehn Jahre beim FC Liverpool spielte, findet diese Verbannung alles andere als ungewöhnlich. In England sei es sogar verboten, einen ausgeliehener Spieler gegen seinen Verein antreten zu lassen. Von seiner Mannschaft fordert Hyypiä, dass sie nach dem Pokal-Aus am Mittwoch gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern Charakter zeigt. „Niederlagen gehören zum Fußball dazu, aber die Art und Weise war am Mittwoch sehr enttäuschend.“ Enttäuschend war für Leverkusen auch das Hinspiel, das Schalke 2:0 gewann – der erste Erfolg der Mannschaft von Jens Keller nach drei sieglosen Spielen. „Am Samstag werden die Karten neu gemischt. Wir wollen gewinnen“, sagt Hyypiä. Ein Leverkusener hat vor dem Anpfiff schon verloren: Sam.
Schalkes Personalsituation ist nicht optimal
Schalkes Personalsituation vor dem Spiel ist aus anderen Gründen nicht optimal: Chinedu Obasi fehlt wegen Oberschenkelproblemen. Für Benedikt Höwedes, der am Donnerstag nach einem Muskelfaserriss wieder trainierte, kommt ein Einsatz zu früh. Ebenso für Julian Draxler, der nach zweimonatiger Verletzungspause erst in dieser Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. Rechtzeitig für Leverkusen fit gemeldet haben sich aber Christian Fuchs und Roman Neustädter. Christian Fuchs könnte auf der linken Seite Obasi ersetzen. Roman Neustädter ist auf der Sechs gesetzt.
Fraglich, wer für Atsuto Uchida rechts in der Viererkette spielt: Entweder Tim Hoogland oder Kaan Ayhan, der sich nach seiner Einwechslung am Sonntag gegen Hannover in den Fokus spielte.