Leverkusen. Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser hat Ex-Trainer Bruno Labbadia kritisiert. Als "Glücksfall" bezeichnete Holzhäuser dagegen den neuen Coach Jupp Heynckes.

Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser von Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen hat sich im Nachhinein kritisch über Ex-Trainer Bruno Labbadia geäußert. "Was hatte ich im letzten Jahr gesagt? Bruno Labbadia war genau die richtige Entscheidung? Ach, hätte ich meine Worte wieder. Aber wer kann schon Weissagen? Trotzdem: Rudi Völler und ich sind nach wie vor davon überzeugt, dass Bruno Labbadia das Zeug zu einem sehr guten Trainer hat", sagte Holzhäuser.

Leverkusen war in der vergangenen Saison nach einem glänzenden Start unter Labbadia in der Rückrunde auf den neunten Platz abgestürzt. Endgültig war das Tischtuch zerschnitten, nachdem der jetzige Coach des Hamburger SV in einem Zeitungs-Interview vor dem Pokalfinale gegen Werder Bremen (0:1) zu einem Rundumschlag gegen Verein und Spieler angesetzt hatte. "Es soll Interviews geben, die durchaus zu atmosphärischen Störungen in einem Klub führen können", ergänzte Holzhäuser.

Heynckes und Hyypiä "Glücksfälle"

Den neuen Bayer-Coach Jupp Heynckes und auch den finnischen Abwehr-Routinier Sami Hyypiä bezeichnete Holzhäuser als "Glücksfälle". Sie hätten zu mehr Stabilität im Spiel und in der Abwehr geführt.

Mit Zuversicht blickt der Bayer-Chef auf das kommende Duell bei Bayern München. "Ich betrachte den Spielplan wie den Etappenplan der Tour de France. Einige Tausender haben wir sicher schon genommen. Aber das Maß aller Dinge sind eben die Bayern - quasi die Königsetappe. Vielleicht können wir ja bereits beim nächsten Spiel ein Zeichen setzen. Nach 20 Jahren siegloser Zeit gegen Bayern München könnte die Durststrecke ja auch einmal zu Ende gehen."

Unkontrollierte Finanzbeteiligung nicht ausgeschlossen

In der aktuellen Diskussion über die 50+1-Regel - die Abschaffung der Investorenregel wurde am Dienstag von den 36 Erst- und Zweitligisten in Frankfurt/Main abgelehnt - hat sich Holzhäuser für eine vernünftige Variante ausgesprochen. "Ich bin für die Abschaffung der Regel, nach der der Klub immer die Mehrheit besitzen muss", sagte Holzhäuser. Die bestehende Regel habe zwar viel verhindert, was in anderen Fußballligen falsch gelaufen sei. Trotzdem lasse sie immer noch eine unkontrollierte Finanzbeteiligung zu.

Holzhäuser sprach sich stattdessen für einen Vier-Punkte-Plan aus. Wer die Mehrheit an einem Klub besitze, dürfe weder direkt noch indirekt an einem anderen Klub beteiligt sein. Das Kapital müsse mindestens fünf Jahre im Verein bleiben und die Liquidität des Investors durch Bankbürgschaften nachgewiesen sein. Zugleich dürfe der Investor nicht in die operativen Entscheidungen des Fußballs eingreifen.