Zagreb. Viele bekannte Namen aus der Bundesliga werden Kroatien bei der WM vertreten. Die Berliner Brüder Niko und Robert Kovac verfügen über eine erfahrene Mischung - die sich trotzdem immer wieder zu haarsträubenden Aussetzern hinreißen lässt.

Die Trainer-Brüder sind gebürtige Berliner, mehr als ein halbes Dutzend Spieler verfügt über Bundesliga- Erfahrung: Die kroatische Nationalmannschaft hat viele deutsche Berührungspunkte. Chefcoach Niko und sein Bruder Robert Kovac als Co-Trainer übernahmen erst Mitte Oktober von Igor Stimac, der hinter Belgien die direkte Qualifikation verpasst hatte. In den Playoff-Spielen gegen Außenseiter Island wurde dann die vierte WM-Teilnahme seit 1998 gesichert. "Uns ist jeder Gegner Recht", sagt ein selbstbewusster Niko Kovac. 2002 und 2006 hatte der 42-Jährige noch als Spieler für Kroatien auf dem WM-Platz gestanden. Nur beim dritten Platz 1998 war der 83-malige Nationalspieler nicht dabei.

Der langjährige Bundesliga-Profi mit Stationen bei der Berliner Hertha, in Leverkusen, Hamburg und beim FC Bayern München verfügt über einen erfahrenen Kader. So stehen Ivica Olic, Mario Mandzukic, Milan Badelj oder Ivan Perisic bei namhaften Bundesligisten unter Vertrag, auch Josip Simunic, Danijel Pranjic, Ivan Rakitic und Mladen Petric agierten bereits in Deutschland. Hinzu kommen in der Champions League erprobte Extrakönner wie Luka Modric von Real Madrid oder Torjäger Eduardo (Schachtjor Donezk).

Der Teamzusammenhalt und Nationalstolz sind Stärke und Schwäche zugleich. Im Überschwang kommt es immer wieder zu teils nationalistisch motivierten Fehltritten, die dem internationalen Renommee des seit 1992 wieder eigenständigem Land schaden.

So ließ sich Abwehr-Routinier Simunic nach geglückter WM-Quali via Stadionmikrofon zum Gruß "Za Dom - Spremni!" ("Für die Heimat - Bereit!") hinreißen. Wegen der faschistischen Parole aus dem Zweiten Weltkrieg ermitteln auch die Offiziellen des Weltverbands FIFA. Wegen übertriebenen Einsatzes wird Bayern-Stürmer Mandzukic aufgrund seiner Roten Karte zudem mindestens im ersten Gruppenspiel fehlen.