München. Uli Hoeneß lächelt die Maulwurf-Affäre einfach weg: „Wenn das unsere einzigen Probleme sind, können wir gut damit leben“, sagt der Präsident des FC Bayern München. Hoeneß steht mit dieser Meinung ziemlich alleine da. Auch Kapitän Philipp Lahm findet es gar nicht lustig.
Uli Hoeneß war bemüht, die Maulwurf-Affäre wegzulächeln - die Stars fanden die tierische Geschichte dagegen überhaupt nicht lustig: Als Triple-Sieger Bayern München am Dienstag ins winterliche Moskau abhob, begleitete die Diskussion über den „Verräter“ den Bayern-Tross an Bord des Airbus A321. Der sportliche Aspekt des Gruppenspiels in der Champions League bei ZSKA Moskau am Mittwoch (18 Uhr/live bei Sky und in unserem Ticker) und sogar die widrigen Platzverhältnisse in der Chimki-Arena gerieten dadurch vollends zur Nebensache.
„Nein, ich schmunzle nicht. Es gibt Regeln in einem Team. Wenn die jemand bricht, ist das für eine Mannschaft nicht erfreulich“, sagte Kapitän Philipp Lahm und kündigte mit Bestimmtheit an, „dass wir alle miteinander sprechen werden“. Auch Arjen Robben findet es „traurig, dass so etwas passiert. So etwas gehört nicht zu einer richtig großen Mannschaft.“ Es sei aber „nichts Neues“ für ihn: „Ich bin schon seit fünf Jahren beim FC Bayern, und das war schon immer so.“
Das Thema Maulwurf beschäftigte alle auf der Reise nach Russland. Während Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge immerhin „die leise Hoffnung“ hegte, „dass sich der Maulwurf mit dem Schnee in den Winterschlaf verabschiedet hat und das Thema damit erledigt ist“, versuchte Hoeneß, die Diskussionen der letzten Tage zu verharmlosen.
Hoeneß lächelt Maulwurf-Affäre weg
„Die Spieler lachen sich halb tot über die Schlagzeilen. Ich lächle auch darüber. Wenn das unsere einzigen Probleme sind, können wir gut damit leben“, sagte der Präsident, stand mit dieser Meinung aber ziemlich alleine da.
Für Rummenigge ist es „ethisch und moralisch nicht okay, dass Spieler Informationen nach außen streuen“. Er sei aber „überzeugt, dass das ein Ausrutscher war, der in Zukunft nicht mehr vorkommt. Alles andere würde mich bei der Mannschaft, die einen guten Charakter hat, überraschen.“
Zu seiner Zeit hätte es „einen Fall Jupp Kapellmann“ gegeben, führte der Bayern-Boss weiter aus, „den musste Uli Hoeneß verkaufen, weil die Mannschaft es so wollte“. Bisher ist aber nicht bekannt, wer aktuell Interna aus Sitzungen nach außen trägt. Trainer Pep Guardiola ist noch intensiv auf Maulwurf-Jagd. Fussball
Fußball gespielt wird beim FC Bayern, der neben Franck Ribery, Bastian Schweinsteiger, Holger Badstuber, Diego Contento, Claudio Pizarro und Xherdan Shaqiri kurzfristig auch noch auf Torjäger Mario Mandzukic (Wadenprobleme) verzichten muss, allerdings trotzdem - und das nach wie vor sehr erfolgreich. Belastend sei das ganze Theater nicht, meinte Lahm, das habe man am Samstag beim 3:0 im Bundesliga-Gipfel in Dortmund gesehen.
FC Bayern will Barcelona überflügeln
Nun will der Rekordmeister seine Erfolgsgeschichte auch in der Königsklasse fortschreiben, den zehnten Sieg in Serie landen und damit den FC Barcelona überflügeln. „Selbstverständlich ist so etwas reizvoll. Wir wollen den Rekord alleine haben“, unterstrich der Kapitän.
Dies hätte den Nebeneffekt, dass der erste Platz in Gruppe D vor Manchester City so gut wie perfekt wäre, 'wir im Achtelfinale erst mal auswärts antreten und gewissen Krachern am Anfang aus dem Weg gehen“, betonte Rummenigge. Zudem gebe es eine Million Euro an Siegprämie, „und die drei Punkte stehen uns im Uefa-Ranking gut zu Gesicht“.
Die Münchner müssen allerdings mit erschwerten Bedingungen zurechtkommen. „Ich konnte es nicht glauben. Ich finde es unglaublich, dass der wichtigste Wettbewerb der Welt auf so einem Rasen gespielt werden darf', sagte unlängst Manuel Pellegrini, Teammanager von Manchester City, über den katastrophalen Zustand des Platzes im Stadion in Chimki, 25 Kilometer nordwestlich von Moskau.
„Die Qualität des Platzes entspricht der unserer jüngsten Ergebnisse“, witzelte ZSKA-Trainer Leonid Slutskij. Die Partie gegen Pilsen Anfang Oktober wurde nach einem Uefa-Entscheid deshalb sogar nach in St. Petersburg verlegt. Maulwürfe sollen den Rasen aber nicht beschädigt haben. (sid)
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
- Moskau: Akinfejew - Fernandes, Aleksej Beresutskij, Ignaschewitsch, Tschennikow - Wernbloom, Elm - Tosic, Honda, Milanov - Doumbia.
- München: Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Müller, Martinez, Thiago, Robben - Götze.