London. . Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag zum Testspiel in London gegen England antritt, kehrt Außenverteidiger Marcel Schmelzer zurück an den Schauplatz der Champions-League-Niederlage. Für Schmelzer geht es darum, sich in diesem Spiel für einen Einsatz in Brasilien in Position zu bringen.

Zwiespältig ist sein Gefühl, wenn Marcel Schmelzer an das Wembley-Stadion denkt. Ein halbes Jahr ist es her, dass der Linksverteidiger mit Borussia Dortmund dort gegen den FC Bayern München das Champions-League-Finale verlor. Die Arena in London ist also gleichzeitig Ort der schmerzhaftesten Niederlage sowie Schauplatz eines großen sportlichen Erfolgs. Am Dienstag (21 Uhr, live in unserem Ticker), wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in England zum Testspiel antritt, wird Marcel Schmelzer mit seinen Dortmunder Kollegen erstmals in das Stadion zurückkehren. Und spielen.

„Wir könnten da natürlich traurig hinreisen, weil es damals nicht geklappt hat“, sagt der 25-Jährige, „aber das wäre Unsinn. Ich freue mich, dort zu spielen. Es ist ein Highlightspiel, das man nicht alle Tage erlebt. England gegen Deutschland in Wembley - das werden wir versuchen, zu genießen.“ Und zu nutzen. Schließlich geht es für Schmelzer darum, sich im vorletzten Test vor der Nominierung in Position zu bringen. Denn noch immer ist die Rolle des linken Verteidigers für die WM 2014 in Brasilien vakant. Bundestrainer Joachim Löw muss sich noch nicht festlegen, aber selbst wenn, hätte er vermutlich Schwierigkeiten, zu entscheiden.

In der Sommerpause war Schmelzer zu viel in Flipflops unterwegs

Am Freitag gegen Italien ließ Löw Marcell Jansen über 90 Minuten spielen und durfte feststellen, dass der Hamburger seinen Job sehr solide erledigte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wembley bietet Marcel Schmelzer also eine gute Chance, sich einen Vorteil gegenüber der kaum vorhandenen Konkurrenz zu verschaffen. Der Schalker Dennis Aogo hat seine Nationalmannschafts-Karriere noch nicht zu den Akten gelegt, fehlt aber bei den letzten Tests in Mailand und London. Und sonst? Jerome Boateng wird nun auch vom Bundestrainer mehr und mehr als Innenverteidiger gesehen und gebraucht, Holger Badstuber, der links auch schon mal auftauchte, ist langzeitverletzt.

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Das Problem für Marcel Schmelzer ist nur, dass er gerade nicht in seiner allerbesten Verfassung ist. In der Vorbereitung auf die Saison fiel er verletzt aus, weil er in der Sommerpause zu viel in Flipflops unterwegs war. In den leichten Schläppchen konnte er seine Einlagen nicht tragen. Die Folge: muskuläre Beschwerden. Im Herbst fehlte er ebenfalls vier Wochen lang wegen eines Muskelfaserrisses. Eine Zwangspause, die ihn zurückwarf, die ihn den Rhythmus kostete. Die jüngsten Spiele im Trikot des BVB waren allesamt unterdurchschnittlich. Schmelzer weiß das: „Ich war vier Wochen draußen. Ich denke schon, dass da ein bisschen was verloren gegangen ist. Ich bin auch nicht so zufrieden mit den letzten Spielen beim BVB.“

Größere Sorgen macht er sich aber vor dem England-Spiel nicht. „Durch so eine Phase muss jeder mal durch nach einer längeren Verletzungspause. Aber da komme ich auch wieder raus.“ Dienstag wäre ein guter Zeitpunkt. In Wembley.