Dortmund. Dank Kevin Großkreutz fällt der Ausfall von Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek beim BVB nicht so schwer ins Gewicht wie erwartet. Im Bundesliga-Topspiel am Samstag gegen den FC Bayern München wartet mit Franck Ribery, Europas Fußballer des Jahres auf ihn. Für beide Spieler läuft es in der Nationalmannschaft aktuell nicht ideal.

Kevin Großkreutz hat längst nachgewiesen, dass er sehr viel mehr ist als ein Aushilfs-Rechtsverteidiger. Das Fehlen von Lukasz Piszczek, der in den letzten Jahren auf seiner Position Weltklasse verkörpert hat, fiel weitaus weniger ins Gewicht als viele Beobachter erwartet hatten. Am Samstag wartet nun die ultimative Meisterprüfung auf Großkreutz, denn dann bekommt er es mit Europas Fußballer der Jahres zu tun.

Die Zahl der Bewunderer von Kevin Großkreutz hat in den letzten Wochen deutlich zugenommen. In der vielfältigen Medienlandschaft ist kaum eine große oder kleine Zeitung, Zeitschrift oder Internetseite zu finden, auf der nicht zu lesen war, welch tolle Entwicklung Großkreutz gerade macht.

Lob von Oliver Kahn für Dortmunds Großkreutz

Seit wenigen Tagen gehört auch der Ex-Titan und gegenwärtiger ZDF-Experte Oliver Kahn zu den Personen, die sich für den Dortmunder stark machen. Der ehemalige Bayern-Torhüter forderte, Großkreutz müsse wieder eine Chance in der deutschen Nationalmannschaft erhalten. „Danke. Das ist eine große Ehre“, sagte der Gelobte dazu höflich. „Ich möchte natürlich gerne wieder in der Nationalelf spielen und dafür werde ich alles geben.“

Weil die DFB-Auswahl im neuen Jahr nur noch ein Testspiel absolviert bevor Bundestrainer Joachim Löw den Kader für das Turnier in Brasilien nominiert, stehen Großkreutz‘ Chancen auf die Weltmeisterschaft freilich schlecht. Eine Tatsache, die vor den Playoff-Rückspielen in der WM-Qualifikation auch für den Mann gilt, den Großkreutz am kommenden Wochenende im Topspiel gegen den FC Bayern München aufhalten soll – Franck Ribery. Der Edeltechniker, der in der französischen Nationalmannschaft fast schon traditionell nicht so stark spielt wie beim FC Bayern, droht im Sommer 2014 auf der heimischen Couch zu sitzen. Nach der 0:2-Niederlage in der Ukraine steht die Equipe tricolore am Dienstagabend mit dem Rücken zur Wand.

Großkreutz will Ribery das Leben schwer machen

Großkreutz ist das alles herzlich egal. Er weiß, dass ihm gegen den Tabellenführer eine Menge abverlangt werden wird. Nichtsdestotrotz ist ihm vor dem Duell mit dem offiziell besten Fußballer des Kontinents nicht bange. Im Gegenteil: „Ich freue mich darauf, gegen Ribery zu spielen. Er ist ein Weltklasse-Spieler“, weiß Großkreutz. „Ich will ihm das Leben schwer machen und werde mich in jeden Zweikampf hauen.“

Eine Herangehensweise, die in dieser Form ziemlich exakt der Vorgabe ähneln dürfte, die Trainer Jürgen Klopp seinen Spielern gegen den FC Bayern mit auf den Weg gibt. Im Aufeinandertreffen der beiden besten Mannschaften Deutschlands (Samstag, ab 18.30 Uhr live in unserem Ticker) geht es für den BVB darum, den Rückstand auf den Spitzenreiter nicht größer werden zu lassen und ihn im Optimalfall sogar zu verkürzen. Von Druck möchte Großkreutz allerdings nichts wissen. „Ich sehe die Situation gelassen. Bayern spielt zwar eine überragende Saison, aber in einem Spiel können wir sie schlagen“, glaubt der 25-Jährige. Selbst bei einer Niederlage würde er die Meisterschaft noch nicht abhaken: „Die Saison wäre dann auf keinen Fall gelaufen. Wir haben noch genügend Spiele vor uns.“

Welche Rolle Großkreutz, der in dieser Saison noch keine einzige Minute verpasst hat, zuteil wird, wenn Piszczek wieder ins Team zurückkehrt, ist derzeit nur schwer zu beantworten. „Ich bin flexibel und fühle mich wohl als Verteidiger“, betont Großkreutz, der eigentlich nur einen Wunsch hat: „Ich will auf jeden Fall auf dem Platz stehen.“