Kiew. Franck Ribéry ist in der Form seines Lebens, doch der designierte Weltfußballer des Jahres bangt um seinen Traum von der WM 2014 am Zuckerhut. Vor dem Aufeinandertreffen mit Ex-Kollegen Timoschtschuk am Freitag in Kiew und am kommenden Dienstag in Paris, ist die Spannung hoch.
Ungewöhnlich ehrfurchtsvoll blickt der schon als bester Kicker in Europa ausgezeichnete Star des FC Bayern München auf die bevorstehenden K.o.-Duelle mit der Ukraine. Dort schickt sich ausgerechnet sein langjähriger und weniger erfolgreicher Bayern-Teamkollege Anatoli Timoschtschuk an, Ribérys favorisierten Franzosen den Weg zum Jahreshöhepunkt nach Brasilien zu verbauen.
"Das wäre eine Katastrophe für Frankreich"
"Das wäre eine Katastrophe für Frankreich, aber daran sollten wir nicht denken", forderte Ribéry. Und tut es vor den mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen am Freitag in Kiew und am kommenden Dienstag in Paris doch. Es sei zwar schön, den alten Kameraden wiederzusehen, "aber ich hoffe, es geht gut für uns aus."
Da sorgt sich einer, der mit dem FC Bayern das Verlieren verlernt hat: Seit 41 Liga-Spielen ist er mit dem Rekordmeister unbesiegt. In der Triple-Saison mit Meisterschaft, Pokal- und Champions-League-Sieg wurde der 30-Jährige zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Und der Allerbeste aus dem FCB-Starensemble ist beim Wettanbieter bwin längst der Top-Anwärter auf den "Ballon d'Or" für den weltbesten Kicker: 1,80 beträgt Ribérys Quote, dahinter folgen Lionel Messi (3,75), Cristiano Ronaldo (4,20) und Zlatan Ibrahimovic (29,00).
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Einer wie der mittlerweile zu Zenit St. Petersburg zurückgekehrte Timoschtschuk taucht in der Liste gar nicht erst auf. Der 34-Jährige war 2009 für rund elf Millionen Euro an die Isar gewechselt, kam dort in vier Jahren aber nie groß heraus. An Meisterschaft und Pokalsieg 2010 war er zwar ebenso wie am diesjährigen Titel-Dreierpack beteiligt - meist allerdings in der Rolle des Ergänzungsspielers.
Ganz anders Ribéry, der ein Jahr nach dem Sommermärchen 2006 in Deutschland als Vize-Weltmeister ein "Bayer" wurde und dort seitdem mehr und mehr auftrumpft. "Ich habe mich noch nie so stark gefühlt", sagt er heute über sich. Nicht nur wegen Ribéry sieht "Kaiser" Franz Beckenbauer die Franzosen in den Playoffs in der Favoritenrolle. "Ich glaube, dass sie weiterkommen. Sie haben eine gute Mannschaft."
Fußball-Geschichte spricht gegen den Außenseiter
Auch die Fußball-Geschichte spricht gegen den Außenseiter: 1998 (gegen Kroatien), 2002 (gegen Deutschland) und 2010 (gegen Griechenland) wurde die WM genauso in den Playoffs verpasst wie im Jahr 2000 (gegen Slowenien) das EM-Turnier. 2006 war die ehemalige Sowjetrepublik erstmals seit ihrer Unabhängigkeit bei einer WM-Endrunde dabei. "Die haben eine gute Mannschaft, das wird nicht einfach", warnte Ribéry. Der Offensivkünstler sieht aber immerhin einen kleinen Vorteil darin, "erst auswärts zu spielen."
Sollte sich die nicht immer konstant agierende "Equipe tricolore" wie von ihm erwartet schwertun, wäre der Maestro bereit, voranzugehen und Verantwortung zu übernehmen. "Die Erwartungen an mich sind sehr hoch", weiß der Franzose. Und ergänzte: "Immer mehr Kameras sind auf mich gerichtet, alle achten darauf, was Franck Ribéry macht. Ich lebe schon immer mit diesem Druck, ich bin daran gewöhnt." (dpa)