Leverkusen. Fußball-Bundesligist Bayer 04 Leverkusen hat am 10. Spieltag den Anschluss an die Tabellenspitze gewahrt. Trotz 0:1-Rückstand sicherte sich die Werkself einen 2:1-Heimerfolg gegen den FC Augsburg. Emre Can erzielte kurz vor Schluss den entscheidenden Treffer.

Bayer 04 Leverkusen bleibt dem Bundesliga-Spitzenduo FC Bayern München und Borussia Dortmund weiter dicht auf den Fersen. Mit einer starken kämpferischen Leistung und eindrucksvoller Teammoral drehte die Werkself am Samstagnachmittag einen Rückstand in einen Sieg um. Dank Treffern von Rolfes (34.) und Can (83.) siegte Bayer in einem temporeichen Spiel knapp mit 2:1 (1:1) gegen starke Gäste aus Augsburg. André Hahn hatte den FCA nach 24 Minuten per Traumtor zwischenzeitlich in Führung gebracht.

Wie ernst Bayer-Trainer Sami Hyypiä die Partie gegen den vermeintlichen Underdog aus Augsburg nahm, verdeutlichte er bereits mit seiner Startelf. Gegenüber dem 4:0-Sieg gegen Donezk in der Champions League veränderte der Finne sein Team nur auf einer Position. Wollscheid rückte für Toprak in die Innenverteidigung. In der Offensive durfte erneut das Erfolgs-Trio Sam, Son und Kießling ran. FCA-Trainer Markus Weinzierl musste dagegen mit Ostrzolek, Verhaegh (beide Gelb-gesperrt) und Klavan (angeschlagen) auf drei gesetzte Defensivakteure verzichten.

Bayer Leverkusen mit Chancenplus

Entsprechend selbstbewusst startete Bayer zunächst in die ereignisreiche Partie. Rund 34 Sekunden nach dem Anpfiff verpasste Sam nach schönem Zuspiel von Son bereits die Führung. Die Werkself wollte das Spiel direkt an sich reißen, attackierte die Gäste früh in ihrer eigenen Hälfte und erspielte sich nach einer Viertelstunden ein verdientes Chancenplus. Doch Son verpasste das Tor (13.) und Kießling den Ball – trotz sehenswerter Flugeinlage im FCA-Strafraum (15.).

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Die Gäste versteckten sich jedoch keineswegs. Aus einer überraschend gut sortierten Defensive heraus erspielte sich auch der FCA zahlreiche Chancen in der ersten Spielhälfte. Nachdem Kießling den Ball beinahe per Hinterkopf ins eigene Tor beförderte, knallte der Koreaner Jeong-Ho Hong den Ball nach einer Ecke per Volleyabnahme an die Latte (18.).

Bayer wirkte verblüfft, Augsburg witterte die Chance, den Spielverlauf zu drehen und erspielte sich die besten Chancen der ersten Halbzeit. Erst rettete Leno nach einem Distanzschuss von Augsburgs Daniel Baier zur Ecke, dann war er machtlos. Nach einer Werner-Traumflanke aus dem Halbfeld entwischte Andrè Hahn dem Bayer-Innenverteidiger Spahic und hämmerte den Ball volley ins lange Eck. Traumtor. 1:0 für Augsburg (24). Keine unverdiente Führung für die engagierten Gäste.

Glückliches Ende für die Werkself

In einer flotten Partie leisteten sich beide Teams nun einen offenen Schlagabtausch – mit einem glücklichen Ende für die Werkself. Nach einer Ecke und einer Kopfballstafette von Spahic und Boenisch verwandelte Rolfes freistehend vor Manninger zum 1:1 nach 34 Minuten. Zehn Minuten später verpassten es Sam und Can kurz vor der Pause, die Partie zu drehen.

Auch Kießling und Son machten es nicht besser. Kurz nach Wiederanpfiff scheiterten beide trotz Überzahlsituation an Manninger und der FCA-Verteidigung. Son übersah dabei fünf Meter vor dem Tor den freistehenden Sam – Riesenchance zur Führung erneut verpasst.

Weil auch die Gäste weiter schnell und mutig nach vorne spielten, ergaben sich in einer zunehmend hitzigen Partie nun viele Räume, die beide Teams für gute weitere Chancen nutzten. Allein die 18 Eckstöße nach nur 58 Minuten sagen diesbezüglich wohl alles aus. Zudem ergaben sich auch aus dem Spiel heraus gefährliche Torszenen – mit zunehmenden Vorteilen für die Gastgeber, bei denen Verteidiger Boenisch nach einer Stunde zu einem der torgefährlichsten Spieler avancierte.

Bayern führte gegen Hertha, der BVB lag gegen Schalke vorn – und Bayer-Trainer Hypiää reagierte. Er brachte Hegeler für Son in die Partie. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung stand der Ex-Augsburger direkt im Mittelpunkt des Geschehens. Engagiert setzte er im Zweikampf gegen FCA-Keeper Manninger nach. Der Ball prallte ab vor die Füße von Torjäger Kießling, der nur noch einschieben musste. Das 2:1 – dachten alle. Doch der Unparteiische Gräfe erkannte den Treffer wegen Foulspiel von Hegeler nicht an.

Hyypiä beweist goldenes Händchen

Bislang hatte Kießling im jeden Duell gegen den FCA einen Treffer erzielt. An diesem Tag blieb er ihm verwehrt. Trainer-Fuchs Hyypiä bewies mit seinen Einwechslungen in der Schlussphase jedoch ein goldenes Händchen. Der gerade eingewechselte Robbie Kruse flankte in der 83. Minute mustergültig auf Can, der den Ball per Kopf ins Tor drückte – die Partie war gedreht. Auch ohne Kießling-Tor.

Schon am Montag steht der Bayer-Angreifer, der mit viel Applaus kurz vor Schluss in die Kabine verabschiedet wurde, jedoch schon wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Dann ist er beim DFB-Sportgericht als Zeuge im Streit um sein Phantomtor gegen Hoffenheim geladen. Ein Wiederholungsspiel scheint aktuell unwahrscheinlich.