Essen. Bayern München hat seinen Siegeszug durch die Fußball-Bundesliga mit einem 3:2-Erfolg gegen Aufsteiger Hertha BSC fortgesetzt. Hoffenheim gewann bei Hannover 96 mit 4:1. Mainz 05 besiegte Braunschweig durch einen Doppelpack von Shinji Okazaki 2:0. Wolfsburg blieb mit 3:0 gegen Werder obenauf.
Bayern München hat seinen Siegeszug durch die Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Der Triple-Gewinner setzte sich gegen das als Tabellenvierter angereiste Team aus der Hauptstadt allerdings erst nach neuerlichen Anlaufschwierigkeiten 3:2 (1:1) durch und behauptete damit seine Tabellenführung.
Im saisonübergreifend 35. Punktspiel nacheinander ohne Niederlage ebnete wie schon in der Vorwoche beim 4:1 gegen den FSV Mainz 05 das glückliche Händchen von Trainer Pep Guardiola den Weg zum Sieg. Denn sowohl Doppel-Torschütze Mario Mandzukic (29. und 51.) mit seinen Saisontreffern sechs und sieben sowie Mario Götze (54.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor im Bayern-Trikot waren erst Mitte der ersten Halbzeit ins Spiel gekommen.
Zuvor hatte Hertha die Platzherren durch Adrian Ramos (4.) leicht schocken können, danach aber gegen die wieder durch ihren Variantenreichtum beeindruckenden Titelverteidiger durch Änis Ben-Hatira (58.) lediglich noch Ergebniskosmetik betreiben können. Sollte München kommende Woche bei 1899 Hoffenheim erneut ungeschlagen bleiben, würden der Rekordmeister die Bestmarke des Hamburger SV von 36 Spielen in Serie ohne Niederlage einstellen.
Mandzukic früh für Robben eingewechselt
Guardiola setzte in seiner Anfangsformation im Vergleich zum Champions-League-Duell am vergangenen Mittwoch mit Viktoria Pilsen (5:0) auf Nationalspieler Jerome Boateng für Diego Contento und Thomas Müller für Mandzukic. Der Torjäger kam aber dennoch frühzeitig wegen einer Verletzung von Arjen Robben ins Spiel. Zudem musste auch Toni Kroos Mitte der ersten Halbzeit verletzt vom Platz. Für ihn kam Götze. Berlins Coach Jos Luhukay, der nun mit seinem Team in den Wochen der Wahrheit mit Spielen gegen Schalke 04, in Hoffenheim und gegen Bayer Leverkusen den starken Saisonstart bestätigen muss, vertraute Nico Schulz und Tolga Cigerci statt Lewan Kobiaschwili und Sami Allagui.
München agierte zunächst ähnlich schwerfällig wie in der Vorwoche gegen Mainz. Die Bayern hatten sogar Glück, dass Ben-Hatira bei einem der über die gesamte Spielzeit oft gefährlichen Gegenstöße der Hertha mit einem Heber nur die Latte traf und nicht schon das 2:0 für Berlin markieren konnte (10.).
Nach Mandzukics Ausgleich allerdings waren die Bayern, die in 2013 bislang sämtliche Bundesliga-Heimspiele gewannen, eindeutig tonangebend. Angetrieben einmal mehr vom überragenden Franzosen Franck Ribery drängten die Hausherren den Erstliga-Rückkehrer zunehmend in die Defensive und spielten in der Abwehr auch spürbar kompromissloser.
Martinez feiert Bayern-Comeback
Im zweiten Durchgang, in dessen Mitte seit dem Supercup-Finnale Ende August verletzt ausgefallene Spanier Javi Martinez sein Comeback im Bayern-Team feiern durfte, blieben die Münchner überwiegend konzentriert. Allerdings leisteten sich die Hausherren dennoch vereinzelt Unaufmerksamkeiten in der Defensive, durch die Berlin kurzzeitig Aufwind bekam.
Beste Münchner waren der allerdings nicht so stark wie gegen Pilsen auftrumpfende Ribery und "Joker" Mandzukic. In Berlins Mannschaft überzeugten Torschütze Ramos und der Japaner Hajime Hosogai. (sid)
Hoffenheim feiert 4:1-Sieg in Hannover
1899 Hoffenheim ist eine glänzende Rückkehr in den Fußball-Alltag gelungen. Gut eine Woche nach dem Phantomtor und der unglücklichen Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen gewann das Team von Trainer Markus Gisdol die hektische Bundesliga-Partie bei Hannover 96 deutlich mit 4:1 (2:0). Die erste Heimniederlage der Niedersachsen, die fast 80 Minuten in Unterzahl spielen mussten und zum Schluss nur neun Profis auf dem Feld hatten, beendete am Samstag nach vier sieglosen Partien die Hoffenheimer Negativserie.
Vor 45 000 Zuschauern erzielten Sejad Salihovic (10./Foulelfmeter), Kai Herdling (18.) und der überragende Roberto Firminho (62./64) mit einem Doppelpack die Hoffenheimer Tore. Für die undisziplinierte 96-Mannschaft traf nur Salif Sane (56.) zum zwischenzeitlichen 1:2. Torjäger Mame Diouf (12.) sah die Gelb-Rote Karte, Verteidiger Marcelo (64.) musste mit Rot wegen Schiedsrichterbeleidigung ebenfalls vorzeitig vom Platz.
Diouf kassiert schnellste Ampelkarte der Bundesliga
Stürmer Diouf, der nach überstandener Verletzung wieder in der Startelf stand, kassierte wegen einer Schwalbe die schnellste Ampelkarte der Bundesliga. Zwei Minuten zuvor hatte sich der Senegalese wie das komplette 96-Team über eine vermeintliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters Tobias Stieler beim Elfmeter-Pfiff fürchterlich aufgeregt.
Das Foul von 96-Verteidiger Christian Schulz an Hoffenheims Torjäger Anthony Modeste an der Strafraumgrenze erhitzte die Gemüter bis weit nach dem Schlusspfiff. Die Gastgeber forderten vehement vom Referee und dessen Assistenten, den Tatort außerhalb des Strafraums zu verlegen. Doch Stieler blieb bei seiner Meinung - fortan wurde fast jede seiner Entscheidungen mit gellenden Pfiffen quittiert.
Volland trifft zum 2:0
Nach dem Platzverweis von Diouf geriet das 96-Spiel völlig aus den Fugen. Herdling, der nach dem Ausfall des deutschen U 21-Kapitäns Kevin Volland (Adduktorenverletzung) in die Startelf gerückt war, konnte ungehindert zum 2:0 einköpfen. Erst zu Beginn der zweiten Halbzeit wirkte die Mannschaft auch in Unterzahl gefestigter und startete einige gefährliche Konter-Angriffe.
Der Treffer von Sane weckte nur kurzzeitig Hoffnungen auf eine Wende. Roberto Firminho sorgte mit seinen Saisontreffern sechs und sieben für klare Verhältnisse. Die technisch starken Hoffenheimer brachten den deutlichen Vorsprung mit gelungenen Ballstafetten sicher über die Zeit. (dpa)
Mainz beendet Durststrecke - Doppelpack von Okazaki
Der FSV Mainz 05 kann in der Fußball-Bundesliga doch noch gewinnen. Mit dem hart erarbeiteten 2:0 (1:0) gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig feierten die Rheinhessen am Samstag den ersten Sieg nach zuletzt sechs vergeblichen Anläufen. Mann des Tages war vor 30 657 Zuschauern Shinji Okazaki. Der japanische Nationalspieler erzielte in der 8. und 68. Minute seine Saisontore zwei und drei. Der Aufsteiger aus Niedersachsen versteckte sich nach dem frühen Rückstand nicht. Die Gäste waren vor allem nach dem Wechsel gleichwertig, in der Offensive fehlten ihnen aber die Mittel für den angestrebten Punktgewinn.
Der Mainzer Coach Thomas Tuchel hatte gleich fünf Wechsel im Vergleich zum 1:4 bei Bayern München vorgenommen. Heinz Müller stand wieder im Tor, im Feld sollten Niki Zimling, Elkin Soto, Okazaki und Joo-Ho Park für frischen Wind sorgen. Torsten Lieberknecht brachte bei seiner ersten Rückkehr als Trainer zu seinem früheren Verein in Ermin Bicakcic und Norman Theuerkauf zwei neue Akteure.
Verdiente Führung für Mainz
Die Rheinhessen erwischten den besseren Start und gingen verdient in Führung. Einen tollen Pass von Junior Diaz hob Okazaki gekonnt über Eintracht-Schlussmann Daniel Davari zu seinem zweiten Saisontreffer ins Netz.
Danach waren die Gastgeber weiter tonangebend. Doch ihre Mittel waren untauglich, um ihre Überlegenheit in Tore umzumünzen. Viel zu oft versuchten es die Mainzer mit langen Pässen in die Spitze. Die hochgewachsenen Spieler aus Niedersachsen waren gegen die kleineren 05-Angreifer im Vorteil. Nur wenn schnell und flach über die Außen gespielt wurde, drohte auch Gefahr. Die besten Chancen ließen Okazaki (20., 26.) und Nicolai Müller (21.) aus
Durch eigene Fehler bauten die Mainzer die Braunschweiger wieder auf. Erstes Zeichen war ein Kopfball von Mirko Boland (31.), danach war es Karim Bellarabi, der bei seiner besten Chance von einem Ballverlust des Mainzer Kapitäns Nikolce Noveski profitierte. Sein Schuss aber verfehlte das FSV-Gehäuse deutlich (40.).
Braunschweig drängte auf Ausgleich
Mit frischem Mut und Dominik Kumbela im Sturmzentrum übernahm die Eintracht nach dem Wechsel die Initiative. Der letztjährige Zweitliga-Torjäger hatte auch gleich eine gute Chance (47.). Mainz blieb bei seiner Taktik der langen Bälle. Zudem blieb das Passspiel ungenau. Braunschweig brachte in Torsten Oehrl einen weiteren kopfballstarken Stürmer und drängte auf den Ausgleich. Gute Einschussmöglichkeiten aber blieben gegen die verunsichert wirkenden Mainzer aus.
Mitten in die Drangperiode des Aufsteiger fiel ein Konter der 05er. Über den eingewechselten Johannes Geis und Nicolai Müller landete der Ball bei Okazaki, der mit viel Glück Davari ein zweites Mal überwinden konnte. Der flinke Stürmer verpasste seinen dritten Treffer nach schöner Einzelleistung nur knapp (76.). Auf der Gegenseite rette Heinz Müller nach einem weiten Abschlag in höchster Not gegen Kumbela (81.).
Wolfsburg schlägt Werder und springt auf Europacupplatz
Der VfL Wolfsburg ist mit einem hoch verdienten 3:0 (1:0) im Nord-Duell gegen Werder Bremen auf einen Europapokalrang gestürmt. Dank der Tore von Maximilian Arnold (7. Minute), Ivica Olic (72.) und Ivan Perisic (89.) sprang das Team von Trainer Dieter Hecking mit nun 15 Punkten zumindest für eine Nacht auf Platz fünf der Fußball-Bundesliga. Die völlig harmlosen Bremer blieben auch im vierten Spiel nacheinander sieglos und stagnieren mit zwölf Zählern nach zehn Spieltagen im unteren Mittelfeld.
Von Beginn an dominierte Wolfsburg die Partie vor 29 488 Zuschauern und schien Wiedergutmachung für das 0:2 im Derby vor drei Wochen gegen Braunschweig betreiben zu wollen. Im ersten Heimspiel nach der Schmach waren die VfL-Profis auch mit deutlichen Worten von den Anhängern empfangen worden. "Ihr brachtet Schande über Verein und Stadt - Habt gezeigt, dass ihr es nicht verstanden habt!" stand auf einem Banner in der Fankurve. Doch diesmal zeigten die Gastgeber deutlich mehr Spielfreude, Kampfkraft und Mut.
Bereits nach sieben Minuten gelang die verdiente Führung. Youngster Arnold drosch eine Hackenhereingabe von Olic volley ins Netz. Für den 19-Jährigen war es das zweite Saisontor. Arnold hatte bereits in der Vorwoche beim 2:1 in Augsburg getroffen. Werder war zu dem Zeitpunkt noch gar nicht im Spiel.
Die Gäste mussten im Sturm durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Nils Petersen und Franco di Santo improvisieren. "Wenn Werder mit Petersen gespielt hätte, wäre es einfacher gewesen", hatte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs, der als Spieler und Funktionär 16 Jahre bei Werder gewirkt hatte, noch vor dem Spiel bei "Sky" geunkt.
In der Tat hatte sich Werder-Coach Robin Dutt etwas nicht alltägliches einfallen lassen. Im Angriff spielte Werder zunächst völlig flexibel. Aaron Hunt, Eljero Elia, Özkan Yildirim oder Zlatko Junuzovic stießen abwechselnd in die vorderste Position und wollten so Verwirrung stiften. Der Plan ging nicht auf. Der erste Bremer Torschuss war ein Hunt-Freistoß nach 35 Minuten, der nur mäßig gefährlich war.
Das Spiel machte ausschließlich der VfL, der zur Pause deutlicher als 1:0 hätte führen müssen. Allein Ivan Perisic, der etwas überraschend für Marcel Schäfer in die Startelf gerutscht war, hatte mehrfach eine höhere Führung auf dem Fuß (10./16./31.). Vor der zweiten Möglichkeit des Kroaten hatte zudem Perisics Landsmann Olic schon zweimal alleine vor Werder-Keeper Sebastian Mielitz vergeben.
Auch nach der Pause rettete Mielitz gegen Diego (48.) und Arnold (63.) grandios und hielt Werder im Spiel. Da die Hanseaten offensiv aber komplett harmlos blieben, musste Wolfsburg trotz der fahrlässigen Chancenverwertung nicht ernsthaft um den Sieg zittern. In der 72. Minute war der starke Bremer Keeper machtlos. Olic köpfte eine Perisic-Flanke zu seinem fünften Saisontor ins Netz und besorgte in einem einseitigen Spiel die Entscheidung. Kurz vor Schluss sorgte Vorbereiter Perisic dann noch für den 3:0-Endstand. (dpa)