Essen. Belgien und die Schweiz beeindrucken Europa und haben ihren Trip zur WM nach Brasilien sicher. Die belgische Fußball-Auswahl verdiente sich die WM-Qualifikation mit einem Erfolg in Kroatien, die Schweiz siegte in Albanien. Schweden zerstörte Österreichs WM-Traum.

Die Schweiz und Belgien haben sich wie Deutschland vorzeitig für die Fußball-WM 2014 qualifiziert. Dank der Treffer von Bayern-Profi Xherdan Shaqiri und Verteidiger Michael Lang setzten sich die Eidgenossen unter Trainer Ottmar Hitzfeld am Freitag mit 2:1 (0:0) in Albanien durch und lösten so früh wie noch nie ihr Ticket für die Endrunde. Angeführt von Doppel-Torschütze Romelu Lukaku hatten die Belgier zuvor 2:1 (2:0) in Kroatien gewonnen und spielen damit erstmals seit 2002 wieder bei einer WM mit.

Damit haben schon fünf Nationen aus Europa ihr Ticket für Brasilien sicher: Der ehemalige Weltmeister Italien und Ex-Europameister Niederlande hatten die Qualifikation schon zuvor geschafft. Neben Gastgeber Brasilien stehen zudem Argentinien, Australien, Iran, Japan, Südkorea, USA und Costa Rica als Endrunden-Teilnehmer fest.

Schweden ließ in der deutschen Gruppe den WM-Traum von Österreich platzen. Nachdem die Skandinavier nach einem Tor des Stuttgarter Martin Harnik (29.) zunächst zurücklagen, drehten Martin Olsson (56.) und Superstar Zlatan Ibrahimovic (86.) die Partie. Die Schweden haben damit vor dem Spiel gegen Deutschland Platz zwei sicher.

In Zagreb avancierte Romelu Lukaku mit zwei Treffern zum Matchwinner (15. und 38. Minute) für die Belgier, bei denen Bayern-Verteidiger Daniel van Buyten in der Startelf stand. Durch den Sieg hat das unter dem früheren Schalke-Profi Marc Wilmots wiedererstarkte Team nun 25 Punkte verbucht und sich zum insgesamt zwölften Mal die Teilnahme an einer WM-Endrunde gesichert.

"Wir haben hart gearbeitet, um dort zu sein. Wir haben ein großes Spiel gemacht", sagte Mittelfeld-Regisseur Eden Hazard im belgischen Fernsehen. Für den Gruppenzweiten Kroatien (17), der durch Niko Kranjcar zum Anschluss traf (83.), bleibt nur die Hoffnung, über die Playoffs noch die vierte WM-Teilnahme zu erreichen.

Bundesliga-Co-Produktion bei den Eidgenossen

Die Eidgenossen gingen in Tirana durch eine Co-Produktion eines Bundesliga-Duos in Führung: Der Münchner Shaqiri verwandelte kurz nach der Halbzeit (48.) eine Vorlage von Granit Xhaka von Borussia Mönchengladbach. Das beruhigende 2:0 erzielte Verteidiger Michael Lang (79.), ehe Hamdi Salihi kurz vor Schluss für Albanien per Foulelfmeter noch verkürzte (89.). Nach dem sechsten Sieg im neunten Qualifikationsspiel führen die ungeschlagenen Schweizer mit 21 Punkten die Gruppe E an und können am letzten Spieltag nicht mehr eingeholt werden.

Hinter den Niederländern, die Ungarn 8:1 deklassierten, bleibt der Kampf um den zweiten Platz in der Gruppe D spannend. Die Türkei (16) schob sich zwar dank eines 2:0 in Estland wie Rumänien (4:0 in Andorra/16) vorerst vor die Ungarn (14). Doch zum Abschluss haben die Türken in Gruppensieger Niederlande den schwierigsten Gegner. In der Gruppe B hat Dänemark nach einem 2:2 gegen die qualifizierten Italiener noch Chancen auf die Playoff-Spiele. Aber neben Bulgarien können mit theoretischen Chancen auch noch Tschechien und Armenien auf Platz zwei hoffen.

England auf Kurs - Bosnien mit Vorteil im Fernduell mit Griechenland 

Fußball-Mutterland England ist nur noch einen Schritt von der Teilnahme an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Brasilien entfernt. Gegen Angstgegner Montenegro feierten die Engländer am Freitag einen klaren 4:1 (0:0)-Heimsieg. Mit nun 19 Punkten in der Gruppe H können die "Three Lions" mit einem weiteren Heimsieg zum Abschluss der Qualifikation am Dienstag gegen Polen sicher das Ticket nach Südamerika buchen

Verfolger Ukraine (18) wahrte mit dem 1:0 (0:0) gegen Polen seine Chancen, muss aber auf einen englischen Ausrutscher hoffen und selbst bei Schlusslicht San Marino gewinnen. Für Montenegro (15) geht es nur noch theoretisch um Platz zwei, der im November zur Teilnahme an den Playoff-Spielen um die letzten WM-Plätze berechtigt

In Wembley machten die Gastgeber erst nach dem Seitenwechsel alles klar. In der 48. Minute gelang Stürmerstar Wayne Rooney von Manchester United die erlösende Führung, nach einem montenegrinischen Eigentor sowie dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Gäste sorgte der insgesamt herausragende Andy Townsend (78.) für eine komfortable Zwei-Tore-Führung. Daniel Sturridge erzielte in der Nachspielzeit per Foulelfmeter den Endstand

Die Fußball-Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina hat beste Chancen, sich auf direktem Wege für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Brasilien zu qualifizieren. Das Team des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs Edin Dzeko feierte am vorletzten Spieltag der Gruppe G einen 4:1 (4:0)-Pflichtsieg gegen Außenseiter Liechtenstein. Dzeko (27./39.) war schon vor der Pause zweimal erfolgreich, aus der weiter torhungrigen bosnischen Offensive trafen auch Zvjezdan Misimovic (34.) und Vedad Ibisevic (38.) vom VfB Stuttgart.

Griechenland nur Außenseiter

Dagegen ist Ex-Europameister Griechenland trotz eines 1:0 (1:0) gegen die Slowakei im Fernduell am letzten Spieltag nur Außenseiter. Der Siegtreffer war ein Eigentor des Slowaken Martin Skrtel kurz vor Ende der ersten Halbzeit. Einen eigenen Heimsieg am Dienstag gegen Liechtenstein vorausgesetzt, ist Platz eins für die Griechen nur noch im Falle eines Punktverlusts der Bosnier in Litauen realistisch.

Die bei Punktgleichheit relevante Tordifferenz spricht mit +23 klar für die Bosnier. Griechenlands Minimalisten kommen hier nur auf einen Wert von +6. Der Gruppenzweite hat im November in zwei Playoff-Spielen noch eine Chance auf die Qualifikation für die WM.

Niederlande fertigt Ungarn ab 

Die Fußball-Nationalmannschaft der Niederlande hat sich trotz bereits geschaffter Qualifikation für die WM 2014 warm geschossen und im neunten Spiel den achten Sieg gefeiert. Im Spitzenspiel der Gruppe D fertigte die "Elftal" den völlig überforderten bisherigen Gruppenzweiten Ungarn mit 8:1 (4:0) ab.

Stürmerstar Robin van Persie (15./44. Minute), Kevin Strootman (24.) und der starke Jeremain Lens (37.) sorgten schon vor dem Seitenwechsel für klare Verhältnisse, erneut van Persie (53.) sowie in der Schlussphase auch noch HSV-Profi Rafael van der Vaart (86.) und Arjen Robben (90.) setzten das muntere Scheibenschießen bei einem Eigentor der Ungarn (65.) munter fort.

Die Ungarn bleiben trotz des Debakels mit 14 Punkten im Rennen um Platz zwei, der zur Teilnahme an den Playoff-Spielen im November berechtigt. Allerdings zogen sowohl die Türkei (16) mit einem 2:0 (1:0) in Estland als auch Rumänien (16) mit einem 4:0 (1:0) in Andorra in der Tabelle vorbei. Am letzten Spieltag empfängt Ungarn am Dienstag das in der Qualifikation weiter punkt- und torlose Andorra, die Türkei hat in Istanbul die Niederlande zu Gast und Rumänien empfängt in Bukarest Estland. (dpa)