Leipzig. Vier Jahre nach dem Suizid ihres Mannes und Ex-Nationaltorwarts Robert Enke ist Teresa Enke am Freitag in Köln Gast beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Anlass ist, als Vorsitzende der nach Robert Enke benannten Stiftung eine bessere psychologische Schulung von Fußball-Trainern zu fordern.

Teresa Enke hat eine bessere psychologische Schulung von Fußball-Trainern und eine verstärkte Einbindung von Sportpsychologen in Profi-Clubs gefordert. "Wir müssen gerade Trainer darin schulen, den Druck für einen jungen Fußballer zu erkennen, den Moment, wenn es zuviel wird", sagte die Witwe des ehemaligen Nationaltorwarts Robert Enke im Interview mit "dfb.de". Ihr Mann hatte jahrelang an Depressionen gelitten und sich am 10. November 2009 das Leben genommen.

In den Profivereinen sei es zunehmend wichtig, dass ein Austausch zwischen Sportpsychologen und Sportpsychiatern stattfinde, meinte Teresa Enke. "Motivation alleine reicht nicht aus. Die Robert-Enke-Stiftung wird darauf hinwirken, dass die Prävention im Kontext von seelischer Gesundheit etwa in den Nachwuchsleistungszentren an Bedeutung gewinnt", erklärte die Stiftungs-Vorstandsvorsitzende.

Teresa Enke fordert bessere Absicherung von Profi-Fußballern

Zudem sprach sich Teresa Enke, die auf Einladung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Freitag das WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Irland in Köln besucht, für eine bessere Absicherung von Profi-Fußballern aus. "Wo gehe ich hin als Leistungssportler? Auf diese Frage müssen wir noch bessere Antworten geben. Etwa auch für die Phase zum Karriereende. Wir müssen mehr Schnittstellen schaffen", erklärte sie.

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Dass der Fußball menschlicher werden könne, schließt sie aus: "Fußball ist ein Leistungssport. Das wird sich nie ändern, und das wollen wir auch nicht verändern. Stattdessen müssen wir depressiv erkrankten Spielern den Weg öffnen, dass sie sich ohne Stigmatisierung öffentlich erklären und nach einer Heilungsphase wieder in die Liga zurückkehren können."

"Die Leute gehen offener mit ihrer Krankheit um"

Dennoch glaubt Teresa Enke, dass nach dem Suizid ihres Mannes im Profisport ein Umdenken im Umgang mit psychischen Erkrankungen stattgefunden hat: "Die Leute gehen offener mit ihrer Krankheit um. Markus Miller (Torwart von Hannover 96) und Lindsay Vonn (Skirennläuferin) sind doch zwei Beispiele. Beide haben öffentlich gemacht, dass sie depressiv sind, und es hat kaum mehr Wellen geschlagen. Zwei Tage Schlagzeilen, und dann war's weg."

Vier Jahre nach dem Tod von Robert Enke zog Teresa Enke ein positives Fazit der Stiftung, deren Themen Depressionen sowie Kinder-Herzkrankheiten sind. "Das Engagement der drei Stiftungsgründer - Hannover 96, der DFL und des DFB - hat nie nachgelassen", sagte sie: "Der Stiftung begegnen viele Leute mit großer Sympathie. Das liegt an meinem Mann, Robert ist der Grund dafür."

Zudem gab sie einen Einblick, wie schwer der persönliche Verlust und die Rückkehr in den Alltag war. "Was mich am Anfang sehr belastet hat, war schon, dass keiner unbefangen mit mir umgehen konnte. Jeder hat immer gedacht, man müsse traurig schauen, oder man dürfe nicht lachen in meiner Gegenwart", erzählte Teresa Enke. "Ich musste weg aus Hannover und in eine Stadt ziehen, in der ich mein Leben führen kann." (dpa)