London. Der FC Arsenal thront weiter an der Spitze der englischen Premier League - auch dank eines deutschen Youngsters. Und angeblich wollen die Londoner ihre deutsche Kolonie noch um einen Leverkusen-Spieler erweitern. In Manchester herrscht dagegen Katerstimmung - bei United und City.

Mesut Özil glänzte als Spielgestalter, sein junger Landsmann Serge Gnabry als Torschütze: Der FC Arsenal liegt auch dank seiner deutschen Profis nach dem 6. Spieltag weiter an der Spitze der englischen Premier League. Während sie beim "FC Gersenal" ihre Deutschen feiern, verlieren die Titel-Favoriten aus Manchester nach überraschenden Niederlagen an Boden. Und auch beim FC Chelsea rumort es, Jose Mourinho gab mal wieder das Rumpelstilzchen.

18 Jahre und 76 Tage - jünger als Gnabry war nur ein Gunner bei seinem Tor-Debüt in der Liga: Cesc Fabregas, inzwischen für den FC Barcelona aktiv (17/113). Gnabry, gebürtiger Stuttgarter ivorischer Abstammung, brachte Arsenal beim 2:1 (0:0) bei Swansea City in der 58. Minute in Führung. Özil leitet das Tor ebenso ein wie das 2:0 von Aaron Ramsey (62.). Ben Davies markierte das Tor zum Endstand (82.), Per Mertesacker kam mit seinem Rettungsversuch zu spät.

Schürrle und Holtby bei London-Derby eingewechselt

"Er überrascht mich", sagte Arsenals Teammanager Arsene Wenger über Gnabry: "Er hat Talent, aber auch die Persönlichkeit auf dem Platz. Leider ist auch er Deutscher und kein Engländer." Denn ein Talent wie der U19-Nationalspieler stünde auch den Three Lions gut zu Gesicht. In Wales war er einer der besten Kanoniere. Auch Özil spielte erneut stark, verpasste jedoch das mögliche 2:0 (58.), als er freistehend an Keeper Michel Vorm scheiterte. Für Fußball-Ikone Gary Lineker steht aber fest: "Arsenal rennt mit dem Titel davon."

Die "German Gunners" haben mit 15 Zählern vier Punkte Vorsprung auf Chelsea, das im London-Derby bei Tottenham Hotspur nur zu einem 1:1 (0:1) kam. Blues-Profi Andre Schürrle wurde ebenso eingewechselt wie Spurs-Spieler Lewis Holtby. ManCity liegt nach dem 2:3 (1:0) bei Aston Villa fünf Punkte hinter Arsenal. Und ManUnited hat nach dem 1:2 (0:0) gegen West Bromwich Albion und dem schwächsten Saisonstart seit 24 Jahren sogar acht Punkte Rückstand.

Angeblich will Arsenal Lars Bender holen

Der fünfte Saisonsieg sei "besser als jede Torte", sagte Wenger, der sein 17-jähriges Dienstjubiläum beging. Mit dem Leverkusener Lars Bender könnte er im Winter übrigens einen weiteren Deutschen an die Themse holen. Laut Daily Star will Arsenal 24 Millionen Euro für den Nationalspieler bieten. Zunächst aber geht es am Dienstag in der Champions League gegen Dortmund-Bezwinger SSC Neapel. Der Sieg gegen die Borussia habe das Selbstvertrauen der Italiener noch gesteigert, äußerte Wenger, und warnte vor der Napoli-Offensive.

Richtiggehend "beunruhigt" war indes ManUnited-Teammanager David Moyes nach der ersten Heim-Pleite gegen West Brom seit 1978. Wayne Rooney hatte Manchester in Führung gebracht (57.), doch die Gäste setzten sich durch Treffer von Morgan Amalfitano (54.) und Saido Berahino (67.) sensationell durch. Das von Moyes-Vorgänger Sir Alex Ferguson verwöhnte Publikum quittierte die Pleite mit Buh-Rufen. Der Coach stellte derweil die Charakterfrage. "Du verlierst immer mal, aber dann kommt es darauf an, wie du damit umgehst", sagte Moyes.

Jose Mourinho schimpft über den Schiedsrichter

Beim Stadtrivalen war die Stimmung ebenfalls gereizt. Tore von Yaya Toure (45.) und Edin Dzeko (56.) reichten City in Birmingham nicht. Karim El Ahmadi (51.), Leandro Bacuna (73.) sowie Andreas Weimann (75.) drehten das Spiel. "Ich weiß nicht, wie viele Teams am Ende um den Titel kämpfen werden. Aber ich weiß sicher, dass Manchester City dabei sein wird", gab sich Teammanager Manuel Pellegrini trotzig. Für das Champions-League-Duell mit Bayern München am Mittwoch habe die Niederlage keine Bedeutung. "Sie haben Spieler, die den Unterschied machen können - aber wir auch."

Wirklich sauer war Pellegrinis Kollege Mourinho. Nicht wegen des 1:1 bei den Spurs, sondern wegen der Gelb-Roten Karte gegen Fernando Torres (81.). Dessen Gegenspieler Jan Vertonghen habe sich in der fraglichen Szene fallen lassen. "Es sah aus, als müsste der Junge mit Knochenbruch ins Krankenhaus. Aber da war gar nichts! Das ist eine Show für Millionen Leute, aber er hat sie gekillt", schimpfte Mourinho: "Mit elf Spielern hätten wir gewonnen." So blieb es nach Toren von Gylfi Sigurdsson für die Spurs (20.) und John Terry (65.) beim Remis - auch, weil Schürrle den Siegtreffer vergab (77.). (sid)