Dubrovnik/Frankfurt am Main . Uefa-Präsident Michel Platini kann zufrieden sein. Die Mitgliedsverbände sind von seiner Idee, eine Europameisterschaft in ganz Europa auszutragen anscheinend begeistert. Zu den insgesamt 32 Bewerbern um die 13 Spielorte gehört auch München. Als Favorit auf das Finale gilt aber eine andere Stadt.

Um die Austragung der Fußball-EM 2020 gibt es ein unerwartet großes Gerangel. Der europäische Verband UEFA gab am Freitag bekannt, dass sich insgesamt 32 Länder mit teilweise zwei oder mehr Städten dafür beworben haben, einer der auf dem gesamten Kontinent verteilten 13 Austragungsorte zu sein.

Neben dem deutschen Kandidaten München und genauso aussichtsreichen Bewerbern wie London, Rom, Madrid oder dem Endspiel-Favoriten Istanbul gehen auch vermeintliche Außenseiter wie Astana in Kasachstan, Skopje in Mazedonien oder die israelische Hauptstadt Jerusalem ins Rennen. "Wir sind sehr stolz auf das große Interesse an unserem Bewerbungsverfahren. Mehr als die Hälfte unserer 54 Mitgliedsverbände würde gern Spiele der Euro 2020 ausrichten", sagte der UEFA-Präsident Michel Platini. Endgültig ausgewählt werden die 13 Austragungsorte im September 2014.

Deutlich mehr Bewerber als erwartet

Die Idee, eine Europameisterschaft erstmals auf dem gesamten Kontinent stattfinden zu lassen, stammte von Platini selbst. Bei den Verbänden und unter Beobachtern war stets von einer deutlich geringeren Bewerberzahl um die 25 ausgegangen worden. 32 Anwärter seien "viel mehr, als ich persönlich gedacht habe und wohl auch mancher bei der UEFA", hatte DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock bereits am Vorabend in Hamburg verraten.

Genau wie alle anderen Verbände durfte sich der Deutsche Fußball-Bund mit seinem Kandidaten München nur um zwei Spielpakete bewerben: das Finalpaket mit dem Endspiel und den beiden Halbfinals oder die Option mit drei Vorrunden-Spielen plus einem Achtel- oder Viertelfinale.

Nur ein Spielort pro Land

Pro Land wird es 2020 nur einen Ausrichtungsort geben, aber jedes Land durfte sich mit unterschiedlichen Städten um eines der Pakete bewerben. Das erklärt, warum Spanien mit Barcelona, Bilbao, Madrid und Valencia gleich vier Städte ins Rennen geschickt hat und Italien (Mailand, Rom) oder Portugal (Lissabon, Porto) zwei.

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Als starke Wirtschaftsmacht und führende Fußball-Nation sind die Deutschen sehr optimistisch, einer der EM-Gastgeber zu werden. "Wir sind sicher, dass wir mit München als Spielort bei der UEFA sehr gute Chancen haben, ein Paket der EURO 2020 zu erhalten", hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach bereits Ende August nach der deutschen Kandidatenkür erklärt.

Türkei ist Favorit aufs Finale

Als Favorit auf die Ausrichtung des Endspiels und der Halbfinals gilt jedoch die Türkei. "Es geht um Versprechungen, und Herr Platini hat uns in einem Vier-Augen-Gespräch versprochen - ich unterstreiche 'uns versprochen' - dass wir sicher das Finalpaket erhalten, sollten wir die Olympischen Spiele nicht bekommen", sagte der Generalsekretär des türkischen Verbandes, Emre Alkin, erst in dieser Woche. (dpa)