Torshavn/Essen. Souverän setzte sich die Nationalelf gegen die Fußball-Nobodys der Färöer durch. Beim 3:0 gibt es in unserer Einzelkritik für die deutschen Torschützen Per Mertesacker, Mesut Özil und Thomas Müller die Note 2,5. Deutlich schlechter als seine Mitspieler schneidet dagegen Miroslav Klose ab.

Noten von 2,5 bis 4: Diskutieren Sie mit uns die Leistung der deutschen Nationalmannschaft im Spiel gegen die Färöer.

Die Einzelkritik in Textform 

Manuel Neuer: Er musste an einem kühlen Abend einmal eingreifen – und das schon früh. In der sechsten Minute lenkte er Pol Justinussens Schuss gekonnt zur Ecke. Note: 3

Philipp Lahm: Der Kapitän leitete in seinem 101. Länderspiel zwei Tore ein. Vor dem 1:0 landete sein Querpass bei Miroslav Klose – und der schoss den Ball an den Pfosten. Die Färinger klärten zur Ecke, und die führte zum Führungstor durch Per Mertesacker. Das dritte Tor durch Thomas Müller bereitete er direkt vor (84.). Ein solides Spiel des Müncheners, der es nach dem Führungstor etwas ruhiger angehen ließ und nicht mehr mit vollem Einsatz die rechte Seite rauf und runter sprintete. Note: 3

Per Mertesacker: Als seine Teamkollegen zunehmend ratlos schienen, weil sie den Ball einfach nicht über die gegnerische Torlinie bugsieren konnten, half der lange Innenverteidiger und verlängerte den Ball in der 23. Minute nach einer Ecke mit dem linken Fuß zum 1:0 ins Netz. Das war erst sein drittes Tor im 93. Länderspiel. Außerhalb der Standardsituationen beschränkte er sich auf die Arbeit in der Defensive. Heißt: Er hielt sich meist im Mittelkreis auf und schaute sich das Spiel von hinten an, wenn er nicht gerade Kopfballduelle gewinnen musste. Note: 2,5

Jerome Boateng: Seine einzige Prüfung in der Defensive musste er nach 30 Sekunden bestehen, als die Färinger mit ihrem ersten Angriff im deutschen Strafraum auftauchten. Danach gab’s hinten nichts mehr zu klären – und er konnte sich auf Spielverlagerungen, Querpässe und eigene Standardsituationen konzentrieren. In der 23. Minute verlängerte er den Ball nach einer Ecke auf Per Mertesacker – 1:0. Note: 3

Marcel Schmelzer: Er hielt sich fast die komplette Spielzeit in der gegnerischen Hälfte auf – so offensiv spielte der Linksverteidiger im Nationaltrikot noch nie. Er harmonierte gut mit Julian Draxler, schlug aber nur eine prächtige Flanke. In der 30. Minute misslang Miroslav Klose allerdings der Kopfball. Im eigenen Strafraum sah er nur einmal schlecht aus, als er sich von Christian Holst verladen ließ (65.). Note: 3

Sami Khedira: Er begann sehr abschlussfreudig. Er probierte es selbst mit zwei Torschüssen (4./13.) – der erste strich knapp am linken Pfosten vorbei, den zweiten konnten die Färinger blocken. Zwischendurch legte er Miroslav Klose den Ball toll auf (10.). Danach überließ er in der Offensive erst einmal die Akzente anderen Spielern und erfüllte seinen defensiven Job: Ball erobern, Ball auf Özil, Draxler oder Müller passen – und schauen, was passiert. Einmal wagte er sich noch weit nach vorn, doch er scheiterte per Kopf (66.). Schlecht sah er aus, als er sich bei einem Konter tunneln ließ (52.). Note: 3

Toni Kroos: Er kam im Mittelfeld-Zentrum wie schon beim 3:0 gegen Österreich zu Ballkontakten en masse – diesmal 125. 94 Prozent seiner Pässe kamen an – allerdings beließ er es meist bei konzentrierten Querpässen. Erst in der 82. Minute schoss er zum ersten Mal aufs Tor – ungewöhnlich spät. Note: 3

Thomas Müller (bis 84.): Er wirkte eigentlich über weite Strecken abwesend. Seine Flanken kamen nicht an, seine Pässe zu selten – und in der 9. Minute ließ er sich mit einer Grätsche sogar den Ball abjagen. Deshalb griff die DFB-Elf zunächst lieber über links an. Dennoch wurde er zum entscheidenden Spieler: In der 74. Minute holte er mit einem beherzten Sprint den Elfmeter heraus, den Mesut Özil zum 2:0 verwandelte. Sechs Minuten vor dem Ende erzielte er selbst das dritte Tor. Note: 2,5

Mesut Özil: In einem – wie erwartet – sehr einseitigen Spiel übernahm er die Regie in der deutschen Offensive. Er wich immer wieder auf die Seiten aus, forderte den Ball – und bekam ihn auch. Schon nach 60 Minuten hatte er über 100 Ballkontakte, am Ende wurden es 146! Per Elfmeter sorgte er für die Entscheidung (2:0/74.). Allerdings gelang ihm nicht alles. Häufig hielt er den Ball zu lange, wirkte auch mal zu verspielt. Weitere gute Szenen: In der vierten Minute legte er Sami Khedira den Ball auf und vor dem 1:0 (23.) schlenzte er die Ecke gefährlich in den Strafraum. Seine schlechten Szenen: In der 31. Minute schoss er den Ball weit über das Tor, drei Minuten später hätte er selbst abschließen können, entschied sich aber für einen Steilpass. Falsch! Note: 2,5

Julian Draxler (bis 75.): Er rückte für den erkrankten Marco Reus in die Startelf und bildete mit Dortmunds Marcel Schmelzer ein Duo auf der linken Seite. Schon in der sechsten Minute setzte er sich perfekt durch, doch Suni Olsen konnte Draxlers Querpass noch an die Latte des eigenen Tores lenken. Er konnte sich häufig mit seinen bekannten Übersteigern durchsetzen, allerdings blieben seine sechs Fernschussversuche ungefährlich. Aufs Tor flogen zwei – doch beide konnte Torwart Gunnar Nielsen sicher parieren (33./61.). Note: 3

Miroslav Klose (bis 78.): Noch muss er die Spitze der deutschen Torjäger-Liste mit Gerd Müller teilen, denn auf den Färöer Inseln gelang ihm – trotz zahlreicher Chancen. Auszüge? In der 10. und 30. Minute scheiterte er an Torwart Nielsen, in der 24. Minute traf er den rechten Pfosten. Immerhin: Im Anschluss fiel durch Mertesacker das 1:0. Nach der Pause tauchte er unter. Note: 4

André Schürrle (ab 75.): Kam für Draxler. Ohne Note

Max Kruse (ab 78.): Kam für Klose. Ohne Note

Sidney Sam (ab 84.): Kam für Müller. Ohne Note