Tórshavn. Das Team des 48.000-Köpfe-Landes Färöer wehrte sich tapfer gegen den Giganten vom Festland. Per Mertesacker, Mesut Özil per Elfmeter und Thomas Müller sorgten mit ihren Treffern aber für einen 3:0-Sieg der DFB-Elf. Deutschland bleibt in der Qualifikation zur WM 2014 weiter ungeschlagen.

Es regnete nicht, es stürmte nicht, es zog kein Nebel durch das Trosvollur-Stadion von Torshavn. Nur eines war, wie es die deutsche Nationalmannschaft auf den nordatlantischen Färöern erwartet hatte: Die Insulaner wehrten sich tapfer gegen den Riesen vom Kontinent. Mit einem 3:0-(1:0)-Sieg sicherte sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw dennoch die Zähler in der WM-Qualifikationsbegegnung. Weil auch Schweden gegen Kasachstan gewonnen hat, kann die Reise nach Brasilien noch nicht gebucht werden. Bereits im Oktober gegen Irland ist der Schalter aber wieder geöffnet.

Führung durch Mertesacker

Weniger überraschend als das prima Klima von Torshavn war das, was auf dem Aufstellungsbogen stand, den der Bundestrainer ausgefüllt hatte. Weil der Dortmunder Marco Reus wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht teilnehmen konnte, schickte Löw den Schalker Julian Draxler auf die linke Offensivseite. Ansonsten, trotz der Ankündigung „Maximum drei” Neue einsetzen zu wollen: alles wie gehabt. Es spielte das Ensemble, das beim 3:0 gegen Österreich drei wichtige Punkte einsammelte. Auch Mats Hummels wurde wieder nur ein Bankplatz zugewiesen. In der Innenverteidigung wirkten Seit an Seit Per Mertesacker und Jerome Boateng. Und das sollte sich auszahlen.

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In der ersten Minute allerdings gehörte die Show der Auswahl des 48.000-Köpfe-Landes. Angefeuert von 4118 Fans in der noch nicht vollendet umgebauten Spielstätte stürmte Johan Simun Edmundson an. Den Ball bekam Pol Johannus Justinussen. Und am Ende musste Boateng einen Schuss von Frodi Benjaminsen abblocken. Ein Auftakt wie frei erfunden für den 175. der Weltrangliste des Fußballs. Und in der sechsten Minute musste Manuel Neuer im Tor der Deutschen auch noch einen Ball von Justinussen abwehren. Perfekt.

DFB-Team dominiert

Dominiert hat die Partie auf dem anderthalb Stunden vor dem Start von der städtischen Feuerwehr noch gewässerten (!) Kunstrasen aber natürlich die Löw-Elf. Doch trotz Chancen von Sami Khedria, Draxler, Miroslav Klose, wieder Draxler, Thomas Müller, wieder Klose dauerte es bis zu Minute 22, bis sich diese spielerische Überlegenheit vom Resultat ablesen ließ. Nach einem Eckball von Mesut Özil verlängerte Boateng – dann war es Mertesacker, der da war. Locker bugsierte der Arsenal-Kanonier den Ball über die Linie. 1:0.

Es gab weitere Einschussmöglichkeiten in der ersten Halbzeit. Doch wenn die Färinger einmal nicht gut organisiert waren, dann hatten sie ein Körperteil dazwischen und das Glück an ihrer Seite.

In Runde zwei war das nicht anders. So druckvoll wie in den ersten 45 Minuten agierte die Multimillionenmannschaft gegen die Kicker, von denen einige fürs Studium eingetragen und andere als Zimmermänner oder Zeitungsverkäufer unterwegs sind, aber nicht mehr. Draxler scheiterte in der 61. Minute aus kurzer Distanz. Vier Minuten später aber schoben sich die Nordmann wieder in den Mittelpunkt. Christian Holsts Ball muss Neuer entschärfen. Eine Aufgabe, die in Minute 67 Suni Olsen für seinen Keeper übernahm. Neu-Arsenal-Artist Özil bringt das Spielgerät auf seinen Ex-Real-Madrid-Kollegen Khedira. Der köpft. Und Olsen rettet auf der Linie.

Rot für Färinger Gregersen

Es brauchte einen Elfmeter, um die Ernte sicher auf den Wagen zu bekommen. In der 73. Minute passte Özil den Ball raffiniert durch die Reihen der Blau-Weißen auf Müller, der drang in den Strafraum des Kontrahenten ein und wartete auf das Foul. Atli Gregersen berührte den Bayern minimal. Pfiff. Rot für den Färinger. Elfer frei für Özil. Der trifft links unten. 2:0. Und zehn Minuten später legt Müller nach. 3:0.

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Beim Elfmeter musste übrigens am Punkt nicht einmal der Ball festgehalten werden, wie es die Regel in diesen Gefilden tatsächlich erlaubt. Alles, was an diesem Abend Sturm war, war Fußball.