Torshavn. Nach dem 3:0-Pflichtsieg auf den Färöer-Inseln hatte Bundestrainer Joachim Löw nur wenig zu kritisieren. Seinen Vertrag will Löw aber erst verlängern, wenn die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien feststeht. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Joachim Löw (Bundestrainer): "Es war unsere Aufgabe, drei Punkte zu holen. Färöer ist nicht San Marino - sie können schon gut verteidigen, stehen mit zehn Mann um den Sechzehner. Klar, dass es etwas zäher wird. Uns fehlten finale Aktionen - da können wir uns verbessern. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr so schnell kombiniert und hatten nicht mehr das Tempo. In der ersten hatten wir noch sechs, sieben Chancen, die wir leider nicht genutzt haben."
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Löw über die Zukunft des Trainerteams Löw/Flick beim DFB: "Wir können die WM-Qualifikation zu Hause mit dem letzten Heimspiel klarmachen. Die Vertragsverlängerung ist ein Thema, wenn wir es geschafft haben. Jetzt werden keine weiteren Gespräche stattfinden. Hansi Flick hat gesagt, dass ihn der Sportdirektor-Posten beim DFB interessiert - aber erst ab 2014. Ich erwarte von meinen Leuten, dass sie bei uns im Stab für die Mannschaft arbeiten. Da haben wir genug zu tun bis 2014."
Löw über mögliche Länderspiele im November: "Wenn wir, Italien und England die direkte WM-Qualifikation schaffen, haben wir zwei Klassiker im November!"
Löw über die verbesserte Defensive: "Wenn eine Mannschaft drei, vier Monate nicht zusammen ist, dann muss man Automatismen wieder trainieren. Wir hatten diesmal vor den beiden Qualifikationsspielen mehr Zeit. Wir konnten mit Kleingruppen arbeiten, Videoanalysen machen, Gespräche führen. Bei ein, zwei Tagen Vorbereitung auf ein Länderspiel ist es oft etwas hektisch. Wer am Ende dann spielt, wird unmittelbar vor einem Turnier entschieden. Eine Verletzung kann immer passieren. Mir ist wichtig, wie eine Saison abläuft. Dann haben wir vor dem Turnier noch vier Wochen Vorbereitung - erst dann kristallisiert sich eine Mannschaft heraus."
Löw über seine Kritikpunkte: "Wir müssen unser Spiel im letzten Drittel verbessern. Seit 2006 haben wir gegen die Kleineren immer mit zwei, drei Toren Unterschied gewonnen. Wir haben eine gute Spielanlage, brauchen aber viele Chancen. Die Entschlossenheit vor dem Tor - da fehlt mir manchmal die letzte Konsequenz."
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Löw über die Einwechslung von Max Kruse für Miroslav Klose: "Auf Kunstrasen tut sich Max Kruse etwas leichter als Mario Gomez."
Oliver Bierhoff (Manager der Nationalmannschaft): "Natürlich hätten wir das eine oder andere Tor mehr machen können und haben in der zweiten Halbzeit etwas den Rhythmus verloren. Aber wir haben drei Punkte geholt und die Mannschaft hat es souverän runtergespielt. Deshalb sind wir zufrieden."
Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): "Zwei Spiele, zwei Siege, 6:0 Tore - was will man da meckern? Die Mannschaft hat das souverän, konzentriert gelöst - jetzt sind wir ganz dicht vor Brasilien."
So analysieren Müller, Mertesacker, Klose Draxler den Sieg der DFB-Elf
Thomas Müller: "Wir haben die Aufgabe erfüllt. Wir hatten kein Schützenfest erwartet, weil wir wussten, dass der Gegner defensivstark ist."
Müller über das Foul vor dem 2:0: "Mein ganzes Knie ist offen, nicht nur, weil ich aus freien Stücken hingefallen bin. Ich kreuze, er rennt in meinen Laufweg, er foult mich von hinten - klare Sache."
Müller über das 3:0: "Ich habe gesehen, dass Sidney Sam bereitsteht, da habe ich noch einmal alles in die Waagschale geworfen..."
Per Mertesacker: "Wir hatten eine gute Woche - das ist das Fazit. Wir wussten, dass es nicht einfach wird, besonders auf dem Kunstrasen. Wir haben es aber irgendwie gut geschafft. Wir haben gut gespielt, waren aber in der ersten Halbzeit nicht so zwingend, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir können alles etwas besser machen."
Mertesacker über sein Tor: "Zum ersten Mal im Leben habe ich einen kleinen Stürmerinstinkt gezeigt..."
Miroslav Klose: "Es ist eine Kopfsache. Wenn man genauso viel läuft wie der Gegner und die besseren Spieler hat, gewinnt man. Die standen sehr kompakt, aber wir haben viele Chancen herausgearbeitet. Wenn man früher das 1:0 macht, ist es einfacher.
Julian Draxler: "Unter dem Strich steht ein ungefährdeter 3:0-Sieg - und das ist gut für uns. Wir haben einen großen Schritt Richtung Brasilien getan und können mit dieser Länderspielpause sehr zufrieden sein. Meine Leistung fand ich in Ordnung, ich habe versucht, viel Wirbel zu machen. Wenn da zehn Spieler mit zwei Beinen sind, ist das schwierig."
Mehmet Scholl (ARD-Experte): "Die erste Halbzeit war gut, die zweite Halbzeit weniger gut. Aber da muss man Verständnis für die Profis haben. Du bist es nicht gewohnt, in einem kleinen Stadion zu spielen, durch das der Wind pfeift, du bist es nicht gewohnt, auf Kunstrasen zu spielen, auf einen Gegner zu treffen, der nichts anderes macht, als auf diesem Platz zu spielen und dir mit einem Abwehr-Bollwerk das Leben schwer macht."
Scholl über den Elfmeter, der zum 2:0 führte: "Müller ist ja kein Tollpatsch, der würde sich nie selbst in die eigenen Hacken hauen. Es reicht eine kleine Berührung."
Lars Olsen (Trainer der Färöer Inseln): "Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Die Österreicher konnten nichts gegen die Deutschen machen - und wir auch nicht."