Stuttgart. Die erste Trainerentlassung der neuen Bundesliga-Saison ist perfekt: Nach dem Fehlstart - am Wochenende gab es eine 1:2-Niederlage gegen den FC Augsburg - teilte der VfB Stuttgart am Montagmorgen mit, dass man sich von Labbadia getrennt habe. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.
Die Entlassung von Bruno Labbadia als Trainer des VfB
Stuttgart hatte sich bereits in den Katakomben des Augsburger Stadions
abgezeichnet. Stoisch hatte Sportvorstand Fredi Bobic die vierte
Pflichtspielniederlage des Fußball-Bundesligisten kommentiert, bis die Frage
nach Labbadias Zukunft gestellt wurde. "Das ist dumm und respektlos!", fauchte
Bobic mit einem Funkeln in den Augen, machte auf dem Absatz kehrt und ging
davon.
Kaum 13 Stunden später hatte der Verein selbst die verspätete
Antwort auf die keineswegs so dumme Frage gegeben: Nach dem Fehlstart in die 51.
Bundesligasaison trennte sich der fünfmalige deutsche Meister von seinem
erfolglosen Trainer, auch Assistent Eddy Sözer wurde vor die Tür
gesetzt.
Nachfolger wird auf VfB-Pressekonferenz am Nachmittag bekannt gegeben
Den Nachfolger für den erfolglosen Coach wollte der Verein auf
einer Pressekonferenz am Nachmittag bekannt geben. Als Favorit wird der aktuelle
Nachwuchstrainer Thomas Schneider gehandelt, der seit 2011 die U17-Auswahl der
Stuttgarter betreut. Das erste Training ohne Labbadia
leiteten am Montagmorgen Torwarttrainer Andreas Menger und Konditionscoach
Christos Papadopoulos.
Null Punkte nach drei Spielen, das drohende Aus in der Europa-League-Qualifikation nach dem 1:2 bei HNK Rijekaund die zunehmend
gereizte Stimmung des VfB-Anhangs gegen Labbadia ließen
am Ende wohl keine andere Entscheidung zu. Wer in Zukunft das Steuer bei den
Schwaben in der Hand halten soll, ließ der Verein zunächst offen. Bobic wollte
am Nachmittag vor die Öffentlichkeit treten.
Labbadia verabschiedete sich am Montagmorgen bei seinem
letzten Gang zur Geschäftsstelle von der Mannschaft. Wer auch immer den Posten
beim ambitionierten Traditionsklub übernehmen wird, steht vor einer großen
Aufgabe. Die Pleite im Schwaben-Duell verdeutlichte einmal mehr die Probleme der
Stuttgarter: Trotz des in der Sommerpause aufgebesserten Kaders ist die Leistung
- besonders im Vergleich zur letzten Rückrunde - teilweise desolat.
Der
Defensive, die aufgrund der Verletzungen der Innenverteidiger Serdar Tasci und
Georg Niedermeier neu aufgestellt ist, strahlt keine Sicherheit aus. Dem
Spielaufbau fehlt es an Tempo, Kreativität und einer klaren
Struktur.
Noch schlimmer: Die Mannschaft zeigt in regelmäßigen Abständen
eine erschreckend schwache Einstellung auf dem Platz. Angesichts dieses
Handicaps wird es schwer, sich aus der Krise zu befreien. Und bereits am
Donnerstag steht das nächste richtungweisende Spiel an. Im Rückspiel gegen
Rijeka (Donnerstag 18 Uhr, live in unserem Ticker) geht es um viel Geld und Prestige.
Augsburg besiegelte das Schicksal von Labbadia
In Augsburg besiegelten Tore
von Halil Altintop (6.) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (36.) Labbadias
Schicksal. Torjäger Vedad Ibisevic brachte den VfB mit seinem verwandelten
Foulelfmeter (42.) noch einmal heran. Doch der Treffer des Bosniers, der nun
sechs der letzten sieben Pflichtspieltore für den VfB erzielt hat, leitete keine
Aufholjagd ein.
Dass Labbadia laut eigener
Aussage dennoch nach der Pause eine "veränderte Mannschaft" auf dem Platz
gesehen hat, lag alleine in der unterirdischen Leistung des VfB vor dem
Seitenwechsel begründet. Nach der völlig überzogenen Roten Karte gegen Ibrahima
Traore war die Moral endgültig gebrochen.
'Wir haben null Punkte nach
drei Spielen, mehr ist doch nicht passiert', sagte Ibisevic: 'Wir müssen
zusehen, dass wir uns da selbst wieder rausholen. Das ist nicht das Ende der
Welt.' Doch zumindest das Ende der Ära Labbadia beim
VfB. (sid)
<blockquote class="twitter-tweet"><p>Der <a href="https://twitter.com/search?q=%23VfB&src=hash">#VfB</a> hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Cheftrainer Bruno <a href="https://twitter.com/search?q=%23Labbadia&src=hash">#Labbadia</a> und dessen Co-Trainer Eddy <a href="https://twitter.com/search?q=%23S%C3%B6zer&src=hash">#Sözer</a> getrennt.</p>— VfB Stuttgart (@VfB) <a href="https://twitter.com/VfB/statuses/371889962007814145">August 26, 2013</a></blockquote>
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