London. Die Fernseh-Kommentatoren Marcel Reif und Bela Rethy musste in den vergangenen Jahren viel Kritik einstecken. Beide durften im Champions League-Finale ans Mikro. Der eine für den Bezahlsender Sky, der andere bei den Öffentlich-Rechtlichen. Und Rethy machte einen ordentlichen Job.

Das Finale übertragen vom ZDF. Da hatten doch einige Fans vorneweg gleich mal eine dunkle Ahnung für das TV-Spektakel: Béla Réthy im Wembley-Stadion und zudem an einem scharfen Mikro, ja musste das denn sein im wichtigsten Spiel des Jahres?

Réthy, das zur Erklärung, hatte sich den Unmut nicht weniger zugezogen durch, sagen wir, allenfalls mittelprächtige Kommentator-Leistungen im Viertel- und auch im Halbfinale der Bayern gegen Juventus Turin und den großen Barcelona. Was sollte da nur werden im Finale, wieder die Bayern, gegen Dortmund – ein Wechsel zu Sky und dem nicht minder umstrittenen Marcel Reif vielleicht?

„Hochintensiv“- Réthys Lieblingswort

Nichts da. Béla Réthy hat einen ordentlichen Job gemacht. Erfrischend häufig blieb er einfach still und ließ das Spiel Spiel sein. Leicht gemacht hat es ihm die formidable Partie ja ohnehin: 20 Minuten im ersten Durchgang den drückenden BVB begleiten, dann entspannt ins Münchner Lager wechseln und sich bis zum Halbzeitpfiff dem Sturmlauf in Rot widmen – es hat fürwahr Endspiele in der Champions League gegeben, die von zähen taktischen Geplänkeln lebten und aus schierer Langeweile irgendwie in Schwung geredet werden mussten.

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„Hochintensiv“ ist ja eines der Lieblingswörter Réthys, und er hat es auch am gestrigen Abend zwei, drei Mal eingeflochten. Viele große Worte aber machen musste Réthy nicht, auch im zweiten Durchgang war das Spiel ein Selbstläufer, Fußball pur, was den Vorteil auch für einen Kommentator hat, einfach mal nichts zu sagen. Der wie immer griesgrämige ZDF-Experte Oliver Kahn übrigens darf das nicht, er muss ja reden. Schade eigentlich – aber ansonsten war’s wirklich nett gestern, beim ZDF...