London. Der FC Bayern München hat beste Aussichten auf das Viertelfinale der Champions League. Mit einem 3:1-Sieg bei Arsenal London sicherten sich die Münchner am Dienstagabend eine gute Ausgangsituation für das Rückspiel in der Heimat. Für London traf ausgerechnet der Ex-Münchner Lukas Podolski.

An Spekulationen mangelt es dem FC Bayern derzeit noch weniger als an Geld und Punkten, was auch daran liegen mag, dass die sportlichen Erfolgsmeldungen der Münchner ziemlich vorhersehbar und damit fürs Publikum fast ein bisschen langweilig geworden sind. Dass Trainer Jupp Heynckes im Sommer beim FC Schalke anheuert und Mario Gomez bei Atlético Madrid, während Robert Lewandowski von Borussia Dortmund zu den Bayern kommt und sich der Schwede Zlatan Ibrahimovic nach Paris eine Karrierestation in München vorstellen kann, all das gehört ja zu dem mehr oder weniger realistischen Gemunkel dieser Tage. Dass Arsenals Hausmeister vor einem Wechsel an die Isar steht, ist aber wirklich nur ein Scherz. Sein Berater soll ihn erzählt haben.

Münchner dürfen nach beeindruckendem Sieg ein wenig an eine Rückkehr nach London denken

Zu der diffusen Meldungslage passte ganz gut, dass sich beim Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim Arsenal FC scheinbar ein Torhüter in den Kader der Bayern geschlichen hatte, den bisher niemand kannte und der auch nur insofern nennenswert zum 3:1 (2:0) der Münchner beitrug, als dass er bei einem Eckball durch den Strafraum irrlichterte und so den Anschluss durch Lukas Podolski (55.) begünstigte.

Dennoch verfügen die Bayern durch den Auswärtssieg nun über beste Aussichten, am 13. März im Rückspiel in der heimischen Arena den Viertelfinaleinzug festzuzurren, trotz der Gelbsperre, die Bastian Schweinsteiger dann absitzen muss. Als „Manni“ war der besagte Keeper in London vorgestellt und einmal auch mit „Markus“ angesprochen worden. In Wahrheit handelte es sich um den längst bekannten deutschen Nationaltorwart Manuel Neuer, der ähnlich wie jüngst in der Bundesliga kaum etwas zum Erfolg der Münchner beisteuern konnte.

Nur eine echte Parade konnte ihm gutgeschrieben werden, als er in der zweiten Halbzeit gegen Olivier Giroud rettete, was nach den zuvor beängstigend souveränen fünf Siegen und 13:0-Toren in 2013 einen erneut überwiegend beschäftigungsarmen Abend bedeutete. Vorne sorgten die als treffsicher hinlänglich bekannten Toni Kroos (7.), Thomas Müller (21.) und Mario Mandzukic (77.) mit ihren Toren dafür, dass die Münchner schon ein ganz kleines bisschen an eine Rückkehr nach London denken dürfen.

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Für den Einzug ins Viertelfinale genügt nun zunächst sogar eine 0:2-Heimniederlage. Und gelingt es der Mannschaft von Trainer Heynckes, die aktuelle Form zu konservieren, den kleinen Schlendrian der zweiten Hälfte abzustellen und hält zudem das unzufriedene Bankpersonal wie Arjen Robben und Mario Gomez einigermaßen still, erscheint im weiteren Saisonverlauf auch eine Teilnahme am Finale am 25. Mai im Wembley-Stadion durchaus realistisch, ein Jahr nach dem dramatisch verlorenen Endspiel gegen Chelsea. „Wir sind extrem hungrig auf solche Abende. Man spürt die große Motivation“, hatte Schweinsteiger schon vor dem Auftritt im Norden Londons gesagt.

Bei Arsenal London war beim 1:3 mehr Verzweiflung als Mut zu erkennen

Tatsächlich imponierten die Münchner einmal mehr über weite Strecken mit ihrem derzeit sehr kontrollierten, effektiven Spiel, in dem sie defensiv kaum etwas zulassen. Das änderte sich erst in der zweiten Halbzeit und mit dem ersten Gegentor des Jahres. Zur sonstigen Stabilität trug wohl auch bei, dass Heynckes nur den einen erwarteten Wechsel im Vergleich zum 2:0 beim VfL Wolfsburg am Samstag vorgenommen hatte: Javi Martínez begann für Luiz Gustavo. Die Bayern sorgten rasch für klare Verhältnisse. Gleich die erste Chance nutzte Kroos zu seinem dritten Tor in der laufenden Champions League. Müller hatte geflankt, Kroos vollendete per Direktabnahme samt Aufsetzer. Bald darauf erhöhte Müller, indem er nach Kroos‘ Eckball und Daniel van Buytens Kopfball den Abpraller unters Tordach trat. Mandzukic verpasste kurz vor der Pause sogar nur knapp das 3:0, sorgte später nach Philipp Lahms Hereingabe aber mit seinem ersten Tor in der Königsklasse für die Entscheidung.

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Bei Arsenal war drei Tage nach dem peinlichen 0:1 gegen den Zweitligisten Blackburn Rovers im FA-Cup lange nur der Mut der Verzweifelung, aber wenig Struktur zu erkennen. Die beiden deutschen Nationalspieler Podolski und Per Mertesacker hatten zunächst abgesehen vom glücklichen Anschlusstor ihre auffälligsten Szenen jeweils in der Defensive. Mertesacker kam beim 0:1 einen Schritt zu spät, Podolski leistete sich früh einen recht rüden Einsatz gegen Franck Ribéry. Erst als die Münchner durch das Gegentor zwischenzeitlich etwas an Souveränität verloren, konnte sich Podolski ein paar Mal besser in Szene setzen. Spekulationen über eine Rückkehr nach München verbieten sich dennoch, vom Besuch am 13. März einmal abgesehen.