Düsseldorf. Sowohl Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff als auch der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn sehen den Einsatz der Torlinientechnik bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 positiv. “Der Fußball macht sich unglaubwürdig, wenn er solche Technologien nicht nutzen würde“, meinte Kahn.

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff sieht den Einsatz der Torlinientechnik GLT bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien positiv. "Gegen ein funktionierendes System ist nichts zu sagen. Wenn die Funktionalität gegeben ist, sehe ich das sehr positiv", sagte Bierhoff am Rande des Sportwirtschafts-Kongresses SpoBIS in Düsseldorf.

Auf hitzige Diskussionen über Fehlentscheidungen, die im Fußball durchaus dazu gehören, kann der Europameister von 1996 gut verzichten. "Wenn wir 1966 Weltmeister geworden wären, dann kann dieser Reiz ruhig verloren gehen", sagte Bierhoff.

Generalprobe beim Confed Cup

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Auch der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn sieht in der Nutzung der Torlinientechnik nur Vorteile. "Das ist wunderbar und eine Hilfe für den Schiedsrichter. Der Fußball macht sich unglaubwürdig, wenn er solche Technologien nicht nutzen würde", sagte Kahn.

Der Weltverband Fifa hatte am Dienstag verkündet, dass das neue System auch schon bei der WM-Generalprobe Confed Cup (15. bis 30. Juni) zum Einsatz kommt.

Bei der Klub-WM im vergangenen Dezember hatte die FIFA die Systeme "GoalRef" (System zur Überprüfung strittiger Szenen mit einem Chip im Ball) und "Hawk-Eye" (aus dem Tennis bekanntes Kamera-System) getestet. "Interessierte GLT-Unternehmen können voraussichtlich Mitte März an Inspektionsbesuchen in den Stadien des Konföderationen-Pokals teilnehmen, ehe Anfang April der definitive Entscheid bestätigt wird", schrieb die Fifa.

Sollte es nur die kleinste Einschränkung geben, hat das System keinen Sinn

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hält den Beschluss der FIFA, die Torlinientechnologie GLT bereits beim Confed Cup, einzusetzen, für logisch. "Wenn die FIFA - und das ist für mich eine Grundvoraussetzung - tausendprozentig garantieren kann, dass die Torlinientechnologie funktioniert, dann setzt man sie auch ein", sagte Niersbach im exklusiven Interview mit dem Sport-Nachrichtensender Sky Sport News HD: "Ich würde fast Wetten abschließen, dass wir jetzt, wo es die Torlinientechnologie gibt, keine strittigen Szenen mehr bekommen werden. Sollte es aber nur die kleinste Einschränkung geben, hat das System keinen Sinn. Dann würde man sich der Lächerlichkeit preisgeben." (sid)

Das Wembley-Tor

Das vermeintliche 3:2 des Engländers Geoff Hurst im Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 gegen Deutschland ist ein Mythos der Fußball-Geschichte. Bis heute ist ungeklärt, ob der Ball nach dem Schuss von Hurst an die Unterkante der Latte mit vollem Durchmesser hinter der Torlinie aufspringt. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst befragt den sowjetischen Linienrichter Tofik Bachramow, der Aserbaidschaner hat den Ball hinter der Linie gesehen.

Das Wembley-Tor

In der Schlussminute der Verlängerung trifft Hurst noch zum 4:2 und England feiert den Titel.

Die Revanche

44 Jahre später hat die DFB-Auswahl in Südafrika im WM-Achtelfinale 2010 das Glück auf ihrer Seite. Kurz nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Engländer prallt ein Schuss von Frank Lampard von der Lattenunterkante klar hinter der Torlinie auf.

Die Revanche

Doch die Unparteiischen um Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay lassen weiterspielen. "Das Spiel wäre nach dem 2:2 völlig anders verlaufen", wettert der damalige England-Coach Fabio Capello nach dem deutschen 4:1-Erfolg in Bloemfontein.

Das Ukraine-Tor

Bei der EM 2012 hat England wieder Glück. Marko Devic schießt beim Stand von 0:1 Englands Torhüter Joe Hart an, der Ball segelt Richtung Tor.

Das Ukraine-Tor

Dort schlägt ihn John Terry erst hinter der Linie heraus. Während dies die TV-Bilder eindeutig zeigen, lässt Referee Viktor Kassai aus Ungarn die Partie weiterlaufen. Auch der Torrichter reagiert nicht. Schwacher Trost für die Ukraine: Der Co-Gastgeber der EM wäre auch mit einem 1:1 ausgeschieden.

Helmers Phantom-Tor

Im Bundesligaspiel zwischen Bayern München und dem 1. FC Nürnberg am 23. April 1994 drückt Thomas Helmer den Ball neben das von Andreas Köpke gehütete Tor.

Helmers Phantom-Tor

Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entscheidet nach Befragen seines Linienrichters Jörg Jablonski trotzdem auf Tor zum 1:0 für die Münchner. Nürnberg protestiert mit Erfolg, das Wiederholungsspiel gewinnen die Bayern 5:0.

Das Duisburger Witz-Tor

Beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen den FSV Frankfurt in der Zweiten Liga am 17. Januar 2010 prallt ein Schlenzer von Christian Tiffert gegen die Latte, der Ball springt nach Berechnungen des Fernsehsenders Sky 1,3 Meter vor der Linie auf. Schiedsrichter Marco Fritz gibt Tor zum 5:0, weil dies sein Assistent anzeigt. "

Das Duisburger Witz-Tor

Die Zebras jubelten trotzdem. FSV-Geschäftsführer Bernd Reisig reagierte mit Galgenhumor: "So kommen wir wenigstens in jedem Jahresrückblick vor."

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