Essen. Nun kommt sie also doch: Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 wird die FIFA erstmals die umstrittene Torlinientechnik einsetzen. Eine Entscheidung mit Tragweite - unter den Fans entbrennen erneut die Diskussionen. Ist die neue Technologie nötig oder unnötig? Ein Pro und Contra.

Mit Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 bekommen die Schiedsrichter erstmals technische Unterstützung bei Torentscheidungen. Der Weltverband Fifa beschloss jetzt, die in Europa weiter umstrittene Torlinientechnologie einzusetzen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte auf die Einführung dieser Technik zur Saison 13/14 verzichtet.

"In jedem Stadion wird ein System installiert, das von den Spieloffiziellen vor den Partien jeweils getestet wird", schrieb die Fifa in einer Pressemitteilung. Doch was bringt die neue Technologie? Ist sie nötig oder unnötig? Thorsten Schabelon und Frank Lamers argumentieren in unserem Pro und Contra über die Vor- und Nachteile.

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Die umstrittensten Tor-Entscheidungen der Geschichte 

Das Wembley-Tor

Das vermeintliche 3:2 des Engländers Geoff Hurst im Endspiel der Weltmeisterschaft 1966 gegen Deutschland ist ein Mythos der Fußball-Geschichte. Bis heute ist ungeklärt, ob der Ball nach dem Schuss von Hurst an die Unterkante der Latte mit vollem Durchmesser hinter der Torlinie aufspringt. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst befragt den sowjetischen Linienrichter Tofik Bachramow, der Aserbaidschaner hat den Ball hinter der Linie gesehen.

Das Wembley-Tor

In der Schlussminute der Verlängerung trifft Hurst noch zum 4:2 und England feiert den Titel.

Die Revanche

44 Jahre später hat die DFB-Auswahl in Südafrika im WM-Achtelfinale 2010 das Glück auf ihrer Seite. Kurz nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Engländer prallt ein Schuss von Frank Lampard von der Lattenunterkante klar hinter der Torlinie auf.

Die Revanche

Doch die Unparteiischen um Schiedsrichter Jorge Larrionda aus Uruguay lassen weiterspielen. "Das Spiel wäre nach dem 2:2 völlig anders verlaufen", wettert der damalige England-Coach Fabio Capello nach dem deutschen 4:1-Erfolg in Bloemfontein.

Das Ukraine-Tor

Bei der EM 2012 hat England wieder Glück. Marko Devic schießt beim Stand von 0:1 Englands Torhüter Joe Hart an, der Ball segelt Richtung Tor.

Das Ukraine-Tor

Dort schlägt ihn John Terry erst hinter der Linie heraus. Während dies die TV-Bilder eindeutig zeigen, lässt Referee Viktor Kassai aus Ungarn die Partie weiterlaufen. Auch der Torrichter reagiert nicht. Schwacher Trost für die Ukraine: Der Co-Gastgeber der EM wäre auch mit einem 1:1 ausgeschieden.

Helmers Phantom-Tor

Im Bundesligaspiel zwischen Bayern München und dem 1. FC Nürnberg am 23. April 1994 drückt Thomas Helmer den Ball neben das von Andreas Köpke gehütete Tor.

Helmers Phantom-Tor

Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entscheidet nach Befragen seines Linienrichters Jörg Jablonski trotzdem auf Tor zum 1:0 für die Münchner. Nürnberg protestiert mit Erfolg, das Wiederholungsspiel gewinnen die Bayern 5:0.

Das Duisburger Witz-Tor

Beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen den FSV Frankfurt in der Zweiten Liga am 17. Januar 2010 prallt ein Schlenzer von Christian Tiffert gegen die Latte, der Ball springt nach Berechnungen des Fernsehsenders Sky 1,3 Meter vor der Linie auf. Schiedsrichter Marco Fritz gibt Tor zum 5:0, weil dies sein Assistent anzeigt. "

Das Duisburger Witz-Tor

Die Zebras jubelten trotzdem. FSV-Geschäftsführer Bernd Reisig reagierte mit Galgenhumor: "So kommen wir wenigstens in jedem Jahresrückblick vor."

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