Stuttgart. Eigentlich hat der VfB Stuttgart in der Europa League ein gutes Los gezogen. Genk zählt nun wirklich nicht zu den Übermannschaften. Aber angesichts der Pleitenserie in der Bundesliga könnten sich auch die Belgier als zu stark für die schwächelnden Schwaben erweisen.
In der Liga läuft rein gar nichts. Aber im Europacup will der völlig verunsicherte VfB Stuttgart zeigen, dass er mehr drauf hat als nur Niederlagen am laufenden Band. "Das ist eine neue Chance für uns", sagte Sportdirektor Fredi Bobic vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der Schwaben in der Europa League gegen den KRC Genk. "Wir wollen da ein gutes Ergebnis vorlegen und hoffen, dass uns dies auch einen Push für die Bundesliga gibt." Torhüter Sven Ulreich hofft ebenfalls auf einen doppelten Effekt: "Wir wollen eine Runde weiterkommen und uns Selbstvertrauen für Sonntag holen." Da steigt das Schlüsselspiel in der Liga gegen den Drittletzten 1899 Hoffenheim.
Nach zuletzt fünf Pleiten in Serie in der Fußball-Bundesliga und dem Absturz auf Platz 14 brennen die gebeutelten Stuttgarter regelrecht auf einen Befreiungsschlag gegen die Belgier. "Es gibt da keine Befürchtung, dass wir in der Tabelle weiter abrutschen können", wies Bobic darauf hin, dass der VfB am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky und im Live-Ticker) ohne den extremen Druck aus dem Liga-Alltag auftreten könne. Dies sei ein völlig anderer Wettbewerb.
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Ob die seit Wochen ohne Selbstbewusstsein spielenden Stuttgarter gegen den Tabellendritten der Jupiler League den besorgniserregenden Abwärtstrend stoppen können, bleibt indes fraglich. "Das wird ein Kraftakt", warnte Trainer Bruno Labbadia. Bobic räumte zwar ein, dass der VfB "vom Papier her Favorit ist, aber wir dürfen nicht überheblich sein". Und Ulreich appellierte an sein Team: "Wir müssen versuchen, unser Spiel wieder hinzubekommen. Wir müssen das über 90 Minuten hinkriegen."
Entscheidend wird die mentale Stabilität
Dies war zuletzt ein Hauptproblem: Der VfB begann meist couragiert, engagiert, mit viel Offensivdrang und erspielte sich auch gute Torchancen, brach aber nach den ersten ernsthaften Attacken der Kontrahenten stets ein. Entscheidend für das erhoffte und dringend benötigte Erfolgserlebnis wird sein, ob Stuttgart fünf Tage nach der 1:4-Schlappe gegen Bremen mental wieder stabil genug ist.
Genk überstand im Gegensatz zum VfB, der nur mit Hängen und Würgen weiterkam, die Gruppenphase ungeschlagen. "Das ist eine gute und sehr interessante Mannschaft", beschrieb Bobic den dreimaligen belgischen Meister und warnte vor dessen "starkem Torjäger" Jelle Vossen. Ulreich bescheinigte den "Königlichen" ebenfalls, "eine Top-Mannschaft" in ihrer Liga zu sein. "Aber wir wissen, was wir an einem guten Tag abrufen können. Ein Bundesligist ist da immer Favorit", versicherte er zuversichtlich. Das VfB-Team sei intakt und habe keine Angst. (dpa)