Paris/Essen. Mit einer starken Mannschaftsleistung hat sich die deutsche Nationalmannschaft am Mittwochabend einen historischen 2:1-Sieg gegen Frankreich erarbeitet. Vor allem BVB-Profi Ilkay Gündogan und Bayerns Thomas Müller verdienten sich Bestnoten. Alle Spieler in der Einzelkritik.

Noten von 1,5 bis 4,5: Diskutieren Sie mit uns über die Leistungen der deutschen Nationalspieler im Länderspiel-Klassiker gegen Frankreich.

von Christian Kleber

Alle Nationalspieler in der Einzelkritik 

René Adler:

Bei seinem ersten Länderspieleinsatz nach mehr als zwei Jahren hatte Deutschlands Schlussman zunächst wenig Arbeit. Nach einer Unsicherheit in der Anfangsphase gegen Valbuena (4.) bestand Adler seine erste Probe im Eins-gegen-Eins-Duell mit Frankreichs Benzema glänzend. Auch danach blieb Adler ohne Fehler und hielt die Führung für die Nationalelf fest. Beim Gegentor kurz vor der Halbzeit war der Torhüter ohne Abwehrchance.

Note: 2,5

Philipp Lahm:

Der National-Kapitän strahlte in der deutschen Verteidigung trotz einer schwierigen Aufgabe gegen den starken Franck Ribery eine große Ruhe aus. Vor allem in den Anfangsminuten versuchte er das Spiel immer wieder zu beruhigen. In der zweiten Halbzeit blieb Lahm seinem Team-Kollegen aus München dicht auf den Versen - in der 67. Minute klärte er nach starkem Einsatz in höchster Not zur Ecke.

Note: 2,5

Per Mertesacker:

Die Ruhe in Person: Mertesacker überzeugte vor allem in Halbzeit eins mit einer starken Leistung in der deutschen Innenverteidigung. Nur einmal ließ er sich vom starken Franck Ribery düpieren (27.), klärte dafür jedoch in höchster Not vor dem einschussbereiten Benzema (30.). Als Dreh- und Angelpunkt in der Spieleröffnung leistete sich der Ex-Bremer vor dem Seitenwechsel keinen einzigen Fehlpass. Nach einer Ecke von Özil hatte Mertesacker Pech: Sein Kopfball traf nur die Querlatte (21.).

Note: 2

Mats Hummels:

Der BVB-Verteidiger leistete sich in der Innenverteidigung kaum Fehler und war gemeinsam mit Mertesacker ein sicherer Rückhalt. Vor allem im Aufbauspiel wirkte der Dortmunder ungemein souverän, er leistete sich beinahe keine Zuspielfehler. Im Offensivspiel war Hummels dagegen gar nicht zu sehen, er sollte sich auf die Denfensivarbeit beschränken - und löste diese Aufgabe sehr solide.

Note: 2,5

Benedikt Höwedes:

Bei seinem Debüt als Linksverteidiger zeigte der Schalker eine ordentliche Abwehrleistung. In der Defensive ließ er kaum etwas anbrennen. Im Spiel nach vorne wirkte Höwedes jedoch häufig unglücklich. Zwar erspielte er sich zwei Torchancen, doch bekam der S04-Verteidiger den Ball immer auf seinen schwachen linken Fuß und blieb dadurch absolut harmlos. Auf der rechten Abwehrseite ist er deutlich besser aufgehoben.

Note: 3

Sami Khedira:

Der Königliche von Real Madrid leistete sich nach einer guten Anfangsphase ein böses Foul gegen Frankreichs Matuidi. Als der anschließende Freistoß von Benzema von der Latte zurück in den Strafraum prallte, verlor der deutsche Defensivstratege das Kopfballduell gegen den Torschützen Valbuena. Danach kam Khedira zunächst etwas aus dem Tritt - er überzeugte zwar als Ballverteiler, gewann aber nur die Hälfte seiner Zweikämpfe. Nach brilliantem Doppelpass mit Team-Kollege Özil machte Khedira seinen Fehler beim 0:1 jedoch wieder gut, er traf zum 2:1 und sicherte Deutschland damit den ersten Sieg in Frankreich seit 1935.

Note: 3

Ilkay Gündogan:

Neben Müller der beste Nationalspieler: Der BVB-Profi erarbeitete sich als Schweinsteiger-Ersatz jede Menge Fleißpunkte. Gündogan hatte in seinem fünften Länderspiel nicht nur die meisten Ballkontakte (111!), er glänzte auch als umsichtiger Ballverteiler im Spielaufbau. Knapp 95 Prozent seiner Pässe fanden ihr Ziel. Sein Zuckerpass auf Thomas Müller führte zum verdienten 1:1-Ausgleich der Adlerträger. Auch in der Defensive schaltete sich der Dortmunder erfolgreich mit ein. Eine absolute Klasse-Leistung des Deutsch-Türken.

Note: 1,5

Thomas Müller:

Er trifft nicht nur beim Rekordmeister FC Bayern München nach Belieben. Auch in der Nationalmannschaft krönte Müller seine starke Leistung nach Vorarbeit von Gündogan mit dem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich (51). Der Münchner sorgte im Spiel nach vorne immer wieder für Gefahr, setzte Mesut Özil zweimal wunderbar in Szene. Selbst im Defensivspiel glänzte Müller - In der 73. Minute rettete er den Ball drei Meter vor dem deutschen Gehäuse. Eine Spitzen-Leistung!

Note: 1,5

Mesut Özil:

Özil, Özil, immer wieder Özil: Der Superstar von Real Madrid war auch gegen Frankreich wieder Dreh- und Angelpunkt des deutschen Offensivspiels. Zwar blieb er im eigenen Torabschluss trotz aussichtsreicher Positionen ohne Glück (6./16.), doch ermöglichte er mit seinem Traumpass auf Team-Kollege Sami Khedira die deutsche Führung (74).

Note: 2,5

Lukas Podolski:

Der Publikums-Liebling kehrte nach der EM-Niederlage im Halbfinale gegen Italien (1:2) erstmals wieder in die Startelf zurück. Auf der linken Mittelfeldseite ersetzte der Profi von Arsenal London den verletzten BVB-Star Marco Reus mit einer ordentlichen Leistung. Podolski schaltete sich mit schnellen Antritten immer wieder in die Offensive ein oder versuchte es mit Flanken - weder das eine noch das andere konnten allerdings für echte Torgefahr sorgen. Dafür arbeitete der deutsche Zehner auch immer wieder gut nach hinten mit. Eine eher durchschnittliche Leistung des Ex-Kölners.

Note: 3

Mario Gomez:

Blieb bei seinem ersten Länderspiel seit dem EM-Halbfinale gegen Italien zu harmlos. Als Ersatzmann für den verletzten Klose kam Gomez nur zu einem Torabschluss (19.) - und der sorgte für keinerlei Gefahr. Bundestrainer Joachim Löw nahm den Angreifer nur zwölf Minuten nach Wiederanpfiff vom Feld. Eine schwache Leistung.

Note: 4,5

Toni Kroos:

Kam kurz nach dem Seitenwechsel für den schwachen Mario Gomez in die Partie. Auch Kroos blieb im Spiel nach vorne ungefährlich. Der Bayern-Profi erarbeitete sich nur eine Torchance, konnte ansonsten keine entscheidenden Akzente mehr nach vorne setzen.

Note: 4,5

André Schürrle:

Kam für Podolski.

ohne Note

Lars Bender:

Kam für Müller:

ohne Note