Essen. . Er schmiss mit Millionen um sich, kaufte und verkaufte Spieler in einer atemberaubenden Schlagzahl und behandelte diese Spieler immer mehr als Werkzeug denn als Mitarbeiter - nun hat ausgerechnet Felix Magath sein Herz für Fußball-Romantik entdeckt.

Felix Magath zollt dem Amateurfußball Respekt. Ja genau, der Mann, der einst für seinen Umgang mit den ihm unterstellten Spielern berüchtigt war. Nationalspieler Lukas Podolski etwa wurde zu seiner Zeit bei Bayern München einmal ins Büro des Trainers gerufen. Dort sah er sich einem schweigenden Trainer gegenüber, der in seiner Teetasse rührte und nach einiger Zeit des Schweigens nur mitteilte, dass Podolski falsch laufe. Mehr erfuhr Podolski nicht, auch nicht, wie er denn richtigerweise laufen solle.

Auch in seiner zweiten Amtszeit als Trainer des VfL Wolfsburg pflegte er einen unorthodoxen Umgang mit den Spielern - und das ist noch gar nicht so lange her: Nach einer 0:3-Niederlage gegen Bayern München schickte er seine Spieler zum Waldlauf. Und als diese ausgepumpt am Ziel ankamen, fanden sie nur noch zehn volle Wasserflaschen vor - die übrigen hatte Magath ausgekippt, was er später noch zur teambildenden Maßnahme verklärte: Die Spieler sollten das übrig gebliebene Wasser unter sich aufteilen, um auf diese Art endlich einen Teamgedanken zu entwickeln.

Auch der Manager Magath pflegte einen ungewöhnlichen Umgang mit Spielern, er kaufte Spieler in atemberaubend hoher Schlagzahl, gab Millionen für sie aus und und sortierte sie ebenso schnell wieder aus; wild rotierten die Kicker zwischen Ersatzbank, Startaufstellung und Tribüne. Für den Trainer und Manager Magath waren Spieler immer mehr Werkzeuge als Mitarbeiter. "Er misstraute den Spielern. Er schürte Angst, damit sie sich den Arsch aufrissen", sagte einst Ex-Profi Sebastian Deisler.

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Respekt für den Amateurfußball

Und ausgerechnet dieser Felix Magath entpuppt sich nun als Fußball-Romantiker - zumindest, wenn man seinem jüngsten Facebook-Eintrag Glauben schenken darf, in dem der als "Quälix verschrieene Trainer dem Amateurfußball Respekt zollt: In den Amateurligen werde "guter Fußball unter manchmal widrigen Bedingungen gespielt". Nach einem anstrengenden Arbeitstag werde mehrmals pro Woche trainiert, am Wochenende werde "bei oft kleiner Kulisse mit Engagement und heißem Herzen alles für den Verein und die Mannschaft gegeben". Es entstünden Freundschaften und Bindungen fürs Leben, denn: "Die pure Lust am Spiel Fußball bringt die Menschen zusammen."

Lust am Fußball und Freundschaften fürs Leben - das dürften nicht die allerersten Worte sein, die den Spielern von Wolfsburg, Schalke und anderswo einfallen, wenn man sie nach ihrem Ex-Trainer fragt.