Amsterdam. Mit einer müden Nullnummer im Klassiker gegen die Niederlande hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die Winterpause verabschiedet. Mit dem Dortmunder Mittelfeldspieler Mario Götze in der Spitze reagierte Löw auf Ausfälle von Miroslav Klose und Mario Gomez.
Stabilität statt Spektakel: Mit einer müden Nullnummer im Klassiker gegen die Niederlande hat sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die Winterpause verabschiedet. Der zweite Anzug des DFB-Teams sorgte vor 51.000 Zuschauern in Amsterdam vier Wochen nach dem historischen 4:4 gegen Schweden für einen halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss und beendete damit auch vorerst die Diskussionen um die zuletzt wacklige Abwehr.
Trotz insgesamt neun Absagen zeigte die junge deutsche Mannschaft gegen die mit zahlreichen Bundesliga-Legionären gespickte Elftal die von Bundestrainer Joachim Löw geforderte Balance zwischen Angriff und Abwehr, verpasste aber nach dem 3:0 am 15. November 2011 in Hamburg und dem 2:1 im EM-Gruppenspiel am 13. Juni im ukrainischen Charkow den dritten Sieg gegen den Erzrivalen innerhalb eines Jahres.
Mit dem 0:0 endete auch die Serie von 26 Spielen in Folge, in denen die Adler-Träger mindestens einen Treffer erzielt hatte. Bei der letzten Nullnummer vor zwei Jahren am 17. November 2010 in Göteborg gegen Schweden hatte Rückkehrer Rene Adler sein letztes Länderspiel bestritten.
Für Löw war das 15. Remis im 40. Duell mit den Niederlanden auch ein Teilerfolg gegen Bondscoach Louis van Gaal. Der ehemalige Bayern-Coach hatte im Vorfeld einige Spitzen in Richtung Bundestrainer abgelassen und angemerkt, dass Löw zu einem großen Trainer ein Titel fehlen würde.
DFB-Elf kopierte Spanien
Mit dem Dortmunder Mittelfeldspieler Mario Götze in der Spitze reagierte Löw auf Ausfälle von Miroslav Klose und Mario Gomez. Die deutsche Mannschaft kopierte damit erstmals das Erfolgsrezept von Weltmeister Spanien, wenn auch ohne großen Erfolg. Die Iberer hatten mit der 'falschen 9' im Sommer in Polen und der Ukraine erfolgreich ihren EM-Titel verteidigt.
Gegen die im ersten Durchgang sehr defensiv agierenden und tief stehenden Gastgeber tat sich die deutsche Mannschaft zunächst schwer im Spielaufbau. Mats Hummels versuchte es in der 4. Minute mit einem Steilpass auf Marco Reus, doch sein Dortmunder Vereinskamerad verstolperte den Ball. Anschließend prägten Querpässe an der Mittellinie das Spiel der deutschen Mannschaft, während weiter vorne Götze, Reus, Thomas Müller und der überraschend statt Lukas Podolski in der Startelf stehende Schalker Lewis Holtby fleißig, aber vergeblich rochierten.
Bei den wenigen deutschen Möglichkeiten stand wie bei Götze (21.) und Ilkay Gündogan (45.+1) entweder Abwehrspieler John Heitinga oder wie bei Reus (39.) der Außenpfosten im Weg. Auf der Gegenseite verstolperte Arjen Robben, nachdem er Manuel Neuer bereits umkurvt hatte (30.). Allerdings war der Bayern-Star klar aus dem Abseits gestartet.
Löw fehlten neun Spieler
Löw musste insgesamt auf neun Spieler verzichten. Holger Badstuber, Sami Khedira und Mario Gomez standen verletzungsbedingt ohnehin nicht zur Verfügung. In Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Marcel Schmelzer, Jerome Boateng, Mesut Özil und Miroslav Klose sagte dann auch noch ein halbes Dutzend Spieler ab, die am Wochenende noch für ihre Vereinsmannschaften im Einsatz gewesen waren. Als Neulinge Nummer 53 und 54 seiner sechsjährigen Amtszeit brachte Löw kurz vor Schluss die Schalker Roman Neustädter und Julian Draxler.
Van Gaal vertraute in der Startelf den Bundesliga-Legionären Rafael van der Vaart (Hamburger SV), Ibrahim Afellay (Schalke 04) und Robben (Bayern München), verzichtete aber auf Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar.
Auch nach der Pause überzeugte vor allem die deutsche Viererkette, wobei der Schalker Benedikt Höwedes auf der rechten Seite deutlich mehr Impulse setzte als Kapitän Philipp Lahm, der auf links etwas abfiel. Dagegen überzeugte Per Mertesacker fast schon wieder wie zu besten Zeiten.
Neuer parierte Schuss von Janmaat
In der Offensive fehlten aber die zündenden Ideen, um die sehr vorsichtig agierenden Niederländer entscheidend durcheinander zu wirbeln. Viele Querpässe prägten den Spielaufbau der deutschen Mannschaft, die Außen hingen oft in der Luft und warteten vergeblich auf passende Anspiele. Stattdessen parierte auf der Gegenseite Neuer in der 77. Minute einen harten Schuss des eingewechselten Daryl Janmaat mit einem tollen Reflex.
Die neue Länderspielsaison eröffnet das DFB-Team am 6. Februar mit dem Spiel in Paris gegen Ex-Weltmeister Frankreich. Ernst wird es in der Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien erst wieder im März, wenn am 22. in Astana das Spiel gegen Kasachstan ansteht. Weitere Gegner auf dem Weg an den Zuckerhut sind Schweden, Österreich, Irland und die Färöer.
Beste Spieler bei der deutschen Mannschaft waren Gündogan und Mertesacker, bei den Niederlanden überzeugten Afellay und Innenverteidiger Ron Vlaar. (sid)
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