Leverkusen. Enttäuschung für Bayer Leverkusen: Im ersten Europa-League-Gruppenspiel gegen den ukrainischen Vertreter Metalist Charkiw kam Bayer nicht über ein 0:0 hinaus. Die beste Chance vergab Nationalspieler André Schürrle, der den Ball in der 82. Minute an die Latte schoss.
Wenige Zuschauer, keine Tore und eine erneut schwache Leistung: Für Bayer Leverkusen endete die Rückkehr in die ungeliebte Europa-League nach einem Jahr Abwesenheit in einer großen Enttäuschung. Die Werkself kam gegen die Südamerika-Auswahl vom ukrainischen Klub Metalist Charkiw nicht über ein 0:0 hinaus und wurde ihrer haushohen Favoritenrolle in Gruppe K kaum gerecht.
Vor der Minuskulisse von 15.322 Zuschauern - so wenig waren letztmals vor zwei Jahren zu einem Pflichtspiel in der BayArena gekommen - blieb die Wiedergutmachung nach dem Bundesliga-Fehlstart mit zwei Niederlagen in drei Spielen aus. Und das gegen einen Gegner, den die Rheinländer vor zwei Jahren noch deutlich in die Schranken gewiesen hatten (2:0 und 4:0). Damit muss sich Bayer vor dem zweiten Gruppenspiel beim norwegischen Klub Rosenborg Trondheim am 4. Oktober schon gehörig steigern, soll das Überwintern in der zweiten Klasse Europas ohne große Probleme geschafft werden. Als weiterer Gegner wartet noch Rapid Wien.
Rotation verpuffte ohne Wirkung
Im 158. Spiel der Bayer-Europacupgeschichte würfelte Teamchef Sami Hyypiä seine Mannschaft kräftig durcheinander und rotierte im Vergleich zum 0:3 bei Meister Borussia Dortmund am vergangenen Samstag gleich fünf neue Spieler in die Startelf. So fanden sich etwa Nationalspieler Andre Schürrle und Gonzalo Castro zunächst auf der Ersatzbank wieder.
Doch von der großen Trotzreaktion war zunächst nichts zu sehen. Die Mannschaft von Teamchef Sami Hyypiä war gegen die mit neun gebürtigen Südamerikanern angetretenen Gäste zwar um Spielkontrolle bemüht, allerdings fehlte es in der Defensive an Durchschlagskraft. So blieben echte Torchancen in den ersten 45 Minuten Mangelware. Ein abgeblockter Schuss des Japaners Hajime Hosogai (2. Minute) und ein Flugkopfball von Stefan Kießling (6.) waren nicht wirklich eine Gefahr für das Tor von Alexander Gorjainow, dem einzigen echten Ukrainer im Team von Charkiw.
Erste Chance durch Renato Augusto
Gefährlicher wurde es da schon, als Renato Augusto den Metalurg-Schlussmann mit einem 15-Meter-Schuss prüfte (36.) oder als Ömer Toprak nach einer Ecke kurz vor dem Pausenpfiff völlig freistand, einen kontrollierten Schuss aber nicht zustande brachte. Der Gegner schaute dagegen eher selten im Bayer-Strafraum vorbei. Einzig bei einem Schuss von Jonathan Cristaldo musste Bayer-Torhüter Bernd Leno einmal eingreifen (11.).
Das gleiche Bild bot sich den wenigen Zuschauern auch im zweiten Durchgang. Es fehlte an zündenden Ideen, um die dicht gestaffelte Hintermannschaft der Gäste zu überwinden. Das Spiel plätscherte vor sich hin. Nichts erinnerte mehr an die Champions-League-Abende aus der Vorsaison, als in der Gruppenphase Erfolge gegen den späteren Sieger FC Chelsea, FC Valencia und RC Genk eingefahren wurden, ehe im Achtelfinale gegen den FC Barcelona das Aus kam.
Nach gut einer Stunde korrigierte Hyypiä seine Marschrichtung und brachte Schürrle und Castro ins Spiel. Und kurz darauf bekam er gar so etwas wie eine Torchance zu sehen, als Karim Bellarabi den Ball aus gut 16 Metern neben das Tor setzte (65.). In der Schlussphase hatten die Leverkusener eine Großchance: Erst scheiterte Bellarabi (82.) zweimal am Torhüter, dann schoss Nationalspieler Schürrle an die Latte. Es war einer der wenigen Höhepunkte in einer niveauarmen Partie. (dapd)