Köln/Essen. „Für den Verein, gegen Gewalt“: Mit dieser Facebook-Seite rufen Anhänger des 1. FC Köln zum friedlichen Umgang im Fußball auf. FC-Fan Christian Becker, der die Aktion ins Leben gerufen hat, richtet seinen Appell an alle Vereine. Unter den Fans von Borussia Mönchengladbach fanden sich bereits Nachahmer.

Der 1. FC Köln hat durch den Fall Pezzoni einen erheblichen Imageschaden erlitten. FC-Fans wollen dem nun entgegenwirken und den Klub wieder in ein anderes Licht rücken. Christian Becker, der bei einer Versicherung im Marketing arbeitet, setzt sich dafür auf der von ihm eingerichteten Facebook-Seite „1. FC Köln − Für den Verein, gegen Gewalt“ ein. Von den Kölner Anhängern, die den ehemaligen FC-Profi Kevin Pezzoni vor seiner Vertragsauflösung bedrohten, distanziert sich die Facebook-Gruppe deutlich.

„Sie treten Menschenrechte mit Füßen“, heißt es hier. Zugleich wird auf die negativen Konsequenzen für die Außendarstellung hingewiesen: „Unser Image als Verein und Stadt wird in der Öffentlichkeit massiv beschädigt. Das dürfen wir nicht länger zulassen“, so der Appell. Das Kölsche Motto des Aufrufs: „Zesamme sind mer stark“.

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Rote Karte als Symbolbild für friedlichen Protest

„Es war ein Punkt erreicht, an dem wir gesagt haben: Das machen wir nicht mit“, erzählt Christian Becker. Schnell fand er mit seiner Aktion Leute, die ihn aktiv unterstützen wollten. Auch Jens Krüger, ein Grafiker, meldete sich. „Er hat drei unterschiedliche Logos entworfen, die Community hat sich dann für unser Motiv entschieden: die Rote Karte“, berichtet Becker. Diese Karte soll nun als Symbolbild für den friedlichen Protest der FC-Anhänger gegen eine „gewaltbereite Minderheit“ stehen, die aber „sehr medienwirksam“ sei, wie nicht nur der Fall Pezzoni zeige.

Mittlerweile wird die Initiative von über 4.500 Fans unterstützt. Becker: „Die Unterstützung unserer Initiative hat uns total überwältigt.“ Um die vielen Anfragen und Kommentare zu managen, besteht das Team mittlerweile aus fünf FC-Fans.

Becker betont allerdings, dass der Aufruf sich „nicht nur an Fans des 1. FC Köln“ richte, „sondern an alle Fußball-Anhänger. Jeder, der unsere Idee gut findet, ist hier herzlich willkommen, so lange er unsere Sache unterstützt. Gewalt ist nicht nur ein Kölner Problem, sondern eines vieler Vereine. Wir als FC-Fans stehen ganz klar zu unserem Verein. Aber das heißt ja nicht, dass andere Verein sich nicht unter demselben Motto von Gewalt distanzieren können.“

Wichtig seien die Positionen und Werte, die es bei der Aktion zu berücksichtigen gelte, sagt Becker: „Inakzeptabel ist jede Form von Gewalt gegen Fans, Spieler oder Mitarbeiter des eigenen und jeden anderen Vereins. Auch verbale Anfeindungen, Beschimpfungen und Hetzkampagnen gehören dazu, wie im Fall des Wolfsburger Spielers Pogatetz oder auch bei Kevin Pezzoni.“

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Gladbach-Fans gründeten Facebook-Gruppe

Die Kölner Facebook-Gruppe ist explizit darauf ausgerichtet, ihre Nachahmer zu finden. Becker verweist auf die rote Kölner Karte: „Gerne darf jeder unser Logo in seinen Vereinsfarben verwenden oder eine eigene Gruppe mit demselben Namen gründen.“

Das ist auch schon geschehen. Fans von Borussia Mönchengladbach, dem Kölner Erzrivalen, gründeten ihre eigene Gruppe. „Die Seite haben wir dann sofort verlinkt, womit allerdings nicht alle unserer Mitglieder einverstanden waren. Bedanken möchten wir uns vor allem bei den vielen Usern, die auch in solchen Momenten für unsere Botschaft kämpfen.“ Becker stellt klar: „Eine friedliche Rivalität gehört zum Fußball. Und das ist auch gut so.“