München. Fußball-Rekordmeister FC Bayern München hat dem VfB Stuttgart am zweiten Bundesligaspieltag eine Lehrstunde erteilt. Die Münchner drehten einen 0:1-Rückstand in einen 6:1-Sieg um und sind nun neuer Spitzenreiter. Neuzugang Javier Martinez erhielt seine erste Einsatzzeit.
Beim ersten Kurzeinsatz von 40-Millionen-Mann Javier Martinez hat Bayern München die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga mit einer eindrucksvollen Machtdemonstration behauptet. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes ließ sich auch von einem Rückstand nicht beeindrucken und zerlegte den VfB Stuttgart beim 6:1 (3:1)-Sieg nach allen Regeln der Fußball-Kunst.
Geburtstagskind Martinez, den die Münchner am Mittwoch für eine Bundesliga-Rekordablöse verpflichtet hatten, wurde in der 77. Minute für Bastian Schweinsteiger eingewechselt. Der Stadionsprecher rief ihm ein 'Bienvenidos' (Willkommen) zu, die Fans skandierten begeistert den Namen des 24-Jährigen, der sich mit einem tollen Pass über 40 Meter auf Thomas Müller einführte. Kurz vor Martinez' Einwechslung hatte Stuttgarts Torjäger Vedad Ibisevic nach einem Kopfstoß gegen Jerome Boateng die Rote Karte gesehen (74.).
Nach der zweiten Niederlage in Folge ist Stuttgart Tabellenletzter
Martin Harnik (25.) hatte den VfB vor erstmals 71.000 Fans in der erweiterten Münchner Arena in Führung gebracht. Doch Müller (32.) und Toni Kroos (33.) wendeten das Blatt mit ihren Toren binnen 73 Sekunden. Martinez-Statthalter Luiz Gustavo mit einem Linksschuss aus über 25 Metern (43.) sorgte noch vor der Halbzeitpause für die Vorentscheidung. Mario Mandzukic mit seinem fünften Pflichtspieltor (47.), erneut Müller (49.) und Schweinsteiger (51.) machten bei Bayerns Blitzstart in Hälfte zwei alles klar.
Der VfB verlor nur viermal in 48 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit höher. Nach der zweiten Niederlage sind die Schwaben punktgleich mit einem Trio Tabellenletzter.
Dabei hatte Stuttgart das Spiel gut begonnen und es den Bayern mit Attacken tief in deren Hälfte schwer gemacht. Harnik hatte nach einem Solo bereits in der vierten Minute das 0:1 auf dem Fuß. Doch Bayern-Torhüter Manuel Neuer reagierte stark und lenkte den Ball an die Unterkante der Latte.
Die Münchner fingen sich erst nach einer guten Viertelstunde. Auch weil Schweinsteiger, der als Ersatz für den erkrankten Arjen Robben erstmals seit dem Champions-League-Endspiel in der Startelf stand, nach einigen Anlaufschwierigkeiten glänzend Regie führte.
Gewaltschuss von Luiz Gustavo sorgte für die frühe Vorentscheidung
Für Robben auf rechts spielte Müller - und das zunächst nicht allzu überzeugend. Bei der Freistoßflanke von Arthur Boka vor dem 0:1 ließ er Harnik entwischen, der per Volleyschuss von der rechten Fünferecke vollendete. Neuer sah dabei nicht gut aus. Müller hätte beinahe auch den Ausgleich verpasst, als er nach Vorarbeit von Mario Mandzukic zunächst an Sven Ulreich im VfB-Tor scheiterte. Er schob den Ball aber im Nachsetzen über die Linie. Kroos traf aus 18 Metern nach einem Ballverlust von Shinji Okazaki und Müllers Pass.
Der Gewaltschuss von Luiz Gustavo brachte die Vorentscheidung. Der Brasilianer, der seinen Stammplatz bald an Martinez verlieren dürfte, jubelte ausgelassen vor der Bayern-Bank mit den Kollegen, darunter auch der spanische Nationalspieler.
Auch ein zweiter Stürmer nützte Stuttgart nichts
VfB-Trainer Bruno Labbadia reagierte zur Pause und brachte mit Tunay Torun für Tamas Hajnal einen zweiten Stürmer - Cacau hatte kurzfristig wegen einer Erkältung passen müssen. Doch die Münchner überrannten den VfB, kaum dass dieser wieder auf dem Platz stand. Zunächst staubte Mandzukic nach einem Müller-Schuss ab, nach einem Schuss von Mandzukic wiederum war Müller zur Stelle und köpfte zum 5:1 ein. Auch Schweinsteiger traf nach Müllers Flanke per Kopf.
Mit dem deutlichen 6:1 im Rücken schalteten die Bayern einen Gang zurück, behielten dabei aber immer die Kontrolle und kamen zudem zu weiteren guten Tormöglichkeiten. Der Einstand von Martinez machte die Bayern-Party perfekt. (sid)